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Die Augen

Die Augen

Titel: Die Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hooper
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nicht. Ich wüsste nicht, woher sie meine kennen sollte. Warum?«
    »Sie hat explizit nach dir gefragt, Maggie. Hat gesagt, sie will nur mit dir sprechen.«
    John stand auf. »Was ist daran komisch?«, fragte er.
    »Dass«, sagte Andy, »keiner von uns ihr Maggies Namen genannt hat. Und es ist nicht öffentlich bekannt, dass sie unsere Phantombildzeichnerin ist. Wir halten das geheim. Also dürfte Hollis Templeton eigentlich nicht wissen, nach wem sie fragen muss.«
Freitag, 2. November
    Das Hotelzimmer in Pittsburgh war wie jedes andere Hotelzimmer, in dem er je gewesen war, und Quentin Hayes fragte sich versonnen, ob es wohl eine Vereinigung der Hotelinnenausstatter geben mochte, die im Geheimen zwei oder drei Mal im Jahr tagte und beschloss, wie sämtliche Hotels in Amerika aussehen würden. Es konnte einfach kein Zufall mehr sein, dass alle Tagesdecken und Vorhänge Variationen ein und desselben Blumenmusters aufwiesen und überall die gleichen nichts sagenden Landschaften an den Wänden hingen. Und überall war die Einrichtung auf die unplausibelste Weise angeordnet: Steckdosen waren nie dort, wo man sie benötigte. Stets musste man eine Lampe ausstöpseln, wenn man einen Computer oder ein Faxgerät in Betrieb nehmen wollte.
    Nein, das war eindeutig eine Verschwörung. Er äußerte sich in diesem Sinne gegenüber seiner Zimmergenossin. Sie hatte eine sarkastische Antwort parat.
    »Du bist schon zu lange unterwegs«, sagte Kendra Eliot.
    »Das spricht nicht gegen die Möglichkeit«, sagte Quentin, »dass ich Recht habe.«
    Kendra tippte einen weiteren Satz in ihren Bericht. Den Blick auf ihren Laptop geheftet, sagte sie: »Urlaub, das brauchst du. Einen schönen langen. Ein paar Wochen, in denen du nicht hinter den Bösen herjagst oder dir fantasievolle Gründe dafür ausdenkst, warum du weißt, was du weißt.«
    »Wie kannst du reden und dabei weitertippen? Wenn ich das versuche, tippe ich, was ich sage.«
    »Mein einzigartig flexibler Verstand. Ich sage Bishop, dass du eine Pause brauchst.«
    »Einen Tapetenwechsel, den brauche ich.« Quentin ließ sich auf dem Bett zurücksinken und verschränkte die Hände im Nacken. Den blonden Kopf lehnte er ans Kopfteil. »Ich habe diese Stadt allmählich satt. Heute Nacht wird es übrigens schneien.«
    »Den Wetterberichten zufolge?«
    »Nein. Es wird schneien.«
    Sie warf ihm einen Blick zu, dann schrieb sie weiter. »Nun, es sollte uns gelingen, hier abzuhauen, ehe das schlechte Wetter aufkommt. Richtig?«
    »Hm-hm.«
    »Und vielleicht ist unser nächster Auftrag ja irgendwo, wo es warm und sonnig ist.«
    »Hm-hm.«
    Kendra hörte auf zu tippen. Diesmal wandte sie sich um und musterte ihn. Er schien an die Decke zu schauen, doch sie kannte diesen nach innen gerichteten Blick, die völlige Reglosigkeit, und so wartete sie geduldig.
    Schließlich sagte Quentin sanft: »Scheiße.«
    »Ärger?«
    Er setzte sich auf, fuhr sich mit den Fingern durch sein recht zotteliges Haar und fluchte nochmals leise. Er sah zu seinem Handy, das auf dem Nachttisch lag. Fünf Sekunden später klingelte es.
    Kendra hob eine Augenbraue, dann wandte sie sich wieder ihrem Bericht zu.
    Quentin meldete sich: »Hallo, John.«
    »Ich wünschte, du würdest das nicht immer tun«, sagte John Garrett.
    »Das Telefonat annehmen? Es hat geklingelt, also bin ich rangegangen. Dafür sind die Dinger da, weißt du.«
    »Ich weiß, wofür sie da sind, und du weißt, was ich meine. Auch wenn du weißt, dass ich es bin, wünschte ich, du würdest es dir nicht anmerken lassen.«
    »Aber warum sollte ich mein tiefstes Inneres verleugnen?«, fragte Quentin ernst.
    John seufzte.
    Quentin grinste, dann sagte er: »Okay, okay. Aber es macht so einen Spaß, deine Überzeugungen zu durchkreuzen.«
    »Oh, das tust du also seit Jahren?«
    »Ich versuche es. Ohne sichtbaren Erfolg. Eines schönen Tages, mein Freund, wirst du zugeben, dass es mehr Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, als man in deinen Bilanzen findet.«
    »Das habe ich nie geleugnet.«
    »Nein, du leugnest nur die Existenz von Präkognition.«
    »Wie willst du etwas sehen, das noch gar nicht passiert ist?«, wollte John wissen.
    »Ich sehe gar nichts. Ich weiß einfach, was passieren wird, ehe es passiert.«
    »Schwachsinn.«
    »Ich wusste, dass du anrufen würdest.«
    »Richtig geraten.«
    Quentin lachte. »Klar, ich habe erraten, dass nur du mich an einem Freitagmorgen im November anrufen würdest, nachdem wir seit über einem Monat nicht mehr

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