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Die Assistentin

Die Assistentin

Titel: Die Assistentin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Forster
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und ohne Fluchtmöglichkeit zu fahren, doch in diesem Fall hatte eindeutig Mimi das Sagen. Er wäre zu Fuß zu einer Eisstation in der Antarktis gelaufen, um herauszufinden, worüber sie mit ihm reden wollte.
    “Einen Apfel-Martini für die Lady und ein Bier für mich”, sagte er zur Kellnerin. “Was immer Sie auf der Karte haben.” Er war sich nicht sicher, wie sich der Alkohol mit seinen Medikamenten vertragen würde, aber was soll’s. Schlimmstenfalls würde es ihn umbringen.
    “Geht es dir gut?”, fragte Mimi, als die Kellnerin verschwunden war. “Du schwitzt.”
    Rick wischte sich mit einer Serviette über die Stirn. “Es ist ziemlich heiß hier.” Das war gelogen. In der Lounge war es angenehm kühl. Die Einrichtung war im Stil der Zwanzigerjahre gehalten, und die Kellnerinnen waren nur leicht bekleidet. Rick gefiel es hier. Schon lange nicht mehr war er mit einer Frau in einer Bar gewesen. Er bekam Sehnsucht, diesen Funken noch einmal zu spüren oder zumindest irgendetwas, was dem Funken ähnelte. Doch Mimi war nicht gerade die Frau seiner Träume. Außerdem war er sich sicher, dass das auf Gegenseitigkeit beruhte.
    Mimi hatte darauf bestanden, dass sie sich hier trafen, weil sie ihn nicht auf dem Revier haben wollte, wo alle ihn als Neds Freund kannten. Jeder hätte sofort gewusst, dass sie Informationen an ihn weitergab, selbst wenn es um Lane Chandler ging.
    Jetzt zog sie einen Laptop aus ihrer Aktentasche. “Hier ist das, was ich über Lucia Cox alias Lane Chandler gefunden habe. Bist du bereit?”
    “Äh, ja.” Sie hatte gesagt, sie hätte nichts zu Lane gefunden, aber sie musste noch einmal genauer nachgeschaut haben. Er war mehr als bereit, aber eine Sache musste er vorher noch loswerden: Er musste Mimi erzählen, was er über Ned wusste. “Ich muss dir erst noch etwas erklären.”
    Sie machte ein finsteres Gesicht. “Es geht nicht um den Talbert-Fall, oder?”
    “Nein, das ist etwas Persönliches. Es ist mir sehr wichtig.” Rick wusste, dass er vielleicht keine weitere Chance bekam.
    Die Kellnerin brachte ihre Drinks, und Rick schwieg, bis Mimi etwas von ihrem merkwürdig grünen Gebräu genommen hatte. Wenn er Glück hatte, war sie bereits etwas angeheitert, wenn er begann.
    Nach einer Weile sah sie ihn an, die Lippen immer noch am Strohhalm. “Okay, worauf wartest du noch?”
    “Du hast mich gefragt, ob Ned in der Lage gewesen wäre, sich selbst umzubringen, um eine Frau zu retten. Die Antwort lautet ja. Ned schien dazu geboren zu sein, Frauen zu retten, und fatalerweise fühlte er sich stets zu ziemlichen Wracks hingezogen. Er hat unter ziemlichen Schuldgefühlen gelitten, weil er es nicht geschafft hatte, seine Mutter und seine Schwester zu retten. Wenn man irgendeinen Menschen so manipulieren könnte, dass er sich selbst umbringt, dann Ned.”
    “Er glaubte wirklich, der Täter würde das Mädchen laufen lassen, wenn er sich selbst umbringt?”
    “Vielleicht, vielleicht auch nicht. Aber es war die einzige Möglichkeit, wie er die Folter beenden konnte, also musste er es einfach tun. Anschließend hat der Täter Holly trotzdem umgebracht, wie es die ganze Zeit geplant gewesen war.”
    Mimi schüttelte den Kopf und sah stirnrunzelnd ihren Drink an, als wäre es ein Brechmittel. Zumindest sah es so aus. Rick war sich sicher, dass er nie wieder etwas Grünes würde trinken können.
    “Du hast Ned kennengelernt, als er beim Wohltätigkeitsspiel der Polizei war”, erinnerte Rick sie. “Erinnerst du dich noch, was er für einen Eindruck auf dich gemacht hat? Er hat keine Frauen gefoltert, Mimi. Er hat sie gerettet.” Rick erzählte ihr von seiner ersten Theorie, die er ihr bisher verschwiegen hatte. “Zuerst dachte ich, dass er Holly vielleicht aus Versehen getötet hatte, als sie mit Seilen und Plastiktüten herumexperimentiert haben, und sich dann wie von Sinnen erschossen hat. Ich hätte es fast selbst geglaubt, aber Ned mochte keine Waffen. Er besaß nicht einmal eine. Und er stand nicht darauf, jemanden zu quälen.”
    “Und was soll ich jetzt mit dieser Information anfangen? Soll ich dem Chef sagen, dass ich Ned kannte? Dass er zu süß war, um so ein Verbrechen zu begehen?”
    “Denk einfach darüber nach. Zumindest das hat Ned verdient. Er hatte eine Abneigung gegen Waffen und das Bedürfnis, Frauen aus jeder Art von Schlamassel zu retten. Das darf man nicht einfach unter den Tisch fallen lassen.” Er ließ seine Worte wirken. “Solltest du dich entscheiden, diese

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