verurteilt wurden.
In einer Situation, in der unter dem Deckmantel der Globalisierung die ganze Welt in das System der Ausbeutung eingepasst wird, in der der US-Imperialismus seine Fratze unverschämter denn je zeigt, in der sich die herrschenden Cliquen Italiens des Erfolgs ihrer jahrzehntelangen Verdummungspolitik sicher zu sein glauben, heißt es, Partei zu ergreifen. Ob man Schwein oder Mensch sein will, muss jeder für sich entscheiden. Malavoglia hat die Quittung für seine Verbrechen gegen das Volk erhalten. Er wird nicht der Letzte sein.
Den Widerstand organisieren!
Die Revolution machen!
Wir werden siegen!
Von: »Polizia di Stato«
[email protected]/pesaro
An: »Minh«
[email protected] Herr Vannoni, wir bestätigen den Eingang Ihres Kommuniqués. Von der politischen Dimension werden die zuständigen Stellen umgehend in Kenntnis gesetzt. Unser polizeiliches Interesse geht dahin, weitere Opfer zu vermeiden. Lassen Sie uns persönlich in Kontakt treten, um uns über ein gemeinsames Vorgehen zu verständigen!
Von: »Minh«
[email protected] An: »Polizia di Stato«
[email protected]/pesaro
Ich warne Sie. Ziehen Sie Ihre Agenten sofort zurück! Wenn ich einen einzigen sehe, sind die Geiseln tot.
Von: »Polizia di Stato«
[email protected]/pesaro
An: »Minh«
[email protected] Wir haben großräumig abgesperrt. Kein Mensch kommt in Ihre Nähe. Bleiben Sie ruhig! Begehen Sie keine unüberlegten Handlungen! Nehmen Sie das Telefon ab, oder rufen Sie uns unter 333-72 06150 an, damit wir gemeinsam versuchen können, die Situation zu klären.
Von: »Minh«
[email protected] An: »Polizia di Stato«
[email protected]/pesaro
Ich werde einen Dreck tun und Sie anrufen. Sie haben vielleicht noch nicht verstanden, wer hier das Sagen hat. Ich gebe die Befehle und sonst keiner.
Von: »Polizia di Stato«
[email protected]/pesaro
An: »Minh«
[email protected] Ein direkter Kontakt würde die Verhandlungen erleichtern. Im Moment kommunizieren Sie über eine Netzwerk-Mailadresse, auf die jede Polizeidienststelle der Provinz zugreifen kann. Sie werden verstehen, dass damit unser Handlungsspielraum eingeschränkt wird.
Von: »Minh«
[email protected] An: »Polizia di Stato«
[email protected]/pesaro
Nein, das verstehe ich nicht. Hören Sie auf herumzulabern!
Von: »Polizia di Stato«
[email protected]/pesaro
An: »Minh«
[email protected] Die Geheimhaltung ist so nicht zu gewährleisten. Jedes unserer Worte müsste demzufolge öffentlichkeitstauglich sein. Rufen Sie uns bitte an! Oder antworten Sie wenigstens an die Mailadresse, die wir verwenden.
Von: »Minh«
[email protected] An: »Polizia di Stato«
[email protected]/pesaro
Sie haben doch nichts zu verbergen, oder? Aber gut, nehmen wir Ihre Geheimadresse.
Im offenen Kamin des Raums brannte das Feuer hoch, doch die Mauern des alten Pfarrhauses strahlten eisige Kälte aus. Auf der rechten Seite des großen Tisches saßen drei Polizisten nebeneinander an Laptops. Da offensichtlich nicht genug Stühle vorhanden waren, hatte man links eine Kirchenbank aufgestellt. Ein paar Uniformierte lehnten an dem leicht geneigten Brett, auf das der Hintermannbeim Knien die Arme stützen kann. Sie gehörten zu einer Gruppe um den Questore aus Pesaro.
Das Gespräch zwischen ihnen verstummte, als sie merkten, dass Catia Vannoni den Raum betreten hatte. Auch der Ispettore am Fenster beeilte sich zu sagen, dass er zurückrufen werde, und nahm sein Handy vom Ohr. Man hörte jetzt nur noch das Feuer im Kamin und die Kaffeemaschine, die auf dem Dielenboden vor sich hin blubberte.
An der Stirnseite des Raums stand ein Flipboard, an dem eine große Luftaufnahme von Montesecco angepinnt war. Etwa zehn blaue Nadeln kennzeichneten die Position der Polizeiposten an den Ortszufahrten und rund um die Piazza. Dazwischen steckten ein paar schwarze Nadeln, und ziemlich in der Mitte eine einzelne rote. Sie stand für das Zielobjekt einer Operation, zu der die Antiterroreinheit der Polizia di Stato und jede Menge Hilfsmannschaften ausgerückt waren. Für ein bescheidenes Büro, auf das sich das Medieninteresse ganz Italiens konzentrierte. Für Vorwürfe, die so ungeheuerlich waren, dass sie eine Mutter zweifeln ließen, ob sie ihren eigenen Sohn kannte. Sie stand für Minh. Eine kleine Stecknadel mit rotem Kopf.
»Frau Vannoni«, sagte der