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Die Assistentin

Die Assistentin

Titel: Die Assistentin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Forster
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fand ihn im letzten Schlafzimmer am Ende eines merkwürdig verschlungenen Flures. Die Tür stand offen. Er lag auf dem Bett, alle viere von sich gestreckt und offensichtlich im Tiefschlaf. Wenn er nicht atmen würde, könnte man meinen, er wäre tot. Doch vielleicht war er betrunken?
    Er hatte sich mit einem Laken zugedeckt, doch was sie von ihm sah – den Kopf, die Schultern, Arme und Füße –, war nackt. Wahrscheinlich war er das auch unter dem Laken. Lane hoffte sehr, dass sie sich nicht irrte. Sie wollte, dass er sich so unbehaglich und verletzlich wie möglich fühlte.
Ob er wohl weiß, wie demütigend es ist, jemandem ausgeliefert zu sein, der die Macht und die Kontrolle hat?
Wahrscheinlich nicht. Er schien sich eher für einen ganz harten Kerl zu halten.
Hoffentlich bin ich diejenige, die ihm diese Erfahrung beschert.
    So hatte sie auch bessere Chancen, ihn abzuwehren. Nackt oder nicht, er war wahrscheinlich zweimal so groß, so kräftig und so schnell wie sie. Im Moment war er zwar mehr oder weniger bewusstlos – sein Mund stand offen und der Kiefer war entspannt. Doch die Muskeln, die sich am Hals, den Schultern, den Armen und dem Brustkorb abhoben, waren nicht zu übersehen. Jeder Vorteil, den sie haben mochte, wäre verspielt, sobald es zu einer körperlichen Auseinandersetzung käme.
    Vorsichtig betrat sie den Raum. Vielleicht tat er nur, als würde er schlafen, bis sie nahe genug an ihn herangekommen war, damit er über sie herfallen konnte. Ein offenes Medizinfläschchen war auf dem Nachttisch umgekippt, und überall lagen Pillen. Zuerst dachte Lane, dass er vielleicht eine Überdosis genommen hätte, aber das ergab keinen Sinn. Wenn er sich selbst umbringen wollte, hätte er alle Tabletten genommen. Schritt für Schritt näherte sie sich dem Nachttisch. Das Fläschchen sah aus wie eines für verschreibungspflichtige Medikamente, aber das Etikett fehlte.
    Soso. War Mr. Extreme Solutions etwa drogenabhängig?
    Sie könnte die Polizei rufen und ihn verhaften lassen. Das würde ihn entweder davon abhalten, sie weiter zu bedrohen – oder er würde sie erst recht aufs Korn nehmen. Sie hatte immer noch keinen blassen Schimmer, was sein Motiv sein könnte, aber die Vermutung lag nahe, dass jemand ihn beauftragt hatte, ihr und ihrer Agentur möglichst viel Schaden zuzufügen. Dass sie sich von früher kannten, war vielleicht nur Zufall. Vielleicht war Rick Bayless ja sogar der anonyme Paparazzo, der im Internet über ihre Klienten herfiel?
    Wie gut, dass er ihr die perfekte Gelegenheit bot, Bilder von ihm zu machen! So könnte sie seinen kriminellen Tablettenmissbrauch im Internet öffentlich machen. Darwin würde die Bilder anonym laden, und Bayless würde niemals erfahren, wer ihn verraten hatte. Lane liebte die Konfrontation auf gleicher Augenhöhe, aber das konnte nicht funktionieren, solange er nichts zu verlieren hatte. Zum Beispiel seinen Ruf. Oder seinen Job. Er war kein Prominenter, aber er hatte ein Geschäft. Die Bilder könnten sich als nützlich erweisen, und sei es nur, um ihn aufzuhalten.
    Sie zog ihr Darwin-Phone aus der Tasche ihrer Shorts. Sie wollte schnell die Fotos machen und sie an Darwin schicken. Selbst wenn Bayless sie dann noch erwischen und ihr das Handy wegnehmen sollte, wären die Bilder in ihrem Besitz.
    Ihr fiel eine weitere Möglichkeit ein: Sie könnte seine Waffe finden und ihn erschießen. Dann würde er sie nie wieder bedrohen. Die Vorstellung war sehr verlockend, aber sie musste zugeben, dass sie nicht mehr vernünftig denken konnte, wenn es um Rick Bayless ging. Ihm hatte sie die demütigendsten Erfahrungen ihres Lebens zu verdanken. Selbst diese Bastarde aus der Lodge hatten sie nicht so erniedrigt.
    Sie starrte die bewusstlose Gestalt an und überlegte, wo er wohl seine Waffe aufbewahrte. Die meisten Ex-Cops trugen eine mit sich herum. Das Schlafzimmer war relativ ordentlich. Entschlossen machte sie sich auf die Suche. Sie war sich sicher, dass er mindestens eine Pistole besaß, wahrscheinlich sogar mehrere. Besser, sie hatte die Waffen als er. Seine Kleidung hing über der Rückenlehne eines Stuhls. Rasch tastete sie Hose, Hemd und Jackett ab, fand jedoch nichts. Die Nachttischschublade enthielt nur eine Brieftasche, mehrere Schlüssel, eine ganze Reihe an Sonnenbrillen und sonstigen Krimskrams. Bewahrte er die Waffe im Schrank auf? In einem Holster?
    Sie schob die erste Tür auf und entdeckte ein paar Sportsachen und Aufbewahrungsboxen. Wo zum Teufel sollte sie nur

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