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Die Auserwählte: Roman (German Edition)

Die Auserwählte: Roman (German Edition)

Titel: Die Auserwählte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Bosworth
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verschwand in der Menge.
    Wie konnte sich Jude so sicher sein, was ihre Rolle in Katrinas Weltuntergangsszenario anbetraf, wenn ich so viele Zweifel hatte?
    Eine Hand legte sich auf meine Schulter. Die Temperatur im Raum und die Temperatur in meinem Körper stiegen urplötzlich an. Ich schnappte nach Luft, als die Hitze mein Gehirn überlastete und meine Sicht trübte. Ich taumelte und stolperte und war fest davon überzeugt, dass ich zu Boden stürzen würde. Dann war der Druck der Hand auf meiner Schulter wieder verschwunden, und die Hitze ließ nach.
    »Ich habe dir doch gesagt, du sollst nicht in die Wüste gehen«, sagte eine vertraute Stimme so nah an meinem Ohr, dass ich die Hitze abermals spürte. Ein Feuer, das mich knapp außer Reichweite verhöhnte. Ein Feuer, das ich berühren wollte, obwohl ich wusste, dass seine Quelle mich hatte töten wollen.
    24
    I ch drehte mich um, und da war er. Jeremy. Seine Augen leuchteten weiß und wütend im Schein des Schwarzlichts, als er mir ein Zeichen gab, dass ich die Tanzfläche verlassen solle.
    Ich rührte mich nicht von der Stelle, da ich mich an den Traum erinnerte, der kein Traum gewesen war und in dem Jeremy mit einem silbernen Messer vor mir gestanden hatte.
    Die Wut in seinen Augen flammte auf, als ich mich weigerte, ihm zu folgen. Es hatte jetzt tatsächlich den Anschein, als wolle er mich töten.
    »Wir haben dafür keine Zeit«, zischte er mir ins Ohr. »Ich muss dich hier rausschaffen.«
    »Ich gehe nirgendwo mit dir hin.«
    »Oh, doch, das tust du.« Er packte mich am Ellbogen und zerrte mich von der Tanzfläche. Als ich neben ihm herstolperte, drang seine Hitze in mich ein wie Sonnenstrahlen, und ich wartete auf den Einbruch der Dunkelheit. Aus irgendeinem Grund kam sie jedoch nicht, obwohl ich es mir wünschte. Jeremy ließ mich rechtzeitig los, und sobald er seine Hand von mir nahm, blieb ich stehen.
    Wir befanden uns jetzt am Rand der Tanzfläche. Ich verschränkte die Arme vor der Brust, zum Teil aus Verärgerung, zum Teil aber auch, weil ich sie dingfest machen musste, sie daran hindern musste, das zu tun, was sie tun wollten: Jeremy anfassen. Sein Brennen spüren. Wie war es möglich, dass ich noch immer solche Gefühle für jemanden empfand, der in Erwägung gezogen hatte, mich zu töten?
    »Bitte, Mia«, sagte Jeremy, und die Verärgerung in seiner Stimme ließ nach, bis er mich beinahe anflehte. »Du darfst nicht hier sein.«
    Meine verschränkten Arme spannten sich an, und ich ließ den Blick erneut durch den Raum wandern. »Ohne Parker gehe ich nirgendwohin.«
    Jeremys Gesicht erstarrte zwischen zwei Mienen. »Wer … wer ist Parker?«
    »Mein Bruder. Er ist hier irgendwo, und ich gehe nicht ohne ihn.«
    »Oh.« Jeremy ließ erleichtert die Schultern ein Stück sinken.
    Hat er etwa gedacht, ich spreche von einem anderen Typen? Einem Typen, der nicht mein Bruder ist?
    Jeremy suchte ebenfalls mit seinem Blick den Raum ab.
    »Weißt du überhaupt, wie mein Bruder aussieht?«, fragte ich.
    Er nickte. »Ich habe ihn schon mal gesehen.«
    Mein Herz stand still. »Wann? Warst du in seinem Zimmer? Wolltest du ihn ebenfalls erstechen?«
    »Nein! Ich schwöre, dass ich nie in seiner Nähe war. Du warst die Einzige, die ich …« Seine Worte versiegten. Ihm musste bewusst geworden sein, dass es keine versöhnlich klingende Möglichkeit gab, um zu sagen: Du warst die Einzige, die ich ermorden wollte.
    Aber wenn er mich töten wollte, warum setzte er dann alles daran, mich zu retten?
    Ich verweilte mit meinen Blick auf Jeremy, studierte ihn, versuchte zu entscheiden, ob ich über den Zwischenfall mit dem Messer hinwegsehen und ihm vertrauen konnte. Doch das Einzige, woran ich denken konnte, als ich ihn ansah, war, dass ich nicht aufhören wollte, ihn anzustarren, dass ich meinen Blick niemals abwenden wollte. Selbst mit leuchtenden Augen und Zähnen sah er einfach unverschämt gut aus, in seiner abgetragenen schwarzen Motorradjacke und seinen weißen Jeans, die im Schwarzlicht schimmerten. Die weißen Jeans irritierten mich einen Moment lang, doch Jeremy standen sie.
    Schließlich riss ich meinen Blick von ihm los und stellte mich auf die Zehenspitzen, um über die Massen von Menschen sehen zu können, die sich auf der Tanzfläche drängten. »Nehmen wir mal an, ich würde in Erwägung ziehen, mit dir wegzufahren«, sagte ich. »Ich gehe davon aus, du hast ein Auto?«
    »Ein Motorrad.«
    »Ein Motorrad?« Ich schüttelte den Kopf. Ich würde Katrina doch

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