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Die Auserwählte: Roman (German Edition)

Die Auserwählte: Roman (German Edition)

Titel: Die Auserwählte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Bosworth
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fragen wollte, wie er zum Rove gekommen sei, und erhaschte gerade noch einen Blick von seinem Hinterkopf, ehe er in das Handgemenge abtauchte.
    Ich war dazu verdammt, auf Katrina angewiesen zu sein, um wieder aus der Wüste zu kommen.
    Nachdem ich angefangen hatte, in der Menge nach ihr zu suchen, tauchte Jeremy wieder auf, und bevor ich ein Wort sagen konnte, packte er mich, warf mich über seine Schulter und steuerte auf die Tür zum Treppenhaus zu.
    Ich hätte mich gegen ihn gewehrt.
    Ich hätte ihn so lange getreten und geschlagen, bis er mich wieder heruntergelassen hätte.
    Doch in dem Moment, als er mich berührte und mich seine Hitze durchflutete, wurde mein Verstand leuchtend weiß, dann stürzte er in die Tiefe, und ich …
    … eilte mit Jeremy an meiner Seite durch die Wüste. Hohle Gebäude beobachteten uns mit den leeren, mitternächtlichen Augen ihrer zersplitterten Fenster. Der Wind war stürmisch und zerrte an mir, als wollte er mir meine Haut stehlen.
    Ich stemmte mich gegen den Wind, der Beton- und Glasstaub auf uns schleuderte und damit unsere Haut und unsere Bekleidung bedeckte, als wollte er uns begraben.
    »Komm!«, rief ich, packte Jeremys Hand und rannte blind los.
    Wir liefen durch die kaputten, mit Trümmern übersäten Straßen und schlossen die Augen, um uns vor dem Staub und dem Wind zu schützen. Ich wusste nicht, wie lange wir schon gerannt waren, und ich wusste nicht, wohin wir rannten. Der Wind schien die Richtung für uns zu bestimmen, indem er uns schob und zog.
    Dann schlief der Wind plötzlich ein, und ich konnte wieder sehen.
    »Nein …«
    Wir standen am Fuß des Tower. Ich reckte den Kopf, um zu seiner Spitze sehen zu können, und hörte Musik: stampfende Bässe, die durch das ganze Gebäude dröhnten, als wäre jede Etage mit riesigen Lautsprechern ausgestattet.
    Doch als es donnerte, wurden die Bässe des Rove übertönt.
    Wolken. Dick und schwarz wie der Himmel, hoch wie Berge, zogen brodelnd über dem gewaltigen Gebäude auf.
    Der Donner zerstörte meine Gedanken. Ich spürte die elektrische Aufladung des Gewitters. Die Erregung, die es in mir auslöste.
    »Ich muss jetzt gehen«, sagte ich zu Jeremy und starrte hinauf in die Wolken.
    Ich schnappte nach Luft und versetzte mich in die Gegenwart zurück. Das glaubte ich zumindest. Ich hatte die Augen geöffnet, doch alles, was ich sah, war eine schwarze Wand.
    »Mia, bist du wieder da?« Das war Jeremys Stimme.
    »Was hast du mit ihr gemacht?« Das war Katrina.
    Jeremy: »Nichts.«
    Katrina: »Du kannst dir nicht einfach Mädchen über die Schulter werfen und sie wegtragen. Wer bist du? Warum bist du neulich vor uns weggelaufen? Bist du ein Spion der Jünger?«
    Ich: »Was ist los? Wo sind wir? Ich kann nichts sehen.«
    Ich blinzelte und blinzelte. In der Dunkelheit nahmen langsam Formen Gestalt an. Ich tastete den Boden ab. Er war hart und kalt. Beton. Und die Wand hinter mir, die Wand, gegen die ich mich lehnte, bestand ebenfalls aus Beton. Ich hob die Hand und ertastete eine harte, runde Stange. Metall. Ein Handlauf.
    »Wir sind im Treppenhaus«, sagte Jeremy.
    Ich benutzte den Handlauf, um mich auf die Beine zu hieven. Da ich die Hand auf dem Geländer ließ, spürte ich, dass es nach oben anstieg. Einige Stockwerke über uns war entferntes Geschrei hinter einer geschlossenen Tür zu hören.
    Der Rove war oben.
    Parker war oben.
    Ich ging die Treppe ein Stück hinauf, dann erinnerte ich mich wieder: Parker war nicht auf dem Rove. Katrina hatte mich angelogen. Hatte mich manipuliert.
    Ich ging um Katrina herum, obwohl ich sie nicht richtig sehen konnte. »Rate mal, wer mir oben über den Weg gelaufen ist: Quentin«, sagte ich. »Und rate mal, was er mir gesagt hat. Oh, Moment, du brauchst nicht zu raten, weil du es bereits weißt, du verlogene …«
    »Mia, es tut mir leid«, fiel mir Katrina ins Wort. »Mir war klar, dass ich dich nicht hierherbekommen würde, es sei denn, ich nehme es mit der Wahrheit nicht so genau.«
    »Das nennt man lügen .«
    »Ich habe nur getan, was ich tun musste! Uns bleibt nicht mehr viel Zeit, und ich musste dafür sorgen, dass du spürst, wie es hier ist, in der Wüste und im Tower. Ich dachte … Ich weiß auch nicht, dass dir ein Licht aufgehen würde, wenn ich dich hierherbringe, und dass du dein Schicksal akzeptieren würdest.«
    »Halt. Den. Mund.« Mein Tonfall war überraschend emotionslos. »Halt einfach den Mund, Katrina. Wir gehen jetzt.«
    »In Ordnung«, erwiderte sie. »Gut, wir

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