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Die Augen

Die Augen

Titel: Die Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hooper
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Hoffnungen gemacht hatte. Sie zögerte kurz, dann sagte sie: »Ich weiß nicht, was Sie vom so genannten Übersinnlichen halten …«
    Hollis lachte auf eigentümliche Weise auf. »Komisch, dass Sie das sagen.«
    »Warum?«
    »Das erkläre ich Ihnen später. Ich stehe dem Übersinnlichen alles in allem ziemlich aufgeschlossen gegenüber. Warum?«
    »Weil jemand, dem ich vertraue, jemand, der die Fähigkeit hat, in die Zukunft zu sehen, mir gesagt hat, dass es ganz von Ihnen abhängt, ob Sie wieder sehen können.«
    »Das klingt ziemlich rätselhaft.« Hollis klang weder überzeugt noch ungläubig, sondern einfach neutral.
    »Ich weiß. Ich habe es selbst auch nicht verstanden, aber je mehr ich drüber nachdenke, desto mehr bin ich davon überzeugt, dass auch, wenn die Operation ein uneingeschränkter Erfolg ist, der Verstand erst eine Menge Dinge akzeptieren muss, ehe alles so funktioniert, wie es sollte.«
    »Diese geborgten Augen da in meinem Kopf, meinen Sie?«
    »Nicht geborgt. Geschenkt.«
    »Die Augen einer toten Frau.«
    »Die Augen einer Frau, die wollte, dass jemand anders damit sieht, wenn sie es schon nicht mehr kann.«
    Hollis atmete tief durch. »Ja, das sage ich mir auch immer wieder. Aber ich frage mich, wie es sich anfühlen wird, wenn die Augen tatsächlich funktionieren – und wenn ich dann in den Spiegel schaue und eine Fremde mir daraus entgegensieht.«
    »Das ist immer noch Ihr Gesicht. Das sind immer noch Sie.«
    »Aber ich bin nicht mehr die, die ich war, als ich zum letzten Mal in einen Spiegel gesehen habe. Ich habe mich … so sehr verändert. Das und diese Augen, die von jemand anderem stammen – wie soll ich mich da wiedererkennen?«
    Maggie hörte, wie verloren und schmerzerfüllt die andere Frau klang, und so beugte sie sich vor und legte ihre Hand auf Hollis’ angespannte Hand. »Sie werden wissen, wer Sie sind, Hollis. Ihr Verstand wird durch diese Augen sehen.«
    »Wird er das?«
    »Ja.« Maggie hätte beinahe ihre Hand zurückgezogen, doch da blitzte etwas in ihrem Kopf auf, ein schnelles, scharfes Bild, in dessen Gefolge sie Schmerz und sogar eine schmerzliche Traurigkeit durchfuhren. Das Bild war verblasst, ehe Maggie es erkennen konnte, doch ihr blieb das sonderbare, unerklärliche Gefühl zurück, dass sich noch jemand im Zimmer befand.
    »Ich hoffe, Sie haben Recht«, murmelte Hollis.
    Unbehaglich blickte Maggie sich rasch im Zimmer um, dann sagte sie: »Hollis, warum wollten Sie, dass ich heute Abend komme?« Sie spürte, wie sich die Hand unter ihrer Hand noch mehr verkrampfte.
    »Was Sie über das Übersinnliche gesagt haben, hat einen Nerv getroffen«, sagte Hollis langsam. »Ich bin in letzter Zeit aufgeschlossener dafür wegen etwas, das mir seit dem Überfall immer wieder passiert.«
    »Was?« Wieder spürte Maggie ein Aufblitzen von etwas so lebendig, dass es für den Bruchteil einer Sekunde beinahe so wirkte, als erhaschte sie einen Blick auf eine Person, die gleich hinter Hollis stand. Es war unheimlich und eindeutig nichts, was sie schon einmal erlebt hatte, doch aus irgendeinem Grund trotzdem nicht beängstigend.
    »Zuerst dachte ich, ich bilde mir das ein.« Hollis lachte leise. »Wer weiß, vielleicht ist es auch so. Es fing an, als ich – es fing gleich nach dem Überfall an. Eine Stimme in meinem Kopf trieb mich an, ich sollte mich aus diesem Gebäude schleppen, in dem er mich zurückgelassen hatte. Sie wusste, wie ich heiße, diese Stimme. Sie half mir, meinen Lebenswillen wiederzufinden, hat mir vielleicht sogar das Leben gerettet. Hinterher hat man mir gesagt, wenn ich mich nicht genau zu der Zeit aus dem Haus geschleppt hätte, hätte es wahrscheinlich Stunden gedauert, bis mich jemand findet. Und dann wäre ich tot gewesen.«
    »Das klingt ganz und gar nicht, als hätten Sie sich das eingebildet.«
    »Nein. Wahrscheinlich habe ich das auch nie wirklich geglaubt, nicht richtig. Sie hat eine ganz unverwechselbare Stimme, man spürt sofort, dass sie eine eigenständige Persönlichkeit ist.«
    »Hat sie einen Namen?«
    »Sie heißt Annie. Annie Graham.«
    Der Name kam Maggie nicht bekannt vor – und dann wiederum doch irgendwie. Erneut erhaschte sie ein aufblitzendes Bild, eine schlanke Gestalt, die hinter Hollis stand, und diesmal dachte sie bei sich: Dunkles Haar, trauriges Gesicht. Doch dann war sie fort.
    »Maggie?«
    »Entschuldigung. Ich habe … nachgedacht.«
    »Über meinen Geisteszustand?«
    »Nein – ganz und gar nicht. Wissen Sie, wer sie ist,

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