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Die Augen des Drachen - Roman

Die Augen des Drachen - Roman

Titel: Die Augen des Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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wohl reich dabei werden«, sagte er zu niemand im Besonderen, und dann lachte er trotz seiner Kopfschmerzen schallend.

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    Peyna faltete Peters zweites Schreiben auf und sah sofort, dass der Prinz diesmal auf Nennung ihrer beiden Namen verzichtet hatte. Das war ausgezeichnet. Der Junge lernte schnell. Als er den Brief selbst las, zog er die Brauen in die Höhe.
    Vielleicht ist Euer Wunsch, meine Angelegenheiten zu erfahren, anmaßend, vielleicht nicht. Es ist einerlei, da ich auf Eure Gnade angewiesen bin. Dies sind die beiden Gefälligkeiten, die man mit acht Gulden jährlich erkaufen kann:
    1. Ich möchte das Puppenhaus meiner Mutter haben. Es bescherte mir stets angenehme Stunden und entführte mich an abenteuerliche Orte, und als kleiner Junge habe ich es sehr geliebt.
    2. Ich möchte, dass mir mit jeder Mahlzeit eine Serviette gebracht wird - eine echte königliche Serviette. Das Wappen darf entfernt werden, wenn es Euch beliebt.
    Dies sind meine Ersuchen.
    Peyna las die Nachricht immer wieder durch, bevor er sie ins Feuer warf. Sie bereitete ihm Kopfzerbrechen, weil er sie nicht verstand. Der Junge führte etwas im Schilde … oder nicht? Was konnte er mit dem Puppenhaus seiner Mutter anfangen? Soweit Peyna wusste, wurde es immer
noch irgendwo im Schloss verwahrt und staubte unter einem Laken ein, und es gab keinen Grund, es ihm nicht zu überlassen - das bedeutete, wenn es zuvor von einem guten Mann nach allen scharfen Gegenständen, winzigen Messern und dergleichen, durchsucht und diese entfernt worden waren. Er erinnerte sich noch sehr gut daran, wie Peter als kleiner Junge von Sashas Puppenhaus verzaubert gewesen war. Er erinnerte sich auch noch daran - undeutlich, sehr undeutlich -, dass Flagg dagegen protestiert hatte, weil er es für einen Jungen unziemlich hielt, mit einem Puppenhaus zu spielen, besonders wenn dieser Junge einmal König werden sollte. Damals hatte Roland gegen Flaggs Rat entschieden … weise, dachte Peyna, denn der Junge hatte das Puppenhaus mit der Zeit ja von selbst aufgegeben.
    Bis jetzt.
    Hat er den Verstand verloren?
    Das glaubte Peyna nicht.
    Die Serviette, ja … das verstand er. Peter hatte bei jeder Mahlzeit auf einer Serviette bestanden, die er wie ein winziges Tischtuch auf seinem Schoß ausgebreitet hatte. Selbst wenn er mit seinem Vater auf Campingausflügen war, er hatte seine Serviette haben müssen. Es sah Peter auf seltsame Art so ähnlich, dass er nicht um besseres Essen gebeten hatte als den üblichen Gefängnisfraß, wie die meisten adligen und königlichen Gefangenen es vor allem getan hätten. Nein, stattdessen bat er um eine Serviette.
    Dieses Beharren darauf, stets ordentlich und gesittet zu sein … stets eine Serviette zu haben … das war der Einfluss seiner Mutter. Ganz bestimmt. Hängen die beiden vielleicht miteinander zusammen? Aber wie? Servietten
… und Sashas Puppenhaus. Was hat das zu bedeuten?
    Peyna wusste es nicht, aber dieses absurde Gefühl der Hoffnung blieb. Es kam ihm immer wieder in den Sinn, dass Flagg nicht gewollt hatte, dass Peter als kleiner Junge das Puppenhaus bekam. Nun, Jahre später, bat Peter wieder darum, es zu bekommen.
    In diesen Gedanken fügte sich ein zweiter ein, so passend wie die Füllung in einer Pastete. Es war ein Gedanke, den Peyna kaum zu denken wagte. Wenn - nur angenommen - Peter seinen Vater nicht ermordet hatte, wer blieb dann übrig? Natürlich derjenige, dem das abscheuliche Gift ursprünglich gehört hatte. Jemand, der im Königreich nichts gegolten hätte, wenn Peter auf seinen Vater gefolgt wäre … ein Jemand, der nun, da Thomas statt Peter auf dem Thron saß, praktisch alles war.
    Flagg.
    Aber dieser Gedanke war Peyna unerträglich. Er bedeutete, dass die Gerechtigkeit irgendwie geirrt hatte, und das war schlimm. Es bedeutete auch, dass die schlichte Logik, auf die er immer so stolz gewesen war, von der Abneigung, die er angesichts von Peters Tränen verspürt hatte, hinweggewaschen worden war, und diese Vorstellung - die Vorstellung nämlich, dass er die wichtigste Entscheidung seiner Laufbahn aufgrund von Gefühlen und nicht von Fakten gefällt hatte - war ungleich schlimmer.
    Was kann es schaden, wenn er das Puppenhaus bekommt, wenn die scharfen Gegenstände daraus entfernt werden?
    Peyna holte sein Schreibzeug und schrieb eine kurze Nachricht. Beson erhielt zwei weitere Gulden, die er in
Alkohol umsetzen konnte - er hatte bereits die Hälfte der Summe bekommen, die er jährlich für die kleinen

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