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Die Assistentin

Die Assistentin

Titel: Die Assistentin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Forster
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Tabletten gefunden – Medikamente, die sie von einem Straßenhändler gekauft hatte, der geschworen hatte, sie würden Darwin helfen. Es stellte sich heraus, dass es sich dabei um nichts als Zucker handelte. Doch irgendwie schaffte Bayless es, ihr daraus einen Strick zu drehen. Lane musste für drei Jahre ins Jugendgefängnis. Drei Jahre, obwohl sie höchstens sechs Monate verdient hätte. Und alles nur, weil sie ihm einen Blowjob angeboten hatte.
    Sie hatte sich eindeutig den falschen Kerl ausgesucht. Aber sie hatte keine Erfahrung damit gehabt, Cops zu erkennen, und sie hatte sich zuvor noch nie jemandem angeboten. Aber auch das hatte er ihr nicht geglaubt. Ebenso wenig wie er ihr abgenommen hatte, dass sie das Geld für Darwins Medikamente gebraucht hatte. Stattdessen hatte er sie mit Beschuldigungen überhäuft und in den Knast gesteckt.
    Mit wackeligen Beinen ging sie durch den Raum und ergriff das Telefon. Sie musste den Sicherheitsdienst anrufen. Sie musste über diesen Vorfall Bericht erstatten, aber aus irgendeinem Grund tat sie es nicht. Warum nicht? Vielleicht wollte sie nicht, dass die Männer sie in diesem aufgelösten Zustand sahen, in dem sie sich befand. Ihr Puls raste, und die Hände zitterten. Aber es war keine Angst, sondern Zorn. Sie hasste es, sich eingestehen zu müssen, wie tief dieses Gefühl saß.
    Darwin LeMasters Büro glich einem höhlenartigen Labyrinth. Der Strahl von Sandras Taschenlampe wanderte über unordentliche Türme, die mehrere Fuß hoch waren und in dem dunklen Raum den Eindruck eines unterirdischen Netzwerks aus Tunneln und Pfaden erweckten. Von ihrem Platz in der Tür aus sah es so aus, als bestünden die Stapel hauptsächlich aus Kartons mit Elektronikschrott, Computermagazinen und Comics.
    Sie verstand nicht, wie man in so einem Chaos überhaupt arbeiten konnte. Es war Mitternacht, und das Büro von The Private Concierge war schon lange leer. Lane hatte Sandra erzählt, dass sie heute Abend zu Hause arbeiten würde, sodass Sandra sich sicher genug fühlte, um ihren nächsten Schritt zu machen. Aber wo sollte sie zuerst anfangen? Natürlich mit seinem Computer. Aber er hatte mindestens ein Dutzend davon, die überall in seinem Büro herumstanden. Allein auf dem Schreibtisch standen zwei, aber immerhin schränkte das die Auswahl schon einmal gewaltig ein. Dort würde sie anfangen.
    Im Licht der Taschenlampe bahnte sie sich vorsichtig ihren Weg zu Darwins Schreibtisch. Sie hatte bereits alle anderen Räume überprüft, um sicherzugehen, dass sie allein war. Wenn sie jemanden getroffen hätte, hätte sie behauptet, ihre Geldbörse verloren zu haben, als Lane ihr heute Morgen alles gezeigt hatte. Das hatte sie auch dem Wachmann erzählt, und er war so freundlich gewesen, sie ins Büro zu lassen. Er hatte ihr sogar angeboten, ihr beim Suchen zu helfen.
    Sie überzeugte ihn davon, dass das nicht nötig sei, und versprach, nur rasch an den Stellen nachzuschauen, an denen sie gewesen war, und schnell wieder zu verschwinden. Wenn er sie jetzt auf seiner Überwachungskamera beobachtete, würde er nicht viel mehr von ihr sehen als den Strahl der Taschenlampe. Sollte ihm das verdächtig vorkommen, würde sie erklären, sie hätte den Lichtschalter nicht gefunden. Bei diesem höhlenartigen Büro war das gar nicht mal so schwer zu glauben.
    Aber sie bezweifelte sehr, dass er sie beobachtete. Sie hatte sich Darwins Büro bis zum Schluss aufgehoben, und sie hatte die anzüglichen Zeitschriften auf dem Pult des Wachmanns gesehen, auch wenn er geglaubt hatte, er hätte sie gut versteckt. Inzwischen hatte er sich vermutlich wieder dem “Artikel” über die freizügigsten Studentinnen der Welt zugewandt.
    Sandra seufzte tief. Es war eine Schande, dass die Menschen nur noch selten stolz auf ihre Arbeit waren. Heutzutage reichte es, einfach durchschnittlich zu sein, um neunzig Prozent der Konkurrenten aus dem Feld zu schlagen. Sie hielt das für ein Zeichen der Zeit. Der amerikanische Traum war für den Durchschnittsmenschen nicht mehr zu erreichen. Das ganze System wurde manipuliert. Manipuliert zum Vorteil derjenigen, die sich ihren Traum bereits erfüllt hatten. Wenn Otto Normalverbraucher einen Teil davon abhaben wollte, musste er raffiniert und gerissen sein.
    Sandra setzte sich an Darwins Schreibtisch und wünschte, sie hätte etwas gehabt, mit dem sie die Sitzfläche bedecken könnte. Es sah aus, als würde ein alter Kaugummi an der Metallstütze der Armlehne kleben. Ekelhaft. Zumindest

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