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Die Auserwählte: Roman (German Edition)

Die Auserwählte: Roman (German Edition)

Titel: Die Auserwählte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Bosworth
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blutroten Umhängen, die an Talare erinnerten, aber Kapuzen besaßen, und mit schwarzen ausdruckslosen Masken, die ihre Gesichter verbargen. Die Einzigen, die keine Maske aufhatten, waren Mr Kale und Katrina, wenngleich sie beide den gleichen roten Umhang trugen wie alle anderen. Katrinas Lippen passten perfekt zu dessen Farbe.
    Meine behandschuhten Hände ballten sich zu Fäusten. Ich starrte Mr Kale wütend an. »Sie sagten doch, das wäre kein Kult.«
    Katrina zerrte mich hinein und schloss die Tür hinter mir. »Ein Geheimbund«, erklärte sie kategorisch. »Das ist ein Unterschied.«
    »Aus meiner Sicht nicht.«
    »Setzen Sie sich doch«, sagte Mr Kale und tätschelte die Lehne eines Stuhls in der Mitte des Raums. Die Tische waren an die Wände geschoben worden, um Platz für die Maskierten in ihren Umhängen zu schaffen. Das Licht war aus, und die Vorhänge waren zugezogen, sodass der spektakuläre Blick aufs Meer, den Mr Kales Klassenzimmer sonst bot, mir versperrt blieb.
    Ich schnüffelte und stellte fest, dass es verbrannt roch.
    Katrina nahm einen rechteckigen Bogen Bastelpapier, an dem bereits Klebestreifen befestigt waren, und hängte ihn vor das kleine Fenster in der Tür, damit niemand von draußen ins Zimmer spähen konnte.
    Die Leute in den roten Umhängen beobachteten mich wortlos durch ihre schwarzen Masken. Ob es sich bei einem von ihnen um Parker handelte, war für mich nicht zu erkennen.
    Katrina brauchte nicht die Fähigkeit ihres Onkels, Gedanken zu lesen. »Parker war gerade hier. Onkel Kale hat ihn wieder weggeschickt.«
    Ich nickte und war so erleichtert, wie meine momentane Situation es zuließ. Ich fragte mich, wie lange Parker wohl noch wütend auf mich sein würde.
    »Wo ist denn deine Maske?«, fragte ich Katrina.
    Als Antwort nahm Katrina zwei Masken von Mr Kales Tisch und reichte eine davon ihrem Onkel.
    »Ich dachte mir, du würdest wahrscheinlich gern ein paar bekannte Gesichter sehen, bevor wir anfangen.« Sie zwinkerte mir zu, ehe sie ihre Maske aufsetzte.
    Mr Kale, dessen Gesicht jetzt ebenfalls verborgen war, trat einen Schritt von dem Stuhl zurück und breitete die Arme aus, als wolle er sagen: Das gehört alles Ihnen.
    Vor meinem inneren Auge sah ich, wie ein Gefangener an diesen Stuhl gefesselt wurde, eine Kapuze aufgesetzt bekam und …
    Ich spürte abermals das Kribbeln in meinem Kopf, unmittelbar bevor Mr Kale meinte: »Das ist ein ganz normaler Stuhl, Miss Price. Sie brauchen keine Angst zu haben.«
    »Ich habe keine Angst«, erwiderte ich, doch meine Stimme bebte. Ich holte tief Luft, als würde ich so schnell keine Gelegenheit mehr haben zu atmen, und setzte mich hin.
    Bevor die Suchenden näher an mich herantraten, sah ich, wie einer von ihnen den geschlitzten Deckel eines kleinen schwarzen Topfs anhob, wobei das orangefarbene Leuchten darin sichtbar wurde und eine kleine Rauchwolke aufstieg. Und ich sah die Metallstange, die neben dem Topf lag … Eine Metallstange mit einem kreisrunden Ring an einem Ende.
    Ich hatte noch nie in meinem Leben ein Brandeisen gesehen, wusste aber trotzdem sofort, worum es sich bei der Metallstange handelte. Angst schnürte mir die Kehle zu wie eine würgende Hand.
    Dann umringten mich die Suchenden wie ein schrumpfender roter Kreis. Ausdruckslose schwarze Gesichter starrten mich teilnahmslos an, während ihre Augen in den mandelförmigen Löchern ihrer Masken funkelten. Jeder von ihnen legte seinem Vordermann die linke Hand auf die Schulter.
    »Was soll das werden?« Meine Worte klangen beinahe wie ein Jammern.
    »Entspann dich«, sagte Katrina. »Wie ich dir gestern Abend schon gesagt habe, wir müssen ein kleines Verbindungsritual begehen, um die Abmachung zu besiegeln. Dann bist du eine von uns. Wir wissen, dass wir dir vertrauen können, und können die Masken absetzen.«
    Ein Ritual? Hatte sie ein Ritual erwähnt? Nein, nein, nein. Daran hätte ich mich erinnern können.
    Mr Kale trat vor mich und fixierte mich mit seinem Blick. Ich spürte abermals das Kribbeln in meinem Kopf, dasselbe Gefühl, das man hat, wenn einem eine Gliedmaße eingeschlafen ist, die langsam wieder aufwacht.
    Die Suchenden, die unmittelbar neben Mr Kale standen, legten ihm jeweils eine Hand auf die Schultern, sodass alle miteinander verbunden waren.
    »Es ist halb so wild«, sagte einer der Suchenden. Ich erkannte Quentins Stimme. »Wir alle haben das hinter uns. Anschließend bist du mit uns verbunden, und wir sind deine Leiter.«
    Ich erinnerte mich an die

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