Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Augen

Die Augen

Titel: Die Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hooper
Vom Netzwerk:
Bürgerinitiative. Er bekommt im Moment eine Menge Druck, Maggie.«
    »Hat er mir erzählt.«
    »Klar, kann ich mir denken.«
    Maggie zuckte mit den Achseln. »Ich kann es ihm wirklich nicht verübeln, dass er versucht hat, Druck zu machen. Und nicht begriffen hat, dass das gar nicht nötig war.«
    Andy seufzte zustimmend.
    Maggie wandte sich ab. Sie ging offenbar davon aus, dass Garrett ihr schon folgen werde, als sie nun voranging zu Drummonds Büro. Drinnen nahm Maggie einen der Besucherstühle vor dem Schreibtisch und drehte ihn so, dass er dem anderen zugewandt war. John schloss die Tür, nahm den anderen Stuhl und drehte ihn ebenfalls um.
    Die geschlossene Tür würde dafür sorgen, dass niemand sie belauschen konnte, doch das war auch schon alles an Privatsphäre. Die Trennwände zwischen diesem Büro und der Legebatterie waren von der Hüfte an aufwärts aus Glas. Es gab zwar Rollos, doch sie waren alle offen. John war sich mehrerer neugieriger Blicke bewusst, die auf sie gerichtet waren, doch Maggie schien nichts zu bemerken.
    »Ich weiß nicht, was Sie hoffen, von mir zu erfahren, Mr Garrett«, sagte sie. »Ich kann Ihnen nichts sagen, das nicht schon in den zahlreichen Berichten steht, die Sie sicher gelesen haben.«
    Er ertappte sich dabei, dass er mehr auf ihre Stimme achtete denn auf das, was sie sagte, und versuchte, den schwer fassbaren Eindruck, sie erinnere ihn an etwas längst Vergessenes, dingfest zu machen. »Ich weiß, was in den Berichten steht.«
    Sie nickte und sah auf den Skizzenblock auf ihrem Schoß herab. »Dann wissen Sie ja alles.« Sie wollte wirklich nicht so mit ihm sprechen. Sie wollte nicht auf die Frage antworten, von der sie wusste, dass er sie ihr stellen wollte.
    »Miss Barnes …« Er schüttelte den Kopf. »Hören Sie, ich werde hier bleiben, bis man diesen Perversen zur Strecke gebracht hat, auch wenn ich offiziell nicht an den Ermittlungen beteiligt bin. Wollen wir da nicht die Förmlichkeiten lassen? Meine Freunde nennen mich John.«
    Sie zwang sich, ihn anzusehen, und nickte erneut. Versuchte, sich mit der automatischen Bestandsaufnahme der Künstlerin abzulenken. Er war ein gut aussehender Mann, eine gebieterische Erscheinung. Groß, breitschultrig, athletisch oder zumindest gut trainiert. Im Anzug zweifellos beeindruckend und einschüchternd zugleich, verliehen ihm die legere Jeans und die schwarze Lederjacke eine leicht bedrohliche Ausstrahlung, die vermutlich, dachte Maggie, nicht im Mindesten trog.
    Sein Haar war sehr dunkel, doch sie wusste, im Sonnenlicht bekäme es einen gewissen Rotschimmer. Augen in einem ungewöhnlichen Blaugrünton saßen tief unter Augenbrauen, die an den äußeren Rändern leicht aufwärts geschwungen waren – so perfekt, das ein Künstler sie hätte gemalt haben können.
    Wenn er finster dreinblickte, würde er höllisch bösartig wirken, dachte sie versonnen. Vermutlich war er auch höllisch bösartig, wenn er wütend wurde. Doch im Schwung seines Mundes, in den Lachfalten um seine Augen lag Humor, und in diesen Augen fand sie auch mehr als genügend Intelligenz und Selbstbeherrschung, um sein Temperament zu mäßigen, wie es auch beschaffen sein mochte.
    Jedenfalls meistens.
    »Okay, dann John. Ich bin Maggie«, sagte sie und wünschte, sie wäre an diesem Tag nicht hier gewesen, oder er nicht. Alles, was dieses Gespräch noch ein wenig hinausgeschoben hätte. »Aber ich kann Ihnen immer noch nichts über die Ermittlungen sagen, was Sie nicht bereits wissen.«
    »Darüber wollte ich gar nicht mit Ihnen reden. Zumindest nicht direkt.« Er holte tief Luft. »Ich wollte Sie eigentlich etwas fragen.«
    Obwohl sie es nicht beabsichtigt hatte, nickte Maggie. »Ja. Über Christina.«
    »Ich schätze, es ist keine große Überraschung, dass ich Sie nach ihr fragen will«, sagte er nach kurzem Zögern.
    »Nein. Aber ich kann Ihnen nichts sagen.« Bis zu diesem Augenblick hatte Maggie nicht gewusst, was sie sagen würde. Sie hatte nicht gewusst, dass sie lügen würde. Sie musste sich Mühe geben, um seinem Blick standzuhalten.
    »Sie waren die Letzte, die sie gesehen hat. Die Letzte, die mit ihr gesprochen hat, ehe sie starb.«
    »Ich habe mit ihr gesprochen. Genau wie ich heute mit Ellen Randall gesprochen habe. Ich habe ihr Fragen gestellt, sie gebeten, noch einmal zu durchleben, was mit ihr geschehen war. Es war schmerzlich für sie.«
    »So schmerzlich, dass sie zwölf Stunden später beschloss, sich umzubringen?«, wollte John in plötzlich

Weitere Kostenlose Bücher