Die Atlanten von Wheed: Die magischen Karten (German Edition)
bekommen würde. Die Kosten für seinen täglichen Unterhalt würden ebenfalls von Gordul zu tragen sein. Diese Einigung schmeckte dem Riegenoberhaupt gar nicht, war allerdings unumgänglich wenn er sein Ziel erreichen wollte.
Anken hatte gehört was er hören wollte. In Anbetracht der enormen Summen, die der Alte erhalten würde, war jeder Teil des Schatzes nur wie ein einzelner Tropfen aus einem riesigen See. Als Höchster würde Gordul an jeder Plätte, die seine Platte erreichte, verdienen. Und wenn sie die Platte wieder verlies. Als Oberhaupt von Wheed allerdings und das war es, was die Suppe fett machte, würde er von allen Einnahmen der sechs Höchsten ebenfalls mitprofitieren. Diese Konstellation war ein Füllhorn, das nicht aufhören würde sich zu entleeren, weil es nicht leer werden konnte.
Jetzt, da sie erneut zum Sulberg aufbrechen würden, ging ihm das alles noch einmal durch den Kopf. Der junge Darus, Gilderun, Gordul und er. Während der Rest der Riege bereits am Fuße des Hall Gebirges auf sie warten würde. Im Hafen von Col wollten sie sich noch mit Vorräten eindecken bevor sie die Schicksalstreppen ansteuerten.
Der Tag des Aufbruchs aus der Bucht kam dann doch rascher als die Wächter zu hoffen gewagt hatten, um ein paar Tage eher als geplant. So sehr sich die Tage in der Bucht auch gezogen hatten, so rasch war die Zeit doch im Gesamten dahin geflossen und sie packten alles auf die Schwimmbäume. Ein anderes Problem hatte sich langsam aber unaufhörlich in den Vordergrund gedrängt. Ihre Vorräte gingen zur Neige. Die Anwesenheit Rius machte sich bemerkbar. Sie war nicht mit eingeplant gewesen und so würden die Lebensmittel gerade noch so reichen, bis sie Soventum erreicht hätten. Aura und Marc bettelten so lange bis sie Randag und Soy, der wieder komplett genesen war, begleiten durften um im Hafen von Col Vorräte zu beschaffen.
„ Ihr trennt euch auf gar keinen Fall. Habt ihr verstanden?“, ermahnte Sam die Gruppe.
Der Hafen von Col war der zweitgrößte auf ganz Wheed. Viele Stege führten zu den Wassern des Großen Sees und geschäftiges Treiben herrschte in der ganzen Siedlung.
Nachdem die Einkäufe erledigt waren begann Randag sie auf dem Wassergefährt zu verstauen. Aura hatte die ganze Fahrt über mit ihm diskutiert weil sie Frauenangelegenheiten nachgehen wollte. Sie wollte ein neues Gewand kaufen. Die paar Stücke, die sie mit auf die Reise genommen hatte, waren mittlerweile schon sehr in Leidenschaft gezogen und auch Olio konnte das ein oder andere Loch nicht mehr so flicken, dass man es nicht sah. Der Kleidermacher hatte auch keinen Stoff mehr um neue Sachen zu nähen und war mit dem Flicken der Tagelage immer wieder stundenlang beschäftigt. Randag gab schließlich nach unter der Bedingung, Soy und Marc als Begleitung einzusetzen. Freudestrahlend fiel sie ihm um den Hals.
„ Bis ich fertig bin mit Verstauen seid ihr wieder hier.“, sagte er streng. „Und ihr geht auch nur in den kleinen Laden an dem wir vorbeigekommen sind und nicht in den großen da hinten.“
„ Der Kleine reicht mir vollkommen.“, versprach Aura, die im vorbeilaufen bereits ein Kleid aus violettem, glänzenden Stoff ins Auge gefasst hatte. Das Geschäft lag in einer Seitengasse und die Drei machten sich auf den Weg. Marc und Soy zogen es vor sich vor dem Laden aufzuhalten und Aura durch die große Scheibe, in der einige der zu verkaufenden Kleidungsstücke zu sehen waren zu beobachten.
Ein gewaltiger Schlag traf Soy in den Nacken und noch bevor er sich drehen konnte um seinem Angreifer ins Gesicht zu sehen, sackte er durch einen zweiten zusammen. Marc wurde ein Tuch ins Gesicht gedrückt das furchtbar scharf roch und ihm die Sinne raubte. Aura trat glücklich, ihr neues Kleid tragend, vor die Ladentür und blickte sich um. Ihre Begleiter waren verschwunden. Niemand stand mehr dort und sie ging verwundert an das Ende der Gasse um zu sehen, ob sie nicht auf dem Hafenplatz auf sie warteten. Plötzlich hörte sie rasche Schritte hinter sich und zwei kräftige Männer griffen nach ihr. Sie glaubte noch einen von ihnen schon einmal gesehen zu haben. Bevor sie sich entsinnend aufschreien konnte hatte ihr Anken ein Tuch über Mund und Nase gehalten. Die Dämpfe des Schlafkrautwassers drangen scharf in ihre Nase und die Welt um sie herum wurde schwarz.
Salik und Rulgor, zwei Brüder aus Lorent, die als Raufbolde bekannt waren, hatten ihn begleitet. Gordul selbst hatte die kleine Gruppe bereits
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