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Die Auserwählte: Roman (German Edition)

Die Auserwählte: Roman (German Edition)

Titel: Die Auserwählte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Bosworth
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zu bitten, dann wird er ihn euch erteilen.«
    »Und das Feuer der Hölle wird euch nicht erfassen.«
    »Ihr werdet am letzten Tag der Erde verschont werden.«
    »Ihr werdet ins Paradies eingelassen werden.«
    »Gott spricht zu Prophet und gibt ihm Anweisungen.«
    »Falls ihr euch jedoch weigert, diese Warnung zu beherzigen … falls ihr weiterhin dem Pfad des Frevels folgt … werdet ihr …«
    Die Zwillinge ließen den Blick durch den Raum schweifen wie auch die übrigen Apostel. Ich drehte mich zu Jeremy und sah, dass er den Kopf gesenkt hielt und ihm sein Haar ins Gesicht hing. Es hatte beinahe den Anschein, als würde er beten.
    »… werdet ihr «, fuhr die Zwillingsschwester fort, »als Erste sterben, wenn das sechste Siegel gebrochen wird. Ihr werdet als Erste sterben, wenn die Erde entzweigerissen wird und die Sterne vom Himmel fallen und sich der Mond in Blut verwandelt. Ihr werdet …«
    »Halt’s Maul, du Psycho-Tante!«
    Die Stimme schallte wie eine Glocke und schien noch sekundenlang im Raum nachzuhallen.
    Das Lächeln der Zwillingsschwester schrumpfte. »Wer war das?«
    Der Zwillingsbruder legte seiner Schwester den Arm um die Schultern. »Wer wagt es, schlecht über meine Schwester zu reden?«
    »Deine Schwester ist wahnsinnig, und du bist es ebenfalls!«
    Plötzlich schrien alle Rover durcheinander. Fluchten und warfen mit Beschimpfungen um sich. Und die Apostel schrien zurück. Ich verstand ihre Worte nicht. Es war, als hätte jemand Hunderte von Mixern eingeschaltet und alle Stimmen hineingeworfen.
    Einer der DJs versuchte, der Zwillingsschwester das Mikrofon aus der Hand zu reißen. Ihr Bruder kam ihr zu Hilfe, holte mit der Faust aus und traf den DJ am Hals. Ein Rover, der nervös wirkte, einen wilden Blick hatte und zweifellos auf irgendwelchen Drogen war, stürzte sich auf den Zwillingsbruder und zog ihn rückwärts zu Boden. Der Rover landete auf ihm und bearbeitete ihn mit beiden Fäusten. Die Zwillingsschwester wiederum versuchte, den Rover von ihrem Bruder herunterzuzerren, wurde aber von ihm weggeschubst. Sie stürzte und schlug dabei mit dem Gesicht auf der Ecke des DJ-Pults auf, und als sie sich wieder aufrappelte, schoss Blut aus ihrer aufgeplatzten Lippe. Das Blut lief ihr am Kinn hinunter und hinterließ dunkle Flecken auf ihrem weißen Kleid.
    Dann kam die Schlägerei richtig in Fahrt.
    Doch das alles war nur Geräuschkulisse im Vergleich zu der dringlichen Stimme, die in meinem Kopf schrie: Finde Parker! Finde Parker!
    Ich hielt verzweifelt in der Menge nach ihm Ausschau, aber …
    Plötzlich entdeckte ich jemanden, den ich erkannte, als er sich mit entschlossenem Gesichtsausdruck auf den Weg ins Gedränge machte, und packte ihn im Vorbeigehen am Arm.
    Quentin wollte sich schon losreißen, doch dann sah er mir ins Gesicht und erstarrte mit weit aufgerissenen Augen. »Mia? Was machst du denn hier?« Er warf einen Blick auf meine Hand, die seinen Arm umschloss, und zog eine leichte Grimasse, als täte ich ihm weh. Ich packte nicht fest zu, doch Quentin war ein Suchender. Falls tatsächlich irgendeine Art von Funke von mir ausging, fühlte es sich sicher nicht gut für ihn an.
    »Wo ist mein Bruder?«, schrie ich ihn an. »Wo ist Parker?«
    Er schüttelte den Kopf und wirkte verwirrt. »Woher soll ich das wissen?«
    »Du hast ihn doch hierhergebracht!«
    »Nein, das habe ich nicht.« Sein Kopfschütteln wurde nachdrücklicher. »Wenn er hier ist, ist er nicht mit mir gekommen.« Er kniff die Augen zusammen. »Wer hat dir erzählt, ich hätte ihn hierhergebracht?«
    Die Erkenntnis schaffte Platz in meinem Kopf.
    »Katrina«, sagte ich, und Quentin nickte.
    »Klingt ganz nach einer Masche von ihr.«
    Sie hatte mich angelogen. Katrina hatte mich angelogen. Mein Bruder war gar nicht hier.
    »Wo ist sie jetzt?«, fragte Quentin.
    »Sie bekommt hoffentlich gerade von einem Apostel einen Tritt ins Gesicht.« Hinter meinen Worten war nicht viel Kraft. Ich war zu erleichtert, um wütend zu sein. »Sag ihr, sie soll zur Hölle fahren, wenn du sie siehst. Ich habe eine andere Mitfahrgelegenheit gefunden.«
    Ich wandte mich von Quentin ab, um Jeremy zu sagen, dass ich bereit sei zu gehen, doch Jeremy war nirgendwo zu sehen.
    Ich ballte die Fäuste, als wollte ich mich ins Getümmel stürzen. Doch in diesem Moment gab es nur eine Person, die ich gern geschlagen hätte.
    Er hatte mich stehen lassen. Jeremy hatte mich stehen lassen. Schon wieder.
    Ich drehte mich abermals zu Quentin um, weil ich ihn

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