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Die Auserwaehlte

Die Auserwaehlte

Titel: Die Auserwaehlte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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nicht zurück. An Buntokapis Entscheidungen durfte sie nicht teilhaben, und die Art, wie er mit einigen Bediensteten umging, beschämte sie. So schien sich die Hausherrin immer mehr in sich zurückgezogen zu haben. Doch es war eine Resignation, die nur nach außen so wirkte. Jeden Tag sprach sie mit Nacoya, die für sie den Klatsch der Bediensteten zusammenfaßte. Wenn sie draußen in der Sänfte saß, um die frische Luft des frühen Herbstes zu genießen, befragte sie Papeiwaio so nachdrücklich, bis dieser sich spöttisch beklagte, daß er keine Luft zum Antworten mehr hätte. So mochte sie zwar die Rolle der unterwürfigen Frau spielen, doch dabei entging ihr auch nicht die kleinste Kleinigkeit, die die Angelegenheiten der Acoma betraf.
    Mara war die Massage leid und stand auf. Eine Dienerin brachte ein leichtes Gewand, das sie anzog und über dem bereits rundlich werdenden Bauch verschloß. Sie seufzte, als sie an den Vater des Babys dachte und an die Veränderungen, die er in das Anwesen gebracht hatte. Buntokapi hatte sich bei den Kriegern Respekt verschafft, indem er auf brutale Weise seine Stärke zur Schau gestellt und durch einen gelegentlichen Anfall von Klugheit dafür gesorgt hatte, daß jeder einzelne Mann höchst wachsam war. Er hatte die Angewohnheit, plötzlich Kampfübungen anzusetzen oder irgendwelche Soldaten, die ihm zufällig über den Weg liefen, als Eskorte in die Stadt mitzunehmen, und dabei war ihm völlig gleichgültig, welche Aufgaben und Pflichten sie eigentlich hätten erledigen müssen. Die Garnison wurde dadurch regelmäßig in ein heilloses Durcheinander gestürzt. Buntos häufige Änderungen einmal gegebener Befehle ließen alle Versuche Keyokes, eine Art von Ordnung aufrechtzuerhalten, unzulänglich erscheinen. Jican verbrachte immer mehr Stunden mit seiner Tafel auf den entlegendsten Needra-Weiden. Mara kannte den Hadonra gut genug, um sein Verhalten als Ablehnung des neuen Lords interpretieren zu können. Buntokapi hatte eindeutig keinen Kopf für die Feinheiten des Handels. Wie so viele Söhne mächtiger Lords dachte er, daß Wohlstand und Reichtum etwas Unerschöpfliches wären, etwas, das stets und für jedes semer Bedürfnisse bereitstand.

    In der Mitte des Herbstes trieben die Hirten die Needras über die Straße. Nebelschwaden hingen in der Luft, als die Kälber des Vorjahres zunächst zu Sammelstellen und dann zum Schlachten getrieben wurden. Die im Frühling geborenen Kälber wurden kastriert, zur Zucht beiseite genommen oder auf die höhergelegenen Weiden getrieben, um dort weiter zu wachsen. Wie ein Kind, das es nicht erwarten kann, endlich den Eintritt ins Erwachsenenalter feiern zu dürfen, spürte Mara die Zeit vorüberstreichen; jeder Tag zog sich endlos in die Länge.
    Die Untätigkeit wurde teilweise aufgehoben, als die Cho-ja ankamen. Der Schwarm erschien ohne Vorwarnung; an dem einen Tag war die östlich gelegene Weide, die sie für sie vorbereitet hatten, noch leer, am nächsten eilten Arbeiter energiegeladen und voller Tatendrang hin und her. Erdhügel wuchsen am Zaun entlang. Es wurmte Buntokapi, daß die Königin ihre Nachricht direkt an Mara gerichtet hatte. Mitten in seiner Tirade erkannte er, daß die Cho-ja aus dem Stock des Lords der Inrodaka stammten. Er vermutete, daß die Verhandlungen über die Ansiedlung des neuen Schwarms irgendwann zwischen dem Heiratsangebot und der Hochzeit selbst stattgefunden haben mußten, denn seine Augen zogen sich in einer Weise zusammen, die seine Ehefrau zu fürchten gelernt hatte.
    »Du bist schlauer, als selbst mein Vater geahnt hatte, Frau.« Dann lächelte er humorlos mit einem Blick auf Maras Mitte. »Aber deine Tage des Reisens in aller Hast und Heimlichkeit sind vorbei. Jetzt bin ich Herrscher, und die Cho-ja werden mir gehorchen.«
    Doch da zuvor Mara für die Acoma verhandelt hatte, wandte sich die Königin auch jetzt nur an sie – so lange zumindest, bis der neue Lord sich die Zeit nehmen würde, wegen seiner eigenen Sache selbst mit ihr zu verhandeln. Doch die Angelegenheiten der Krieger schienen immer Vorrang zu haben, und so verbrachte die junge Frau mehr und mehr Zeit in den frisch gegrabenen Kammern der Königin; sie tranken Chocha und unterhielten sich. Buntokapi bemerkte es kaum, so sehr war er in die Wettrunden der Ringkämpfe in Sulan-Qu vertieft. Mara war dankbar dafür, denn die Gespräche mit der jungen Königin boten Abwechslung von der Langeweile des häuslichen Lebens. Sie lernte immer mehr

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