Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Assistentin

Die Assistentin

Titel: Die Assistentin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Forster
Vom Netzwerk:
ganz schön herrschsüchtig. Und er sollte eigentlich wissen, welches Risiko er hier eingeht, dachte sie. Aber sie sagte nichts.
    Sandras Story war das Einzige, was sie gegen Blair in der Hand hatten. Lane war sich nicht sicher, ob Sandra sich das alles hätte ausdenken können. Das wäre ihr fast lieber gewesen, denn es fiel ihr schwer, ihrer eigenen Schwester zu glauben. Jerry war ein lieber Freund und ein guter Mann und, soweit Lane wusste, der einzige wirkliche Engel in ihrem Leben. Für Lane kam alles darauf an, wie Jerry reagieren würde, sobald sie ihn mit den Vorwürfen konfrontierten. Sie betete darum, dass sie sein Verhalten richtig deuten würde.
    Keine zehn Minuten später läutete Lane die Glocke der Villa. Direkt hinter ihr hielt Rick Sandra am Arm fest. Sie hatte versprochen, mit ihnen zusammenzuarbeiten, aber sie hatte offensichtlich solche Angst vor Blair, dass sie ihr nicht vertrauen konnten.

40. KAPITEL
    B lairs Haushälterin wollte schon davoneilen, um ihm Bescheid zu geben, doch davon wollte Lane nichts hören. “Nicht nötig, Luisa”, sagte sie und täuschte eine Vertrautheit mit der Frau vor, die sie gar nicht hatte. “Ich möchte Jerry mit ein paar alten Freunden überraschen. Er ist beim Pool, sagten Sie? Ich kennen den Weg, danke.”
    Lane zerrte an dem Armband an ihrem Handgelenk und hoffte, dass es nicht riss. Wenn Jerry draußen am Pool war, hatten sie mehr Glück, als sie zu hoffen gewagt hatte. Auch um die Tochter brauchten sie sich vorerst keine Sorgen zu machen. Felicity war Gott sei Dank in der Schule. Lane wollte nicht, dass sie irgendetwas von dieser Sache mitbekam.
    Sie ging an Luisa vorbei zum hinteren Teil des riesigen Hauses, dicht gefolgt von Rick und Sandra. Der Eingangsbereich erweiterte sich zu einer Halle, in der Jerrys bemerkenswerte Sammlung moderner Kunst und ein paar dezente erotische Skulpturen zu sehen waren. Lane hätte eigentlich nicht überrascht sein dürfen, denn schließlich hatte sie Jerry bei der Auswahl einiger Gemälde geholfen. Aber sie hatte die Werke noch nie in dieser Zusammenstellung gesehen. Die erotischen Arbeiten schien Jerry erst kürzlich hinzugefügt zu haben. In ihren Augen verhieß das nichts Gutes, schließlich lebte in diesem Haus eine Sechzehnjährige.
    Sie fanden Jerry im Whirlpool, zusammen mit zwei Frauen. Die beiden Damen sahen aus, als würden sie für einen Escort-Service arbeiten, der nicht gerade zur gehobenen Kategorie gehörte. Die blondierten Haare, das billige Make-up und die knappen Bikinis sprachen Bände. Lane kannte solche Frauen aus der Lodge, und sie war zu dem Schluss gekommen, dass im Geschäft mit dem bezahlten Sex ein gewisser ordinärer Stil einfach dazugehörte. Das schien sich nie zu ändern, damit ja niemand missverstand, worum es hier ging.
    Vielleicht hätte Jerrys Poolparty sie nicht schockieren sollen, aber sie
war
entsetzt. Vor allem, weil dadurch wahrscheinlicher wurde, dass ihre Schwester die Wahrheit über Jerry gesagt hatte. Das würde auch erklären, warum er an einem Dienstagmorgen zu Hause war. Er sparte sich seine nicht jugendfreien Aktivitäten für die Zeiten auf, in denen Felicity in der Schule war.
    Lane nahm das Handy aus der Tasche und machte schnell zwei Fotos. Sie hatte nicht damit gerechnet, die Kamera so schnell zu brauchen. Oder so eine offensichtliche Situation vorzufinden. Ganz sicher hatte sie nicht erwartet, Jerry mit zwei silikongepolsterten Puppen im Whirlpool vorzufinden.
    “Lane? Was zum Teufel machst du da?” Jerry ertränkte beinahe seine Gäste, als er aufsprang und aus dem Becken kletterte. Lane machte weiter Bilder von ihm, während er zum nächsten Liegestuhl eilte. Mit dem dichten braunen Haar und dem Bart erinnerte er Lane an einen nassen Bären. Fehlte nur noch, dass er sich schüttelte.
    “Warum hat mir Luisa nicht gesagt, dass du da bist?”, wollte Jerry wissen und schnappte sich einen Bademantel, um seinen tropfnassen Körper darin einzuwickeln. “Und was machst du da mit der Kamera?”
    Dann entdeckte er Rick und Sandra. Sein Gesichtsausdruck und die Farbe änderten sich schlagartig. Die Augen waren wie immer hinter der dunklen Sonnenbrille verborgen, aber die Gesichtsmuskeln zuckten, und sein stets liebenswürdiges Lächeln verzog sich zu einem höhnischen Grinsen. “Was zum Teufel wollt
ihr
denn hier?”
    Lanes Magen verkrampfte sich. Sie hörte es in seiner Stimme und sah es in seinem Gesicht: Jerry Blair stand seinen Dämonen gegenüber, seinen ganz eigenen

Weitere Kostenlose Bücher