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Die Auserwählte

Die Auserwählte

Titel: Die Auserwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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verzog das Gesicht. Sophi erwiderte den Blick, als wolle sie meine Verlegenheit widerspiegeln. Ich räusperte mich. »Als, ähm, Fusillada; du weißt schon.«
    Es folgte eine lange Pause. »Ähm, Morag?« sagte ich, da ich befürchtete, sie hätte es irgendwie geschafft, lautlos aufzulegen.
    »Du weißt also darüber Bescheid«, sagte sie verhalten.
    »Ja«, erwiderte ich. »Ich… Nun, das ist eine andere lange Geschichte, nehme ich an, aber – «
    »Allan hat mir gerade erzählt, du hättest es nicht herausgefunden«, sagte sie tonlos.
    Ich witterte den Sieg. »Genau das habe ich dir ja gesagt: Allan ist ein Lügner!«
    »Wer weiß sonst noch über die Filme Bescheid?«
    »Nun… alle«, gestand ich.
    »Scheiße.«
    »Hör zu, Morag, ich denke nicht, daß irgend etwas Unrechtes an dem ist, was du tust. Es ist dein Körper, und du kannst damit tun, was immer du willst, und der Akt der Liebe ist unter allen Umständen heilig, es sei denn, er findet unter Zwang statt; kommerzielle Ausbeutung spielt dabei keine Rolle, und die Reaktion der unerretteten Gesellschaft ist vor allem das Ergebnis ihrer tief verwurzelten Angst vor der Macht der Sexualität und den unterdrückten – «
    »Is, Is… ja, schon gut, ich hab verstanden. Meine Güte, du klingst wie eine von den Straßennutten, die gerade ihren Fernuni-Abschluß gemacht hat.«
    »Tut mir leid.«
    »Ist schon in Ordnung. Aber nichts davon erklärt, warum du mich quer durchs ganze Land verfolgt hast, verdammt noch mal.«
    »Ich habe es dir doch gesagt; ich war auf einer Mission!«
    »Warum?«
    »Um dich wieder in den Schoß der Erretteten zurückzuführen und deinen Glauben wiederherzustellen.«
    »Hä?«
    Ich wiederholte, was ich gerade gesagt hatte.
    »Wovon redest du?«
    »Morag; ich habe den Brief gesehen, den du geschickt hast.«
    »Welchen Brief?«
    »Den, den du vor zwei Wochen geschrieben hast und in dem stand, daß du nicht mehr Teil des Ordens sein oder am Fest teilnehmen wolltest; der, in dem du geschrieben hast, du hättest einen anderen Glauben gefunden.«
    Morag lachte. »Moment, Moment. Ich habe vor einer Ewigkeit mal geschrieben, daß ich nicht zum Fest kommen würde, nachdem das mit diesen komischen Briefen von dir angefangen hat, ansonsten habe ich seit einigen Monaten nicht mehr geschrieben. Und was die Sache mit meinem neuen Glauben betrifft, so mag ich nicht die weitbeste Luskentyrianerin sein, aber ich bin ganz sicher nicht vom Glauben abgefallen.«
    Ich starrte Sophi an. Sie erwiderte meinen Blick, ihre Miene halb angespannt, halb hoffnungsfroh.
    »Also«, sagte ich ins Telefon. »Jemand hat uns beiden gefälschte Briefe geschickt.«
    »Ja, wenn das alles stimmt und du dir nicht in Wirklichkeit alles nur ausgedacht hast, um an mich ranzukommen«, gab sie zurück, aber es klang nicht, als würde sie es ernst meinen. »Oh, die Batterieanzeige blinkt. Hast du noch eine Bombe, die du hochgehen lassen willst?«
    »Ich glaube nicht«, erwiderte ich. »Aber hör mal, kann ich dich irgendwo treffen? Können wir uns ausführlicher über die ganze Sache unterhalten? Wann immer es dir paßt.«
    »Ich weiß nicht. Ich habe von Allan gehört, du würdest zu Onkel Mo fahren…«
    »Was hat das denn damit zu tun? Hör zu, ich werde nach Essex kommen oder nach London; wohin auch immer. Aber ich bin wirklich nicht hinter dir her, weil ich von dir besessen bin…«
    »Nun, die Sache ist, wo du doch morgen in den Süden fährst – na ja, in den Norden Englands –, aber du weißt schon, was ich meine, und da wir hier festsitzen, wegen Franks… Ähm, geschäftlicher Probleme…«
    »Ach ja. Die Steuerfahndung.« Ich nickte.
    »Woher weißt du das? Ach, ist ja auch egal.« Ich hörte, wie sie tief Luft holte. »In Ordnung, hör zu: Wir können uns treffen, aber ich bringe Ricky mit – den hübschen Burschen, den du im Haus gesehen hast?«
    »Mit Tyson.«
    »Genau. Und wir werden uns an einem öffentlichen Ort treffen, in Ordnung?«
    »Soll mir recht sein.«
    »Gut. Nun, die Sache ist, wir werden morgen in Edinburgh sein.«
    »In Edinburgh!« rief ich aus.
    »Kaum zu glauben, wie?«
    »Warum?«
    »Das ist eine lange Geschichte. Warum treffen wir uns nicht im Royal Commonwealth Pool, ja?«
    »Royal Commonweath Pool«, wiederholte ich. Mir gegenüber blickte Sophi überrascht auf.
    »Würde Nachmittag dir passen?« fragte Morag.
    »Ausgezeichnet.«
    »Drei Uhr?«
    »Ich werde dort sein. Soll ich meinen Badeanzug mitbringen?«
    »Ja, wir werden bei den Rutschen

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