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Die Assistentin

Die Assistentin

Titel: Die Assistentin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Forster
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um seinen Reichtum spürbar zu vergrößern. Aber schon kleine Mengen davon genügten, um diese Reaktion bei ihm auszulösen.
    Diesem Typ schien das Geld ziemlich locker zu sitzen, wie Seth sich erinnerte. War er womöglich gar nicht vom Finanzamt? Seth glättete den Knick auf der Karte und begann zu lachen. Das musste ein Zeichen sein! Er hatte fast Angst, dieses verdammte Stück Papier loszulassen.
    Darwin fasste sich an die Stirn und fragte sich, ob er krank wurde. Mehrere brandneue Darwin-Phones waren vor ihm auf dem Tisch aufgereiht. Die Eingeweide lagen offen vor ihm. Es waren Kunstwerke, jedes Einzelne von ihnen. Sorgfältig konstruiert, wie ein höchstkompliziertes elektronisches Spinnennetz. Doch er verspürte keinerlei Erregung, als er sie anschaute. Genauso gut konnte es sich um einen Haufen Pellkartoffeln handeln.
    War ihm heiß? Schwitzte er? Reagierte er allergisch auf den Thunfischsalat, den er zum Lunch gegessen hatte? Irgendetwas stimmte nicht mit ihm. Er reagierte nicht mehr auf die nackte Schönheit der Telefone vor ihm. Nicht einmal die Aufgabe, die vor ihm lag, spornte ihn an. Diese Handys hatten alle irgendeinen Fehler.
    Jedes dieser Babys hatte die Sicherheitskontrolle am Flughafen ausgelöst, und Darwin hatte keine Ahnung, woran das lag. Er hoffte, dass es etwas mit den zusätzlichen Batterien zu tun hatte, denn dann wäre das Problem einfach zu beheben. Normalerweise nahmen ihn solche rätselhaften Phänomene völlig gefangen, bis er die Lösung gefunden hatte. Heute jedoch war es ihm einfach egal. Nichts reizte ihn, alles ließ ihn kalt. Defekte Telefone? Wie langweilig! Nicht einmal sein neuestes Projekt konnte ihn begeistern. Er plante, Erdbeben vorhersagbar zu machen, indem er die Muster der Gezeiten beobachtete und in ein Programm einspeiste.
    Er verließ das Labor, zog den Wegwerfkittel und die Handschuhe aus und warf alles in den Müll. Ein eigenwilliger Geologe hatte ihn auf die Idee mit der Erdbebenvorhersage gebracht. Der Mann glich die Daten von Erdstößen mit den Gezeitenmustern ab, aber in diesem Moment interessierte Darwin sich herzlich wenig dafür, ob der Erdboden wackelte oder nicht. Obwohl ein Erdbeben unter Umständen seinen Puls in die Höhe treiben könnte.
    Er durchquerte die Halle, um zu seinem Büro zu kommen. Er machte sich nicht immer die Mühe, abzuschließen, aber heute Morgen lag die Baseballkappe der Dodgers, die immer an seiner Schreibtischlampe hing, auf dem Boden. Vielleicht hatte er sie selbst auf den Boden geworfen? Aber er hatte sie gestern Abend gar nicht getragen, als er nach Hause gegangen war. Er mochte die Dodgers nicht einmal.
    Was mag ich dann?
    Es war eine rhetorische Frage, die er sich selbst immer wieder stellte, seit Janet vorgestern Abend aus seinem Apartment – und anscheinend auch aus seinem Leben – verschwunden war. Er war nicht krank. Janet fehlte ihm. Seit Montagnacht hatte er nichts mehr von ihr gehört. Er hatte sie nicht angerufen, weil er glaubte, sie habe ihn gebeten, es nicht zu tun. Sie hatte gesagt, sie würde sich melden. “Du wirst sehen”, hatte sie gesagt. Er hatte keine Ahnung, was sie damit sagen wollte, aber es klang, als brauchte sie etwas Zeit für sich.
    “Darwin, du hast eine SMS bekommen.”
    Er wirbelte herum. Sein Telefon sprach mit ihm. Es lag auf dem Schreibtisch, deshalb hatte er das Klingeln nicht gehört, als er im Labor gewesen war.
    Eilig ging er hinüber, ergriff das Telefon und ließ sich die SMS anzeigen.
    ivemidigd. heute abend? filme gucken auf deinem großbild-tv? xxx J
    Das J stand für Janet. Sein Herz begann zu rasen. Aber was bedeutete ivemidi?
    Blinzelnd musterte er die kryptische Nachricht und versuchte sie zu entschlüsseln. Ich vemi dich? Ich vermisse dich? Und g d? Großer Dummkopf? Nein! Ganz doll!
    Darwin keuchte auf. Sie schrieb, dass sie ihn vermisste und dass sie heute Abend mit ihm Filme ansehen wollte. Eilig tippte er seine Antwort.
    mein großer tv u. ich erwarten dich. xxx D
    Darwin warf das Telefon in die Luft, so hoch, dass es fast die Decke berührte, ehe es einen Moment in der Luft zu schweben schien und wieder herunterfiel. Auf dem Weg nach unten machte es drei Saltos, und er fing es hinter seinem Rücken auf. Er hatte ein Date mit einer Frau, die es gerne groß mochte.
Alles wird gut.
    Mimi wollte sich mit ihm in einer Kellerbar in West L.A. auf einen Drink treffen. Rick gefiel der Gedanke gar nicht, mit dem Fahrstuhl in einen modrigen unterirdischen Raum mit niedrigen Decken

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