Die Auserwaehlte
über die Verhaltensweisen der fremdartigen Wesen. Im Gegensatz zu den Fehltritten Buntokapis mochte die Beziehung, die sie jetzt festigte, den Acoma in späteren Jahren zugute kommen.
Wenn Mara wieder nach oben auf die Erde zurückkehrte, zu den Gütern, die jetzt Buntokapi gehörten, erkannte sie, wie sehr ihr das Regieren gefallen hatte. Sie ärgerte sich darüber, auf die zweitrangige Rolle der Frau und Ehegattin beschränkt zu sein, und zählte die Tage bis zum Winter. Nach den Regenfällen im Frühling würde ihr Kind geboren werden, und die Acoma hätten einen Erben. Bis dahin mußte sie warten; und die Wartezeit war hart.
Mara berührte ihren Bauch, sie spürte das Leben darin. Wenn das Kind ein Junge war und gesund, würde ihr Ehemann allen Grund haben, sich in acht nehmen zu müssen, denn im Spiel des Rates waren selbst die besonders Mächtigen verletzlich. Mara hatte vor den Geistern ihres Vaters und Bruders einen Eid abgelegt, und sie würde nicht eher ruhen, bis ihre Rache vollendet wäre.
Acht
Der Erbe
Das Baby trat um sich.
Maria riß die Augen einen kurzen Augenblick weit auf. Dann entspannte sie sich und legte die Pergamente zur Seite, die sie gerade durchgesehen hatte. Sie streichelte ihren runden Bauch und lächelte leicht. Es war beinahe soweit. Sie fühlte sich so schwerfällig wie eine Needra-Kuh, obwohl Nacoya immer behauptet hatte, sie hätte nicht so viel Gewicht zugelegt, wie eigentlich nötig gewesen wäre. Mara rutschte auf der Matte hin und her, doch der Versuch, es sich etwas bequemer zu machen, war vergeblich. Sie betete zur Göttin der Fruchtbarkeit, daß die Bemühungen der Hebamme vor der Empfängnis sichergestellt hatten, daß sie einen Sohn gebar. Ein Junge sollte es sein, damit sie nicht erneut die Aufmerksamkeit ihres Mannes würde auf sich lenken müssen, um den Acoma einen Erben zu schenken.
Das Baby trat wieder zu, diesmal so heftig, daß Mara nach Atem rang. Sie winkte die besorgte Zofe fort, die in der Nähe stand, und griff nach den Pergamenten. Das Kind in ihr schien bereits so unruhig zu sein, als könnte es seinen Weg ins Leben mit den winzigen Füßen und Fäusten erkämpfen. Er, dachte Mara, und ein Lächeln huschte über ihre Lippen. Das Kind war bestimmt ein Sohn, wenn es so stürmisch in ihrem Bauch herumtrat; und dieser Sohn würde das Haus zu wahrer Größe führen. Er würde der Lord der Acoma sein.
Ein Schrei von draußen riß Mara aus ihren Träumereien. Sie nickte, und die Dienerin öffnete schnell die Läden und ließ eine heiße Brise herein, die den trockenen Geruch von den staubigen Feldern mit sich führte. Mara griff zu, doch es war bereits zu spät, um die Pergamente, auf denen Jicans erfolgreicher Handel mit den ersten Produkten der Cho-ja aufgelistet war, verteilten sich auf dem Boden. Sie stieß leise murmelnd eine Verwünschung aus, doch nicht wegen der Berichte, nach denen sich ihr Läufer bereits gebückt hatte. Über den geschnittenen Rasen jenseits der Fensterläden marschierte eine Gruppe von ausgelassenen Kriegern, an ihrer Spitze Buntokapi. Sein Haar war verschwitzt und seine Tunika zerrissen – ein Verlust, den sie von den Unbilden einer einwöchigen Jagd hatte erwarten müssen. Wie gewöhnlich würde er ihre Gemächer aufsuchen, nachdem er seine Waffen geputzt hatte, doch ohne sich zuvor selbst ein Bad zu gönnen. Mara seufzte. Die Tage waren so ruhig gewesen, als ihr Herr nicht dagewesen war. Jetzt mußte sie sich wieder auf Verwirrung und Durcheinander vorbereiten.
Als die Jäger näher kamen, machte Mara ihren Dienerinnen ein Zeichen. Zwei von ihnen traten heran und halfen ihr unbeholfen auf die Beine. Misa, die hübschere, hatte bereits feuchte Hände. Mara empfand Mitleid mit ihr. Die Gegenwart ihres Ehemannes machte die Mädchen häufig nervös, da er jederzeit eine von ihnen in sein Bett zerren konnte. Durch die Schwangerschaft war sie selbst zumindest von dieser abstoßenden Pflicht befreit. Mit einem kurzen Aufblitzen von Boshaftigkeit machte sich Mara eine geistige Notiz; sie würde Jican darum bitten, beim nächsten Mal, wenn Bunto ihn wieder zum Kauf neuer Sklavinnen losschickte, nur häßliche Mädchen zu kaufen.
Die Jäger hatten den Kiespfad erreicht. Das Klirren ihrer Ausrüstung und der übrigen Dinge schien lauter zu werden, da sie in der Gegenwart ihrer Herrin ihre Stimme und ihr Verhalten etwas dämpften. Dennoch waren sie sehr aufgeregt, und besonders Buntokapi beherrschte sich nicht im mindesten. Er roch
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