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Die Auserwählte: Roman (German Edition)

Die Auserwählte: Roman (German Edition)

Titel: Die Auserwählte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Bosworth
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zu den anderen Schülern begab, damit ich nicht noch einmal an ihm vorbeigehen musste. Doch Jeremy blieb ebenfalls sitzen, und ich konnte den Blick einfach nicht von ihm lösen. Er hielt den Kopf gesenkt, stützte das Gesicht in die Hände und zitterte am ganzen Körper. Ich fragte mich, ob er krank war. Er sah aus, als hätte er einen Anfall.
    Dann erregte eine flüchtige Bewegung meine Aufmerksamkeit. Die Tür war aufgegangen, und Katrina betrat den Raum.
    Ich rutschte auf meinem Stuhl nach unten, hatte aber keine Möglichkeit, mich zu verstecken. Der Raum leerte sich bereits.
    Katrina sah mich und lächelte.
    Dann passierten viele Dinge gleichzeitig.
    Katrina trat neben Mr Kale. Die beiden steckten die Köpfe zusammen, und sie flüsterte ihm irgendetwas zu. Sein üblicher stoischer Gesichtsausdruck wich unverhohlener Überraschung. Dann starrten Katrina und er mich an, während ich wie gelähmt dasaß.
    Jeremy hörte zu zittern auf, erhob sich abrupt und drehte sich in meine Richtung. Als er das tat, wehte durch das Fenster ein Luftzug durchs Zimmer, und meine Haut begann zu kribbeln, als wäre mein ganzer Körper eingeschlafen gewesen und würde jetzt – von Tausenden kleinen Nadelstichen begleitet – wieder aufwachen.
    Ein Gewitter.
    Ein Gewitter war im Anzug.
    Und Jeremy kam geradewegs auf mich zu.
    7
    I ch muss mit dir reden«, sagte Jeremy. Sein grimmiger Tonfall klang, als wollte er mir sagen, dass er meinen Hund überfahren habe. Nicht dass ich einen Hund besessen hätte.
    »Einen Moment.« Ich riss meinen Blick von Jeremy los, drehte mich auf meinem Stuhl um und presste die Handflächen gegen die Fensterscheibe. Dann suchte ich den verschwommenen Horizont ab, wo der Himmel auf den Pazifik drückte. Doch in all dem Blau war kein Hauch von Weiß zu entdecken. Falls sich tatsächlich irgendwo Wolken ansammelten, befanden sie sich außerhalb meines Blickfelds.
    Nicht falls . Wolken sammelten sich irgendwo an, das spürte ich. Das Unwetter würde morgen hier ankommen. Vielleicht auch erst übermorgen. Ich war mir nicht sicher, wann, wusste aber, dass es kommen würde. Ich wusste es, weil mein Blut wärmer wurde und meine Haut kribbelte.
    Ich drehte mich wieder auf meinem Stuhl um.
    Jeremy stand vor meinem Tisch und sah auf mich herab. Ich verstaute meine Bücher in meiner Tasche und schraubte mich von meinem Stuhl hoch. Über Jeremys Schulter hinweg bemerkte ich, dass Katrina und Mr Kale uns beobachteten. Katrina hatte sich auf Mr Kales Tisch gesetzt und ließ ihre Beine rhythmisch baumeln.
    Alle anderen Schüler hatten den Raum verlassen, doch die Tür zu Mr Kales Klassenzimmer stand noch immer offen, und zwei andere Schüler kamen herein: Schiz und Quentin aus der Cafeteria.
    »Mr Kale, wir haben vielleicht einen Hinweis auf …«, setzte Quentin an, doch er und Schiz erstarrten, als sie mich entdeckten. »Egal«, führte er seinen Satz zu Ende.
    » Ich habe sie zuerst gefunden«, rief Katrina. »Ich.«
    »Hier werden keine Preise verteilt«, sagte Schiz zu ihr.
    »Aber wenn, würde ich gewinnen.«
    »Lass uns von hier verschwinden«, flüsterte Jeremy mir zu. »Du kennst mich nicht, Mia, aber du musst mir vertrauen. Du darfst dich nicht mit diesen Leuten einlassen. Sie sind gefährlich.«
    Er hatte mich schon mit Lass uns von hier verschwinden überredet.
    »Miss Price«, sagte Mr Kale, »ich möchte mich kurz mit Ihnen unterhalten.«
    Ich weiß nicht, warum ich tat, was ich als Nächstes tat, aber ich tat es. Man könnte es einen Mangel an Impulskontrolle nennen oder vorübergehenden Wahnsinn oder beides.
    Als ich an Jeremy vorbeischlüpfte, packte ich seine Hand und zog ihn hinter mir her.
    Eine Hitzewelle durchflutete mich, die an meiner Hand begann, meinen Arm hinauf und durch meine Schultern wogte, ehe sie meinen Hals und schließlich in mein Gehirn flutete.
    Ich hatte einen Augenblick Zeit, um zu denken: Das kann nicht gut sein, bevor alles weiß wurde. Und dann dunkel.
    Und die Dunkelheit blieb.
    Und die Hitze blieb.
    Und dann …
    … stand ich auf dem Dach eines Gebäudes, hoch, hoch über dem Boden. Draußen im Freien. Weit unter mir erstreckte sich das Lichtermeer der Stadt.
    Ich befand mich auf dem Tower.
    In der Wüste.
    Der Wind fiel urplötzlich über mich her und riss mich um. Ich stürzte nach hinten, und mein Kopf drehte sich nach oben. Was ich über mir sah, sorgte zuerst dafür, dass mir das Herz stehen blieb, und dann, dass es schneller schlug als jemals zuvor. Schneller, als ein Herz

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