Die Atlanten von Wheed: Die magischen Karten (German Edition)
unversehrt Das hypnotische Pulsieren hatte für einen Augenblick aufgehört. Der Stein war milchig weiß mit feinen Linien übersäht. Die untere Spitze war jedoch klar und durchsichtig. Ein einziger Dunkler Fleck dessen Form der Platte ähnelte fing meinen Blick und etwas anderes schien von mir Besitz zu ergreifen. Es war als würde er leben. Ich wollte ihn, nein ich musste ihn haben. Jetzt. Ich griff zu und brach den Stein mit einem Ruck aus seiner Halterung. Dann begann er, auf meiner Hand liegend, sanft zu glühen und ich begriff was ich gerade getan hatte. Die klare Spitze des Steines war beim Herausbrechen abgesplittert. Es schwebte hell leuchtend empor und hielt auf Höhe meiner Brust inne. Neugierig betrachtete ich es. Plötzlich schoss es in meine Richtung und heftete sich an meinen Körper. Ich versuchte es von mir abzubekommen aber es ging nicht. Das Leuchten wurde heller und das Stück auf meiner Haut wurde immer wärmer bis es schließlich so heiß war dass es richtig brannte. Es brannte sich unerträglich in meine Haut, in meine Brust nach innen und während es das tat schrie ich vor Schmerzen und ließ den Stein aus meiner Hand gleiten. Das Stück aus dem Herzen von Wheed begann mit dem meinem zu verschmelzen. Schwärze umfing mich, wie die Arme meiner Mutter als ich noch klein gewesen war und sperrten die Qualen aus meinem Bewusstsein.
Ich wachte langsam auf dem Boden der Höhle auf.
Was hatte ich nur getan? Unbeschreibliches Entsetzten stieg in mir hoch.
Ich hatte meiner Welt das Herz heraus gerissen.
Mein Atem ging heftig. Behutsam tastete ich nach der Stelle auf meiner Brust um zu sehen wie schwer ich verletzt war aber ich konnte nichts finden. Dort wo ein Loch hätte sein müssen und ich eine klaffende Wunde erwartete war nichts. Nur ein Sternförmiges Mal war in dünnen Linien auf meiner Haut zu sehen und beschrieb die Stelle an welcher der glühende Splitter mit meinem Herzen verschmolzen war.
Gedanken überschlugen sich in meinem Kopf und ich sah Dinge mit meinem geistigen Auge, die ich mir so nie hätte vorstellen können. Bilder von gigantischen Sternbildern und Formeln, Sprüche und ein unbändiges Wissen über die Dinge auf meiner Welt durchdrangen meinen Kopf.
Als ich mich wieder beruhigt hatte nahm ich den Stein, der immer noch neben mir lag, vom Boden auf und ging nach draußen.
Eine Finsternis lag über allem, so dunkel, so schwarz, wie ich sie noch nie erlebt hatte. Die Welt wie sie war würde nicht länger existieren. Der Stein in meiner Hand löste sich und schwebte einige Fuß hoch über dem Boden auf dem ich stand. Er fing wieder an zu glühen, erst sanft und nicht mehr als ein Schimmer, dann immer heftiger während er sich langsam drehte. Grelles Licht schoss plötzlich aus ihm hervor als er mit einem lauten, unnatürlichen Knall zerbarst. Sechs hell leuchtende Stücke schwebten nun in der Luft und fingen an herumzuwirbeln. Je schneller sie sich bewegten umso unruhiger wurde auch die Luft um mich herum. Stürme bildeten sich und tobten immer stärker über das Land.
Meiner Schuld bewusst versuchte ich sie zu stoppen.
Ich benutzte alles Wissen und alle Kraft die ich aufbringen konnte um es aufzuhalten. Eine Ewigkeit, so schien es mir, in der ich Wind und Regen trotzte und weder Tag noch Nacht zu unterscheiden vermochte, stand ich auf dem Berg und kämpfte dagegen an. Risse zogen sich durch die ganze Platte, tief und klaffend teilten sie das Land. Der erste Teil brach als mich meine Kräfte vollends verließen. Bevor ich ausgelaugt und erschöpft auf dem Boden zusammen sackte, sah ich wie die wirbelnden Bruchstücke in verschiedene Richtungen davon flogen.
Helles Licht in meinen Augen weckte mich auf. Ich wusste dass die Steine sich ihren Weg gesucht hatten. Dass sie einen Träger finden würden, der wie ich durch einen Stern auf der Brust gezeichnet sein würde. Magie war Energie und Energie war unendlich. Egal was ich ausgelöst hatte, es war nicht mehr als eine Veränderung. Mein Blick fing sich in einer Pfütze die sich am Boden des Felsens gesammelt hatte. Dort sah ich ein Gesicht. Das Gesicht eines alten Mannes mit weißen Haaren und vielen Falten. Es war mein Spiegelbild. Ich hatte einen schrecklichen Preis bezahlt für meinen Frevel. Ich hatte meine Jugend gegeben. Die Seele meiner Welt würde von nun an in sechs Teilen leben anstelle von einem einzigen Stein. Meine Gedanken ordneten sich. Das Herz, welches jetzt in meiner Brust schlug, redete mit mir. Die
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