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Die Aufsteigerin

Titel: Die Aufsteigerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Cole
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nicht so richtig zu wissen, wie sie vorgehen sollten.
    Schließlich ergriff Eamonn das Wort.
    »Ich hab O’Hare aus dem Weg geräumt. Er musste beiseitegeschafft werden, weil er uns reingelegt hat. Ich sage dir das als dem Nachfolger deines Vaters und rechtmäßigen Erben des West End, weil ich mit dir zusammenarbeiten will. Ich bin sicher, sobald du die Konditionen kennst, die ich dir anbiete, schlägst du ein. Aber vergiss nie, dass ich ein Risiko eingehe, wenn ich gewisse Informationen weitergebe. Solltest du vorhaben, meinen guten Willen auszunutzen und mich zu hintergehen, müsste ich dich aus dem Weg räumen, wie ich’s mit O’Hare gemacht habe.«
    Tommy lachte höhnisch. »Plötzlich spielt hier jeder den Knallharten.«
    Eamonn grinste. »Ich weiß, was du sagen willst, aber noch
hast du mir nicht zugehört, oder?« Er kippte seinen Whiskey hinunter und erläuterte die Situation. Je länger er zuhörte, desto schockierter und entsetzter wirkte Tommy.
    »Ich hatte bereits Gespräche mit deinem Vater eingeleitet, obwohl er - bei allem Respekt - kaum der richtige Mann für den Job gewesen sein dürfte. Als gebürtiger Italiener sah er, wie die Engländer, in der IRA nur eine Bande von Mördern und Terroristen. Wir hingegen betrachten uns als eine Armee, ähnlich wie Arafat sich und die PLO einmal sah. Wir verlangen nur eine faire Chance im Norden, nicht mehr und nicht weniger.«
    »Und O’Hare stand unter eurem Schutz, war Mitglied eurer sogenannten Armee?«
    Eamonn nickte. »Ein Fehler, das ist mir inzwischen klar. Aber wir müssen mit Leuten arbeiten, von denen wir wissen, dass sie nicht leicht einzuschüchtern sind. Man kann O’Hare vieles nachsagen, ein Waschlappen war er jedenfalls nicht. Ein Fehler wie mit ihm wird mir aber nicht nochmal passieren. Das bringt mich zu dir. Zusammen könnten wir über das West End und Liverpool herrschen, ja, über das ganze verdammte England, wenn wir wollten. Stell dir vor, welche Möglichkeiten sich dir im Norden eröffnen, sobald wir den übernommen haben. Ein Tommy Pasquale könnte dort die erste Geige spielen - natürlich mit unserem Rückhalt. Ich kann dir ein Einkommen von über einer Million im Jahr garantieren, und glaub mir, das ist nicht übertrieben.«
    Tommy betrachtete eine Weile sein Glas und ließ Eamonns Worte auf sich wirken. Dann fragte er: »Du willst also, dass ich mich der IRA anschließe?«
    »Keinesfalls! Du fungierst wie ein unabhängiger Auftragnehmer und arbeitest indirekt für uns. Ich werde in Liverpool und anderen Städten im Norden meine Leute in Schlüsselpositionen einsetzen. Du kümmerst dich um London, wenngleich alle anderen dir ebenfalls direkt unterstehen. Glaub mir, nach O’Hares Tod wird niemand mehr aufmucken. Wir haben das ganze verdammte Land in der Tasche.«

    Tommy schüttelte staunend den Kopf.
    Eamonn lachte. »Ich weiß, leicht ist das alles nicht zu schlucken …«
    Tommy unterbrach ihn scharf. »Ich bin dabei, Kumpel. Keine Sorge!«
    Die beiden Männer sahen einander eine Weile an, bevor sie gleichzeitig lächelten.
    »Heute Abend fahren wir rauf nach Norden. Ich will dich bekanntmachen und ein Exempel statuieren, damit unseren Leuten klarwird, was ihnen blüht, wenn einer aus der Reihe tanzen will. Bist du dabei?«, wollte Eamonn wissen.
    Tommy zuckte die Achseln. »Warum nicht? Was genau ist denn noch im Spiel?«
    »Mord ist im Spiel«, antwortete Eamonn. »Wenn du meinst, das bringst du nicht, sag es lieber gleich.«
    »Ich dachte mir schon, dass du mir damit kommen würdest«, sagte Tommy. »Wann geht es los?«
    »Guter Mann«, lobte Eamonn. »Ich wusste, dass ich dir trauen kann. Cathy hat in den höchsten Tönen von dir und deinem Vater geschwärmt, und eben deswegen bist du jetzt hier.«
    Sie prosteten einander zu.
    »Bis jetzt haben wir nur eine geschäftliche Vereinbarung. Von Freundschaft reden wir später«, stellte Eamonn klar.
    »Hört sich gut an«, erwiderte Tommy und stieß mit Eamonn an.
    »Machen wir uns auf den Weg«, forderte Eamonn ihn auf. »Wir müssen uns um zwei von O’Hares Männern kümmern, die dachten, sie könnten auf eigene Faust arbeiten …«
     
    Um Viertel vor zwölf befanden sich sowohl Michael Duffy wie Terence Rankin in dem kleinen Lagerhaus am Albert Dock. Michael war selbst gefahren, Terence hatte man sozusagen gegen seinen Willen dorthin geschafft. Als die Droge, mit der er betäubt worden war, ihre Wirkung verlor, verhielt er sich höchst
ungebärdig, und seine ständigen

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