Die Atlanten von Wheed: Die magischen Karten (German Edition)
ein Glimmen übrig war. Kälte floss durch seine Adern, sein Blut schien zu gefrieren als der Lichtschimmer immer geringer wurde. Ein ziehender Schmerz zog sich durch die Blutbahnen bis zu seinem Herzen, bis er meinte, es hätte aufgehört zu schlagen.
Das Erlebnis erlosch als sie ihre Augen schloss, ihn los ließ und in seine Arme sank. Sam fing sie auf. Es war unfassbar gewesen. Er hatte in unendliche Tiefen geblickt. Er war geschockt.
Er stand auf und trug das Mädchen in ihr Bett. Horchte auf ihren Atem der, wie im Schlaf, leicht und regelmäßig dahin floss.
Sie war in eine tiefe Bewusstlosigkeit gefallen nachdem sie ihn etwas erblicken ließ was er nicht verstand. Sam blieb noch eine Weile bei ihr und erst als er sicher war, ihr würde nichts geschehen ging er in die Halle zurück. Er konnte den Gesprächen an diesem Abend nicht mehr folgen und hielt sich weitgehend im Hintergrund. Was er erlebt hatte warf eine Frage auf die er nicht beantworten konnte, egal wie sehr er sich darüber auch Gedanken machte. Welche Rolle spielte das Mädchen?
Das Treffen war beendet und Sam lag wach in seinem Zimmer. Verwundert vernahm er ein leises Klopfen. Die Tür ging geräuschlos auf und Randag steckte den Kopf durch den Spalt. „Meister Guldra?“ Flüstern drang an Sams Ohr der sich daraufhin aufsetzte. „Komm herein Randag.“, erwiderte er.
Kurz hatte er überlegt ob er sich schlafend stellen sollte um weiter ungestört seinen Gedanken nachgehen zu können. Doch dann entschloss er sich seinem Besucher eine Audienz zu gewähren. Er würde in dieser Nacht keinen Schlaf mehr finden und auch keine Antwort.
Randag trat in das Zimmer und setzte sich auf einen der Stühle die um einen kleinen, knorrigen Tisch standen. Sam stand auf und setzte sich zu ihm. Der Doppelmond strahlte sein Licht in einem orangegelben Ton durch das Sichtloch. Die beiden Männer sahen sich eine Zeit lang an.
„ Aura?“, fragte der Ältere schließlich. „Aura.“, nickte Randag.
„ Mir sind da ein paar Dinge aufgefallen. Ich wollte nur nicht näher darauf eingehen und habe es ignoriert. Ich glaube es war ein Fehler von mir.“, fing Randag an. „Seit Tagen geht sie uns aus dem Weg. Sie spricht nicht mehr und sie isst auch nichts. Wir sollten mit ihrem Bruder reden. Sie leidet an seiner Ablehnung wie ich es noch nie unter Geschwistern gesehen habe.“
„ Ich weiß.“ Die Antwort klang bedrückt. „Auch mir ist es aufgefallen. Ich habe mich gefragt ob sie eventuell eine Rolle spielen könnte.“ und er dachte an die Momente die er auf der Treppe mit ihr hatte.
„ Sam, ich glaube wir sind schuld. Wir haben die beiden voneinander fern gehalten.“
Sam blickte von seinen Händen auf die er, auf dem Tisch gefaltet und angestarrt hatte.
„ Wie meinst du das?“
„ Das ich dafür bin die Beiden Morgen etwas unternehmen zu lassen. Alleine. Draußen.“
Aura erwachte in ihrem Bett. Sie konnte sich nicht erinnern wie sie dort hin gekommen war. Das Letzte was sie wusste war, dass sie auf der Treppe gesessen hatte und vor sich hinträumte wie schön es wäre in der Sonne am See zu liegen und Schwimmen zu gehen. Sie und Marc. So wie früher. Aber das war ein unmöglicher Wunsch. Sie durften auf keinen Fall entdeckt werden. Schlecht gelaunt setzte sie sich auf und begab sich nur mit dem langen weißen Hemd bekleidet in die Halle. Sie würde am Tisch sitzen und das Essen anstarren, mit der Gabel ein wenig davon von einem Tellerrand zum anderen schieben und sich später wieder auf ihr Zimmer begeben. Die Männer saßen bereits als sie die Halle mit nackten Füßen betrat um sich zu ihnen zu setzen.
Es gab keinen Grund sich vorher umzuziehen. Niemand würde sie bemerken. Sie konnte sich genauso gut nackt vor ihnen präsentieren und würde nicht einen Blick abbekommen. Sie setzte sich etwas abseits und beobachtete die Runde. Plötzlich stand ihr Bruder auf und ging zu ihr.
„ Was hältst du davon heute schwimmen zu gehen?“
Auras Blick lichtete sich. Sie sah ungläubig an ihm hoch. War diese Frage wirklich? Träumte sie? Sie musste träumen.
Immer noch schweigend sah sie ihn an. Ihr Blick war an ihm festgefroren.
„ Komm Schwesterchen. Wir gehen Schwimmen.“ und er zog sie vom Stuhl hoch und hinter sich her in die warme Luft, lief mit ihr über die Wiese zum See und zog sie, so wie sie war, ins Wasser. Sie schwammen. Aura war wie in einem Traum.
Randag stand an der Treppe und beobachtete die beiden. Das Mädchen hatte nach
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