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Die Aufsteigerin

Titel: Die Aufsteigerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Cole
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ist dein letzter Tag auf Erden. Wie hört sich das an, äh? Komm schon, sag es mir. Es interessiert mich nämlich.«
    Inglesias setzte sich auf das Sofa, auf dem eben noch die junge Nutte gesessen hatte, stützte den Kopf in die langgliedrigen und perfekt manikürten Hände und brach in Tränen aus.
    Eamonn schoss ihm fünfmal in den Hinterkopf. Blut, Knochensplitter und graue Gehirnmasse explodierten über dem weißen Damastbezug. Anschließend schnitt Petey dem Mann mit dem Cutter die Eier ab, und pfeifend schlenderten die beiden Männer zurück zu ihrem Wagen.
    Als sie losfuhren, sagte Eamonn: »Du lieferst tatsächlich seine Eier ab?«
    »Und ob ich das tue«, feixte Petey. »Die hier«, sagte er und hielt das blutige Taschentuch triumphierend in die Höhe, »sind über zweihunderttausend Dollar wert. Wir haben heute auf
mehr als nur eine Weise mordsmäßig zugeschlagen. Wir liefern die hier ab, gönnen uns einen verspäteten Lunch und ziehen los, um den Rest zu erledigen, den wir auf’m Zettel haben.«
    Eamonn nickte, zufrieden mit diesem Vorschlag. »Arbeitsreicher Tag, hm?«
    Sie lachten noch immer, als sie schon weit weg waren.

Kapitel zweiundzwanzig
    Deirdra Mahoney war siebzehn, auf anziehende Weise mollig, hatte schrägstehende grüne Augen und tiefrotes Haar, das ihr ganzer Stolz war. Es war dick, von Natur lockig, und sie trug es lang, so dass es ihr schimmernd wie ein schwerer Vorhang über den Rücken fiel.
    Wenn ihre Beine auch kurz und dick sein mochten und ihre Brüste ein wenig zu klein, wusste Deirdra doch, dass ihre herrliche Mähne diese Mängel leicht wettmachte.
    Anders als ihre sechs Schwestern stand sie zu ihren Schwächen und brachte ihre guten Eigenschaften umso mehr zur Geltung. Höflich und gehorsam gegenüber ihrer Mutter und respektvoll gegenüber ihrem Vater wartete sie geduldig darauf, dass Eamonn Docherty um ihre Hand anhielt. Inzwischen war er seit einem Jahr bei ihrem Vater und hatte sich bis in eine sehr gute Position hochgearbeitet. Sie war überzeugt, dass sein Antrag kommen würde. Sie hatte nämlich deutlich gemacht, dass sie es von ihm erwartete, und außerdem durchblicken lassen, sie würde zu ihrem Vater gehen und ihn ein Machtwort sprechen lassen, sollte Eamonn in dieser Hinsicht nicht aktiv werden.
    Hatte Deirdra erstmal ihren Mann an der Angel, konnte endlich das Leben anfangen. Das wahre Leben, in dem sie Herrin über ihren eigenen Hausstand sein würde, ein Auto besäße und Spaß hätte.
    Jack Mahoney ließ seine Töchter mit Argusaugen bewachen, worunter sie sehr litt. Alle anderen Mädchen in der Schule hatten bereits sexuelle Erfahrungen der einen oder anderen Art
gemacht. Alle bis auf sie. Sie musste so tun als ob und sich allerhand ausdenken. Sie kam gar nicht auf den Gedanken, dass viele ihrer Schulkameradinnen sich eventuell ebenfalls ihre Geschichten nur ausgedacht hatten.
    Sie streichelte sanft ihre weichen Brüste und spürte den Kitzel der Erregung. Sie wollte, sie brauchte Männerhände, die dasselbe taten. Sie hatte ständig nur Sex im Kopf. Er war wie eine Droge, und sie war süchtig danach.
    »Deirdra, was um Himmels willen treibst du denn?«
    Die Stimme ihrer Mutter rief sie in die Realität zurück. Leichthin antwortete sie: »Ich seh nur aus dem Fenster, Ma, und schau auf den Lauf der Welt.«
    Mrs. Mahoney betrat das Zimmer ihrer ältesten Tochter. Sie schob ein Kissen auf dem Bett zurecht und strich die Tagesdecke aus rosa Seide glatt.
    »Wenn du dich nur nicht immer aufs Bett setzen würdest, Kind. Das gibt doch Falten.« Diese Ermahnung wurde täglich ausgesprochen und auch täglich ignoriert. »Warum kommst du nicht runter und spielst mit den anderen Mädchen?«, fragte Maire zögerlich.
    Deirdra lachte leise. »Ich bin siebzehn, Ma. Ich will nicht mehr spielen. Hast du Daddy gefragt, ob ich mit Eamonn ins Kino gehen darf?«
    Jetzt lächelte Maire, und ihr vorzeitig gealtertes Gesicht strahlte so, dass jeder Betrachter die Schönheit früherer Jahre erahnen konnte.
    »Sicher, du weißt doch, dass du gehen darfst, Mädchen. Dein Vater ist ganz aus dem Häuschen wegen euch beiden. Der Junge ist ein guter irischer Katholik. Grundgütiger, davon gibt’s natürlich in New York jede Menge, geb ich gerne zu, aber dieser ist mehr nach unserer Art.« Sie zögerte kurz, bevor sie fortfuhr. »Na ja, eher nach der Art von deinem Vater. Der ist ganz vernarrt in ihn. Redet immerfort nur von ihm. Herr Jesus, man sollte denken, er ist mehr verliebt in ihn

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