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Die Aufsteigerin

Titel: Die Aufsteigerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Cole
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paar Schulden zurückzahlen - wenngleich einer der älteren Jungs gesagt hatte, dass viele der Männer, von denen sie angeheuert wurden, ebenfalls positiv waren. Johnny lag auf dem Bett und konnte keinen klaren Gedanken fassen.
    »Wie viele Männer kommen denn?«, fragte er schließlich.
    »Ungefähr acht, vielleicht neun«, antwortete Terry, ohne ihm einen Blick zu schenken, und fügte lachend hinzu: »Aber keine Angst, später wird noch ein Mädchen geliefert. Zusammen solltet ihr den Andrang schaffen. Die Kleine ist noch Jungfrau, und ich vermute, deswegen wird sie besonders gefragt sein. Also entspann dich. Denk einfach an das Geld und was du damit machen kannst.«
    Der Junge nickte. »Was für feine Sachen haben Sie denn so?«
    »Das ist die richtige Einstellung, mein Junge«, sagte Terry erfreut.
»Sieh das Ganze als einträglichen Job, und alles ist klar. Ärger gibt es nur, wenn du Ärger machst. Kannst du mir folgen?«
    Der Junge merkte sehr wohl, dass ihm gedroht wurde, und schwieg. Ihm blieb nichts anderes übrig - er musste diese Nacht überstehen.
     
    Bei Myra Campbell bissen Cathy und Richard auf Granit. Die winzige Frau mit dem kurzen gebleichten Haar ließ nichts auf ihren Sohn kommen.
    »Er ist mein Baby, und ich dulde nicht, dass jemand schlecht von ihm redet. Haben Sie das kapiert, Lady?«, fuhr sie Cathy an.
    Verblüfft über den Gefühlsausbruch erwiderte Cathy: »Noch beschuldigen wir Ihren Sohn gar nicht. Wir müssen nur mit ihm sprechen, das ist alles. Ist er vielleicht bei seiner Schwester? Wo wohnt er?«
    Myra sah sie mitleidig an, bevor sie mit eisigem Lächeln antwortete. »Junge Frau, Sie halten mich wohl für völlig bescheuert, was? Ich habe keine Adresse von meinem Sohn, und wenn ich eine hätte, könnten Sie mich zu Tode foltern, und ich würde trotzdem nichts verraten. Was meine Tochter angeht - mit der Hure habe ich nichts schaffen.«
    »Ihr Sohn hat das Leben vieler blutjunger Menschen zerstört, Mrs. Campbell. Macht Ihnen das gar nichts aus? Ihr Sohn ist Abschaum, und nachdem ich Sie kennengelernt habe, verstehe ich langsam, wie er dazu geworden ist.«
    Myra Campbell reagierte wie eine Furie und hob die Hand, um Cathy ins Gesicht zu schlagen. Aber die packte Myras Handgelenk und verdrehte es, bis die widerspenstige Frau in die Knie ging. Auf ihre Schmerzensschreie reagierte Cathy mit einem Lachen. »Denk gar nicht erst daran, mich zu schlagen, Lady, denn ich reiße dir die Haare büschelweise vom Kopf und stopf sie dir in den Hals! Merk dir das! Ich werde nicht ruhen, bis dein Sohn für alle Zeit von den Straßen verschwunden ist. Das kannst du ihm von Cathy Pasquale ausrichten!«

    Als sie vor Myra Campbells dreistöckigem Haus im Auto saßen, brauchte Cathy eine Weile, um sich wieder einigermaßen zu beruhigen.
    »Einer wie ihr oder ihrem Sohn hätte ich als kleines Mädchen über den Weg laufen können, stimmt’s? Stattdessen habe ich dich kennengelernt und Desrae und Joey. Eben erst ist mir wieder einmal klargeworden, was für ein Glück ich gehabt habe.«
    Richard legte den Arm um sie und zog sie an sich. Als sie seinen männlichen Geruch wahrnahm, fühlte sie sich wieder einmal sicher und behütet. So war es ihr ergangen, seit er sich an jenem Abend vor langer Zeit in der Arrestzelle neben sie gesetzt und sie in eine alte Wolldecke gehüllt hatte.
    Richard umarmte sie so fest, als wolle er sie nie wieder loslassen. Er küsste sie zärtlich, atmete den Pfirsichduft ihres Shampoos ein und bemerkte auch den leichten Moschusgeruch des Parfüms, das sie immer benutzte. Er wünschte, sie würde weinen, denn er wusste, dass es ihr guttäte.
    Aber sie befreite sich und lächelte traurig. »Campbells Schwester, denke ich, oder?«
    »Wir besuchen also zuerst Terrys Schwester und nicht die Schwester von unserem Peter?«
    Cathy nickte. »Ich hab das Gefühl, dass sie uns mehr zu erzählen hat als ihre Mutter.«
    Richard ließ den Motor an und sagte seufzend: »Zählen würde ich darauf nicht, Liebes, aber wir können es ja versuchen.«
     
    Shaquila Campbell sah umwerfend aus.
    Hochgewachsen und rank, gemahnte sie an eine afrikanische Prinzessin. Ihre Taille war ungemein schlank, ihre Brüste waren klein und ihre langen Beine wohlgeformt und grazil. Mit hohen Absätzen war sie mindestens eins achtzig groß. Sie hatte nichts von ihrer Mutter, und Cathy ging davon aus, dass ihr Vater ein sehr attraktiver Mann gewesen sein musste. Ihre mandelförmigen
Augen waren schwarz wie die Nacht,

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