Die Atlanten von Wheed: Die magischen Karten (German Edition)
wieder?“, sagte er und drückte sie fest an sich. Erleichterung und Freude erfüllten sein Herz.
„ Psst!“, sie hatte den Finger auf die Lippen gelegt. „Es ist noch jemand hier.“, sagte sie leise.
Er führte sie zum Steintisch und auch Sam, Gilbert, Tieben und Marc setzten sich und sahen sie fragend an.
„ Wer ist noch hier? Was meinst du damit?“, drängte Sam.
„ Auf der anderen Seite vom See. Es ist ein alter Mann. Als es los gegangen ist habe ich die Werke genommen und mich ins Dickicht geflüchtet. Da habe ich eine Bewegung, gar nicht weit von mir, bemerkt. Ich bin auf der anderen Seite des Sees dem Gras gefolgt und habe mich versteckt. Dann habe ich gesehen wie der Alte auf die Grasfläche gegangen ist. Erst saß er nur da und dann hat er sich hingelegt. Ich glaube er schläft. Ich verstehe das nicht aber ich habe es mit eigenen Augen so gesehen.“
Sam sah Randag an. Der nickte und stand auf.
„ Wo gehst du hin?“, fragte Aura erschrocken.
„ Nachsehen.“, er verschwand mit ernster Mine im hohen Gras. Unruhig saßen sie alle still an dem Tisch und warteten. Es dauerte nicht lange bis Randag wieder aus dem hohen Wassergras auftauchte. Erwartungsvolle Gesichter begleiteten ihn bis er wieder bei ihnen saß.
„ Es ist niemand mehr da. Ein paar Beutel liegen dort herum. Es muss auch jemand dort gelegen haben denn das Gras ist platt gedrückt. Aber jetzt ist niemand mehr dort. Ich habe auch die Treppe des Schicksals hinunter gesehen, wenn dort jemand unterwegs ist, dann konnte ich ihn in der Dunkelheit nicht ausmachen. Den See habe ich umrundet, falls sich dort jemand verstecken sollte dann muss er wohl unsichtbar sein.“
„ Es ist so viel passiert heute und ich muss euch noch mehr abverlangen. Es ist immer noch Blaumondnacht. Das Ritual muss gesprochen werden.“, sagte Sam.
Der Mond stand hoch als sie begannen.
„ Legt die Werke aus. Aura? Wir brauchen deinen Anhänger.“
Die Schriftstücke wurden auf den Tisch gelegt. Die Karten des Atla Wheed lagen ausgebreitet.
„ Die Reihenfolge der Karten.“, fuhr Sam fort. „Ingwas, Corsas, Soventum, Mhorra, Shiebe, Lorent.“
Gilbert nahm die Karten und legte sie auf den Tisch wie Sam es forderte. Aura stand dabei und beobachtete das Ganze. Es passte nicht fand sie. Es war nicht richtig so wie er sie legte. Sie wollte etwas sagen aber Marc gebot ihr die Zeremonie nicht zu unterbrechen. So blieb sie stumm und beobachtete weiter.
„ Das Sokrum. In die Mitte.“, wies Sam weiter an. Er legte das Oval mit den Steinen auf den Deckel und es fing wieder an zu leuchten. Der Deckel sprang auf und gab den Text frei, der sich in ihm verbarg.
Feierlich sprach Marc, der vorgetreten war, die Worte auf dem Stück Papier. Nichts geschah.
„ Die ersten Worte, heißt es, offenbaren den Wahren. Was sind die ersten Worte in dem Werk Marc?“
Marc schlug den Deckel ganz auf und fing an zu lesen. Als er geendet hatte, warteten alle ganz gespannt. Es passierte wieder nichts.
„ Ich versteh das nicht. Blaumond, der Wahre, der Schlüssel, die Werke, alles ist da doch es wirkt nicht. Was machen wir verkehrt? Worin liegt der Fehler?“ Sam suchte verzweifelt nach einer Erklärung.
„ Es wird wohl doch daran liegen, dass er noch nicht erwachsen ist.“, vermutete Tieben.
„ Das würde aber auch bedeuten, dass wir noch Zyklen lang abwarten müssen.“, warf Gilbert mit ein.
Riggold Barbruck war kein schlechter Mann. Als er auf der Grasfläche saß und über die Gegebenheiten nachdachte die ihn zur Riege geführt hatten kam ihm der Verdacht, Gordul hätte ihn mit Absicht angeworben. Während andere mit schlechten Charakteren sich aus Eigennutz ihm angeschlossen hatten, war es schon immer sein Bestreben gewesen die Magie wieder auf die Welt zu bringen. Er legte sich in seinen Gedanken versunken eine Weile hin und schob sich seinen Beutel unter den Kopf. Ein Rascheln am Ufer des Sees ließ ihn erstarren. War ihm jemand gefolgt? War er nicht der einzige der diesen Kampf gemieden hatte? Oder schickte Gordul einen seiner Handlanger um ihn zu suchen und zu richten? Es war egal durch welche Hand er sterben würde. Sein Schicksal schien besiegelt. Er lauschte angespannt auf weitere Bewegungen seines Gegners. Stille. Das Geräusch fing wieder an. Es bewegte sich aber von ihm weg. Fließende, vorsichtige Bewegungen in einem Meer aus hohen, trockenen Wassergrasdolden. Einige Zeit später hörte Riggold eine Stimme. Sie rief einen Namen. Aura. Ein Mädchen? Er
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