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Die Aufrichtigen (German Edition)

Die Aufrichtigen (German Edition)

Titel: Die Aufrichtigen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Bergh
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nehmen und küssen. Seine Augen würden leuchten, sein Kinn ein wenig piksen. Dann wäre sie wieder seine Frau, die Mutter seiner Kinder. Dann befände sie sich wieder auf ihrem Weg und würde entschieden haben, was sie mit der neuen Arbeit ihres Vaters und den echten Materialien über die Fragmente des Ammianus Marcellinus zu tun hatte. Bis dahin waren es noch viele Stunden. Sie legte den Brief ihres Vaters beiseite und las:
     
Die Aufrichtigen
für meine Kinder
Der große Kaiser betrat den Balkon seines Palastes. Seine Stadt, Konstantinopel, lag ihm zu Füßen in der Nacht, so wie die ganze Welt, die Welt, die er erobert und verändert hatte. Von nun an würde sie in eine neue, strahlendere Zukunft blicken. Nichts mehr sollte die Macht des Imperators erschüttern. Er war am Ziel seines Lebens angekommen, hatte sein Schicksal erfüllt. Nun durfte er sich ein klein wenig Ruhe gönnen, denn der große Kaiser war müde geworden, müde von Kämpfen.
Von seinem Balkon aus sah er schon hinüber in die bessere Welt. Der Glaube der Christen, die ihm zuerst willkommen beim Aufbau seines Weltreiches behilflich waren, der Glaube dieser Christen war sein eigener geworden. Es tröstete ihn, es tröstete ihn in der Tiefe seines Herzens, dass er in jenem kommenden Leben für alle seine Mühen entschädigt werden sollte. Jesus Christus hatte ihn dazu bestimmt, das Reich Gottes in der Welt zu vollenden. Zum Lohn dafür würde er den Ehrenplatz erhalten. Die Taufe, die er morgen empfangen wollte, war mehr als nur ein Symbol. Mit ihr würde er endlich Anteil haben an dem Reich, das ihm eigentlich bestimmt war.
Nicht weit entfernt von seinem Balkon sah er die Basilika mit seinem Grabmal, das ihn aufzunehmen bald bereit sein würde. In der Mitte thronte sein Sarkophag, zwischen den zwölf Aposteln. Er liebte das Gleichnis seines Grabes.
Da lachte der große Kaiser, lang und schrecklich. Die Taufe würde ihn reinwaschen von all dem Blut seiner Feinde. Ist es nicht schrecklich, Kaiser zu sein? Ist es nicht schrecklich, allein über so viele Menschen zu herrschen, so viele unter die eigene Herrschaft zu zwingen? Der große Kaiser strich mit seinen Händen über sein Gesicht, fuhr durch das ergraute Haar. Seine Hände waren nass. Er hatte die klebrige Nässe in seinem Gesicht und den Haaren verteilt. Der große Kaiser erschrak als er seine Hände betrachtete, so als habe er sie vorher nie gesehen. Hatte wirklich er das alles getan? Im Schein der Fackel erinnerte er sich. Seine Hände trieften rot, rot vom Blut seines Sohnes Crispus und rot vom Blut seiner Gattin, seiner geliebten Fausta. Er musste es tun, sagte er sich, um die Macht zu sichern. Ein Kaiser muss so etwas tun, und Gott weiß das. Der große Kaiser lachte, als er all das Blut seiner Liebsten an seinen Händen kleben sah.
»Nur noch heute Nacht«, durchfuhr es ihn hoffnungsvoll.
Denn morgen schon würde er die blutbefleckten Hände mit dem Wasser der Taufe reingewaschen haben.
     
     
     

Ein weiterer Roman von Leonard Bergh
    Die Geliebte
     
    Im Liebesurlaub in der Schweiz findet Sophie eine Wasserleiche in Viewaldstätter See. Es ist der Hirnforscher Dr. Neunhaus. Er erforschte die Physiologie der Liebe, um dem Geheimnis des Verliebtseins auf die Spur zu kommen. Um dieses Hochgefühl zu verewigen, inszenierte er regelmäßig sexuelle Begegnungen im mondänen Parkhotel Vitznau. Kurz darauf wird der skrupellose Rechtsanwalt Dr. Albertz wegen Mordes an seiner reichen Mandantin verhaftet, die bei einer undurchsichtigen Transaktion Schwarzgeld in Höhe von 10 Millionen Euro verloren hat. Ein Abgrund aus Geld, Sex, Verrat tut sich auf.
    Sind die großen Gefühle nur Schein? Die Liebe selbst wird zur gefährlichsten Macht.
     
    ISBN: 978-9815024-04

Impressum
     
     
    Ganz besonderer Dank gilt unserer
    Lektorin, Susanne Schuler

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    alle Rechte vorbehalten
    1. Auflage Friedberg, 2012
     
    www.rethinkverlag.de
     
     
     
     
    ISBN: 978-3-9815024-28

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