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Die Aufsteigerin

Titel: Die Aufsteigerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Cole
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zwei Riesen in der Kreide. Muss mir also einen Kopf machen wegen dir. Somit stehst du auf meiner Liste, verstanden? Ich präsentier dir die Rechnung über sieben Riesen - die fünf, die du den Blödmännern schuldest, und die zwei, die ich freundlicherweise für dich ausgelegt hab. Also schick ich jemand auf einen Plausch vorbei. Krieg ich die sieben Riesen innerhalb von vierzehn Tagen, hast du gut lachen. Wenn nicht, kommen jede Woche hundert drauf, als Zinsen. Es ist also nur zu deinem Vorteil, wenn du mich bezahlst, denn nach zwei Wochen - und hier kommst du ins Spiel, mein Sohn - werd ich langsam sauer. Und ich schicke einen Freund vorbei, so zum Verhandeln. Kann passieren, dass du einen Arm brechen musst oder ein Bein. In extremen Fällen möchte ich vielleicht sogar, dass der Arsch eine Kugel verpasst kriegt. Ich sag extrem, aber inzwischen ist so was schon an der Tagesordnung. Mir gefällt das gar nicht, aber ich muss ein Exempel statuieren, oder? Schließlich haben die Schuldner mich Geld gekostet, und das wurmt mich mächtig … Geld ist Gott. Merk dir das, Sohn. Es ist außerdem die Wurzel allen Übels, zum Glück, sonst wären wir arme Leute!« Er lachte lauthals über seinen Scherz und rief damit einen weiteren Hustenanfall hervor. »Also, hast du das im Großen und Ganzen gerafft?«
    Eamonn nickte. »Ja, Mr. Dixon.«
    Der Mann grinste. »Also, wir wissen ja alle, dass du bereits mit ‘ner Knarre umgehen kannst, da brauch ich mir wohl keine Gedanken zu machen. Ich lass dich mit Marcus Devlin zusammenarbeiten. Der verrückte Ire wird dir zeigen, wo’s langgeht.
Du fängst in vierzehn Tagen an. Gib der Schmiere erstmal die Chance, dich ein bisschen abzuleuchten. Dass ich nicht fair wäre, kann man mir als Letztes vorwerfen, oder?«
    Eamonn nickte nochmals, fassungslos angesichts der Selbstsicherheit und Freundlichkeit von Danny Dixon, Kuppler, Bordellbesitzer und Schuldeneintreiber, um nur einige seiner lukrativen Geschäftszweige zu nennen.
    Dixon zog seine Brieftasche heraus, entnahm ihr drei Zwanzigpfundnoten und legte sie vor dem Jungen auf den Tisch. Er sagte selbstherrlich: »Dies Geld bedeutet, du gehörst mir. Bevor du es nimmst, überleg es dir gut. Du gehörst mir, mit Haut und Haaren.«
    Eamonn nahm das Geld mit bebenden Händen und sah dem Mann direkt ins Gesicht. »Danke, Mr. Dixon.«
    Dixon schmunzelte. »Respekt und Manieren, eine gute Kombination.« Er deutete auf das Geld. »Das da nennt man einen Honorarvorschuss. Es bedeutet, dass du für mich arbeitest und sonst für niemanden, okay? Und nun zieh ab, geh bumsen, mach, was du willst. Aber sorg dafür, dass du zur Stelle bist, wenn ich dich brauche.«
    »Wie erfahr ich, wann Sie mich brauchen, Mr. Dixon?«
    Der Mann lachte. »Das wirst du schon sehen. Jetzt schieb ab und warte, dass ich dich rufen lasse. Mit sechzig Pfund, die ich mir aus dem Herzen gerissen habe, in der Tasche wirst du schon früh genug von mir hören.«
    Eamonn stand auf und streckte die Hand aus. »Es gefällt mir gut, mit Ihnen Geschäfte zu machen, Sir.«
    Danny Dixon schüttelte den Kopf. »Noch haben wir kein Geschäft gemacht, Junge.« Er deutete mit dem Finger auf Eamonns Brust. »Du bist derjenige, der die Geschäfte machen wird, Sohn. Meine Geschäfte. Aber jetzt zieh ab. Ich melde mich.«
    Stolz wie ein Pfau spazierte Eamonn aus dem Zimmer. Endlich war er jemand, endlich hatte er einen Ruf.
    Grinsend wie die Cheshire-Katze verließ er das kleine Haus
in Bethnal Green und genoss das Gefühl der Genugtuung. Dank James Carter spielte er jetzt in der Oberliga, und er hatte vor, so lange wie möglich dort mitzumischen. Carter war sein Sprungbrett ins gute Leben gewesen. Er bereute den Mord nicht im Geringsten, und so wie er es sah, hätte er zu keinem besseren Zeitpunkt geschehen können.
     
    Madge war bei der Arbeit, und Cathy gönnte sich eine wohlverdiente Ruhepause, als mit Wucht an die Tür gehämmert wurde. Der Lärm hallte so schrecklich laut in der kleinen Wohnung, dass Cathy entsetzt aus dem Sessel sprang.
    »Mach die Tür auf, Cathy! Lass mich rein, Kleines!«
    Sie seufzte erleichtert, als sie Eamonns Stimme erkannte, lief zur Tür und öffnete sie mit einem erfreuten Lächeln. »Ich dachte schon, es ist die Schmiere, und die treten mir die Tür ein.«
    Er hob sie hoch, schloss die Eingangstür mit einem Fußtritt und presste das Mädchen ganz fest an sich, den vertrauten Geruch von Rosenwasser und Max Factor in der Nase. Er trug sie durchs

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