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Die Aufrichtigen (German Edition)

Die Aufrichtigen (German Edition)

Titel: Die Aufrichtigen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Bergh
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Herrenmahle ab.
    »Aber mich hat ja keiner gefragt«, schloss er ein wenig beleidigt, »die jungen Leute wollten lieber unter sich sein.«
    »Sie glauben also, dass dieser Maiorinus dem Professor etwas angetan hat?«
    Der Domaufseher senkte seinen Blick.
    »Nun reden Sie schon!«, schrie Sophie ihn an.
    Er fuhr zusammen und nickte langsam.
    »Irgendwie zum Fürchten, nicht wahr?«
    Sophie dachte nach. Diese Pause nutzte Leo, holte sein Portemonnaie heraus und zog die Fotografie hervor, die ihn zusammen mit Dr. Albertz auf der Weihnachtsfeier zeigte.
    »Und diesen Mann, kennen Sie diesen Mann auch?«, fragte er, obwohl er die Antwort längst kannte.
    »Dieser Mann war am Montag auch zum ersten Mal hier. Eine solche Erscheinung vergisst man nicht. Das muss ein feiner Herr gewesen sein. Ich habe ihn zusammen mit Pater Donatus kommen sehen.«
    »Dieser Pater ist sehr wichtig für uns«, sagte Sophie. »Führen Sie uns zu ihm!«
    »Seine Eminenz? Unmöglich, das würde ich mir nie erlauben. Er bereitet sich bestimmt schon auf die Nachtwache vor!«
    Leo kam Sophie zuvor »Denken Sie nicht, dass es ein schlechtes Licht auf seine Eminenz wirft, wenn Sie uns nicht zu ihm bringen? Er muss doch am allermeisten daran interessiert sein, zu erfahren, was die Polizei ihn fragen will.«
    Wenig später gingen sie hinter dem Domaufseher über einen Innenhof. Vor einer schweren Tür blieben sie stehen. Sophie sah die Hauswand hinauf, ganz oben, im dritten Stock, brannte Licht. Der Mond trat hinter den Wolken hervor und beleuchtete einen Carport.
    »Sieh doch nur!«, rief Leo.
    Im Carport stand eine schwarze Limousine. Im Mondlicht konnte man das reflektierende Kennzeichen lesen, MZ-D 23!
     
Atheismus
Der Versuch, Gottes Existenz zu beweisen wirkt schnell ein wenig peinlich. Das liegt vielleicht daran, dass Gottesbeweise diesen schwermütigen Trotz an sich haben. Dabei ist der Gottesbeweis ein Paradoxon, weil sich nichts beweisen lässt, was man glauben muss.
Genauso peinlich aber ist es, Gottes Nichtexistenz zu beweisen, wie es engagierte Atheisten zuweilen tun. Sie erfreuen sich wachsender Aufmerksamkeit. Das kommt daher, dass sie sich derselben Mittel wie die Religiösen bedienen. Diese Atheisten wollen uns um jeden Preis zum Unglauben bekehren, so wie jene uns mit aller Gewalt in Gottes Licht zerren möchten. Sie wählen dieselbe Sprache, bemühen dieselbe absurde Logik, sprechen dieselben menschlichen Regungen an – mit dem bedauerlichen Unterschied, dass ihnen nicht dasselbe Brimborium zu Gebote steht, das wir am Religiösen so lieben. Sie wollen uns entwurzeln, unsere primitiven Abgründe verschütten, vom Bauchgefühl isolieren, ohne jedoch etwas mitzubringen, womit die schwüle Lücke aufzufüllen wäre, die eine zerstörte Gottessehnsucht hinterlässt.
Wahrscheinlich haben die Atheisten deswegen so wenig Erfolg, weil wir uns nach düsteren Gedanken, nach verlorenen Seelen und schuldhafter Verstrickung sehnen. So etwas können uns die Atheisten nicht bieten, obwohl sie mit ihrem Standpunkt wahrscheinlich Recht haben.
Wie einfach ist die Welt, wenn amerikanische Wissenschaftler sie uns erklären.
E.A.S.

Feria Quarta, 02 Uhr 36; Beweise
    In einer großen Stadt sind auch spät in der Nacht viele Leute unterwegs. Manche gehen spazieren, manche führen den Hund aus. Andere sind auf dem Heimweg, von der Arbeit, einer Feier oder einem Rendezvous. Oft sind es nur Nachbarn, die ein verdächtiges Geräusch gehört haben wollen und deswegen auf die Straße hinunter gegangen sind. Klang das nicht wie das Klirren einer Fensterscheibe? Man kann nie wissen!
    Maiorinus stieg durch das zerbrochene Fenster ins Haus des Professors. Obwohl er sich genau mit dem Gebrauch des Glasschneidens vertraut gemacht hatte, war die Scheibe doch zersprungen. Unglaublich, wie laut Glas in der Nacht klirrt. Diese abgelegene Seite konnte man nicht einmal von dem Spazierweg aus sehen, der hinter der Hecke entlang führte. Der Junge keuchte. Hoffentlich schlief der Professor so tief, wie Pater Donatus versichert hatte. Noch war es nicht zu spät. Alles in ihm drängte zurück! Doch wie würde der Pater ihn draußen im Wagen empfangen, wenn er unverrichteter Dinge zurückkehrte? Maiorinus hatte Angst, Angst zu vollenden, was sein Lehrer ihm aufgetragen hatte. Es war fürchterlich! Doch noch fürchterlicher wäre es, seine Liebe entbehren zu müssen, die Liebe, die ihn zum Mann gemacht hatte.
    Hinter der Tür würde er das Wohnzimmer finden, wo die Treppe nach

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