Die Atlanten von Wheed: Die magischen Karten (German Edition)
Eine Taverne, in der nur hartgesottene Männer verkehrten. Anken war sich durchaus bewusst, dass es auf Wheed auch dunkle Gestalten, Diebe und Mörder gab, sie allerdings alle auf einen Haufen in einer einzigen Wirtschaft anzutreffen, darauf war auch er nicht gefasst gewesen. Er selbst war kein unbeschriebenes Blatt, allerdings zählte er sich nicht zu den schweren Jungs, die hier augenscheinlich alle versammelt waren. Mit einem unguten Gefühl hatte er die Gaststube durchquert um das kleine Hinterzimmer durch einen dunklen, engen Flur zu erreichen. Gehässige Blicke trafen ihn im Rücken und verstärkten sein Unbehagen. Insgeheim verfluchte er den Befehl dem Riegenoberhaupt regelmäßig Bericht erstatten zu müssen.
„ Komm herein!“, rief der Sternendeuter ungehalten. Diese Störungen von seinem Studium der Schriften, die vor ihm lagen, waren ihm zuwider. Er mochte die Leute nicht, die sich in der Wirtschaft tummelten. Das einzige was sie abhielt ihn zu ermorden, waren die vielen Plätten, die er ihnen in Aussicht gestellt hatte. Sie hielten für ihn die Augen offen und er hatte es mehr als einmal betonen müssen, dass er den Wahren lebend brauchte. um ihnen das klar zu machen. Auch zufällig ermordet würde er nichts bringen. Den Jungen tot zu bringen hieße:
keinen einzigen Plätten zu erhalten
. Diese Sprache schienen sie dann doch zu verstehen.
Anken trat in den kleinen Raum. Die verdreckten, teilweise angefressenen Vorhänge flatterten kurz mit dem Luftzug und befreiten sich von einem Teil der Staubschicht, die auf ihnen ruhte.
„ Mach die Tür zu! Bei allen Himmeln!“, schrie ihn Gordul an, der eine Wolke der fliegenden Staubteilchen in die Nase bekommen hatte.
Anken schloss hastig die Tür als der Sternendeuter laut nieste.
„ Ich bringe schlechte Nachrichten.“, sagte er. Vor Gordul stehend, hatte er seine alte Form wieder gefunden. Das furchtbare Gefühl, welches ihm gerade noch im Nacken saß, war vor der Tür geblieben als er diese schloss.
„ Ich bekomme nur schlechte Nachrichten. Es ist als seien sie vom Erdboden verschluckt worden.“
Anken setzte sich in gewohnt frecher Manier an den Tisch und legte seine Beine auf der Platte ab. Eines der Werke, die darauf lagen, fegte er mit dem Absatz seines Stiefels einfach auf den Boden.
„ Pass doch auf!“, fuhr ihn Gordul an und hob die verstreuten Seiten sorgfältig auf. Anken grinste. Die Schriften waren keinesfalls unbeabsichtigt zu Boden gefallen. Sie hatten ihm lediglich im Weg gelegen. Der Anblick, wie der „Meister“ im Schmutz vor ihm herumkroch und hastig nach den Seiten griff um sie zu sortieren, erheiterte ihn.
„ Du hast wohl immer noch keinen Ansatzpunkt?“, spöttisch beobachtete er das Riegenoberhaupt beim aufsammeln. Anken holte seinen Dolch aus dem Gürtel und putzte sich damit die Fingernägel.
„ Es gibt keine festgelegte Reihenfolge in der die Schätze aufgefunden werden müssen. Sie könnten überall sein.“, erwiderte er, immer noch auf dem Boden kniend.
„ Wie willst du eigentlich an die Macht des Wahren gelangen? Vorausgesetzt wir finden ihn tatsächlich?“, fragte er. Gordul war wieder über der Tischkante aufgetaucht und blickte mit seinen scharfen Augen in seine Richtung.
„ Warum willst du das wissen?“, argwöhnisch betrachtete er sein Gegenüber und setzte sich wieder auf seinen Platz. Das Werk, sorgfältig verschnürend, wartete er auf eine Antwort.
„ Nun, ich dachte nur. Wenn man der Prophezeiung glaubt, dann ist man entweder der Wahre oder man ist es nicht.“ Anken sah ihn herausfordernd an.
„ Das stimmt schon. Bis zu einem gewissen Teil zumindest.“, fing der Sternendeuter an. „Es gibt allerdings einen Weg, die Magie von einem zum Anderen zu lenken.“, ein dreckiges Grinsen, das dem kleinen, heruntergekommenen Raum in nichts nachstand breitete sich über sein Gesicht.
„ Aha. Umlenken von Magie. Dann suchst du wohl die ganze Zeit nach einem Zauberspruch in diesen verstaubten Werken?“, schlussfolgerte Anken.
„ Nein. Ich habe nach einem Fall gesucht, wo das schon einmal vorgekommen ist. Und ich bin fündig geworden.“, mit funkelnden Augen lehnte er sich über den Tisch. „Deshalb weiß ich auch, dass es möglich ist.“
„ Und wie soll das gehen?“, fragte Anken und nahm seine Füße wieder vom Tisch um sich ebenfalls über die Platte lehnen zu können.
„ Das geht dich einen feuchten Kehricht an.“, flüsterte Gordul in das Ohr seines Anhängers, der ihm nun ganz nah
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