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Die Auserwählte: Roman (German Edition)

Die Auserwählte: Roman (German Edition)

Titel: Die Auserwählte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Bosworth
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der sich früher ihre Tätowierung befunden hatte. »Prophets Jünger sind deinen Suchenden zahlenmäßig überlegen, und wir haben Gott auf unserer Seite. Wenn am 17. April das sechste Siegel geöffnet wird, wird die Erde sich selbst zerstören, und alle Sünder werden vernichtet werden. Für euresgleichen wird es kein Leben nach dem Tod geben. Ihr werdet in der Versenkung verschwinden und bis in alle Ewigkeit in der Finsternis dahinvegetieren.«
    Rachel bewegte sich ein Stück, und ich erhaschte einen kurzen Blick von schwarzem Haar und rotem Lippenstift. Ich schnappte nach Luft.
    Katrina.
    »Das werden wir ja sehen«, sagte Katrina mit gespielter Gleichgültigkeit.
    »Prophet hat es bereits gesehen! Ihr könnt nichts tun, um das Unwetter aufzuhalten!«, sagte ein anderer Jünger, dessen weiße Bekleidung ebenfalls makellos war. Seine Zunge schoss hervor und leckte über seine Lippen, die anschließend feucht und glänzend aussahen wie rohes Schweinefleisch. »Es ist Gottes Wille, dass die Erde gereinigt wird. Das hat uns Prophet gesagt.«
    Katrina lächelte den Typen an und forderte ihn auf, eine körperliche Unmöglichkeit durchzuführen.
    Der Jünger geiferte vor Wut, wobei sich seine pinkfarbenen Lippen wanden, als hätte sich ein Meerestier an sein Gesicht geheftet. »Du kannst nicht so mit mir sprechen. Ich bin ein Jünger des Lichts! Hab etwas mehr Respekt!«
    »Wenn dein Gott ein Problem damit hat, worauf wartet er dann?«, fragte Katrina. »Sag ihm doch, er soll mich niederstrecken.« Sie warf die Hände in die Luft und starrte an die Decke. »Komm schon, Gott der Jünger! Wir wollen sehen, was du kannst! Zeig mir ein bisschen Zorn!« Sie neigte den Kopf zur Seite, als warte sie auf einen Donnerschlag, dann lächelte sie. »Fehlanzeige.«
    Pinklippe lächelte zurück. »Unser Gott ist zu großartig, um sich mit einer unbedeutenden Kreatur wie dir abzugeben. Er handelt durch uns, Seine treuen Diener. Und ich glaube, es ist Sein Wille, dass du ein bisschen Bescheidenheit lernst. Meinst du nicht auch, Schwester Rachel?«
    »Oh, ja«, erwiderte sie. »Ich finde, das ist eine ausgezeichnete Idee, Bruder Anthony.«
    Katrinas selbstsicherer Gesichtsausdruck schwand. Sie warf einen sehnsüchtigen Blick zur Tür, als wünsche sie sich, sich auf der anderen Seite zu befinden. Als sie mich sah, blinzelte sie und öffnete den Mund, als wolle sie mich zu Hilfe rufen.
    Doch das tat sie nicht. Sie presste die Lippen aufeinander und wendete den Blick wieder ab.
    Die Jünger brachen ihre Wand aus Weiß auf und fielen über Katrina her wie ein Rudel Schakale über eine verwundete Gazelle. Doch Katrina war nicht verwundet. Sie war quicklebendig und bereit zu kämpfen. Sie trat und schlug um sich und biss Pinklippe so fest in die Hand, dass er aufschrie. Ich stand wie eine Statue vor der Tür, und meine Gedanken rasten auf die unvermeidliche Schlussfolgerung zu, dass ich jeden Moment etwas würde unternehmen müssen, um dem Mädchen zu helfen, das ich hasste.
    Doch ich zögerte, und dann zögerte ich noch etwas länger.
    Trotz Katrinas wilder Bemühungen, sich zu befreien, gelang es den Jüngern, sie auf dem Rücken liegend auf dem Lehrertisch festzuhalten.
    Rachel packte Katrinas Haar, zerrte daran und wickelte es sich um die Hand, bis sich deren Hals streckte. »So hübsche Haare. Ich habe mir die Haare schwarz gefärbt, bevor ich Prophet fand, aber so haben sie nie ausgesehen. Sie waren immer stumpf. Deine glänzen so schön. Ich wette, du liebst sie, habe ich Recht?«
    In einem Keramikbehälter auf dem Tisch steckte zwischen Kugelschreibern und Bleistiften eine große Schere. Rachel nahm sie mit ihrer freien Hand und ließ sie mehrmals in der Luft zuschnappen.
    Katrinas Augen wurden so groß wie Golfbälle.
    Irgendetwas in mir gab nach. Vielleicht lag es daran, dass ich schon so oft von Blitzen meiner Haare beraubt worden war. Ich konnte nicht einfach dastehen und zusehen, wie das jemand anderem passierte, auch wenn ich diese Person hasste.
    Ich stieß die Tür auf, aber es war bereits zu spät. Rachel schnitt durch Katrinas Haar, unmittelbar an ihrer Kopfhaut.
    Rachel stieß einen Triumphschrei aus, als der dicke Strang in ihrer Hand baumelte. »Wem gehört diese Schule, Suchende?«
    Die Tür war mit einem automatischen Schließmechanismus ausgestattet und schlug mit einem Knall hinter mir zu, der mich beinahe genauso erschreckte wie die Jünger.
    »Lasst sie los«, sagte ich und war stolz auf das stillschweigende sonst

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