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Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)

Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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rosa Lippen zitterten, während sie immer und immer wieder irgendetwas Unverständliches murmelte. Dann sagte sie einen Satz – es klang hohl und geisterhaft, aber deutlich.
    »Alles wird sich ändern.«  
    Thomas starrte sie fassungslos an, während sich ihre Augen nach oben verdrehten, bis nur noch das Weiße sichtbar war, dann fiel sie zurück auf den Boden. Ihre rechte Faust schnellte hoch in die Luft und blieb dort, in Richtung Himmel zeigend, während das Mädchen wieder ganz steif wurde. In der Faust hielt sie ein zusammengeknülltes Stück Papier.
    Thomas versuchte zu schlucken, aber sein Mund war völlig ausgetrocknet. Newt rannte vor, bog ihr die Finger auseinander und zog das Stück Papier heraus. Mit bebenden Händen faltete er es auseinander, dann sank er auf die Knie und strich den Zettel auf dem Boden glatt. Thomas kam näher, um ihn lesen zu können.
    Nur sechs Worte standen in dicken, schwarzen Blockbuchstaben auf dem Papier:
    SIE IST DIE LETZTE. FÜR IMMER.  

 
     
    Ein seltsamer Augenblick völliger Stille hing über der Lichtung. Als wäre ein überirdischer Wind über den Hof gefegt und hätte alle Geräusche mitgenommen. Newt hatte die Botschaft laut vorgelesen, damit alle mitbekamen, was los war, aber die Lichter brachen nicht in Mutmaßungen und Diskussionen aus, sondern standen da wie vom Donner gerührt.
    Thomas hatte Rufe und Fragen erwartet, aber keiner sagte ein Wort. Alle Augen hingen an dem Mädchen, das jetzt wie schlafend dalag und mit flachen Zügen atmete. Entgegen ihrer anfänglichen Vermutung war sie äußerst lebendig.
    Newt erhob sich und Thomas hoffte auf eine Erklärung, eine Stimme der Vernunft, irgendjemanden, der etwas Beruhigendes sagen würde. Aber Newt zerknüllte die Botschaft nur in der Faust, bis seine Adern hervortraten, und Thomas sank der Mut. Er wusste nicht genau, warum, aber die ganze Situation war ihm sehr unangenehm.
    Alby legte die Hände um den Mund und schrie: »Sa-nis!«
    Thomas fragte sich, was damit gemeint sein mochte – er wusste, dass er das Wort schon einmal gehört hatte –, da wurde er beiseitegestoßen. Zwei ältere Jungen bahnten sich einen Weg durch die Menge – der eine war groß mit Stoppelhaaren und einer Nase wie eine fette Zitrone. Der andere war eher klein und hatte an den Schläfen allen Ernstes schon graue Haare, die zwischen dem Schwarz hervorlugten. Thomas hoffte bloß, sie würden irgendwas erklären.
    »Und was machen wir jetzt mit ihr?«, fragte der Große mit viel höherer Stimme, als Thomas erwartet hätte.
    »Woher soll ich das denn wissen?«, gab Alby zurück. »Ihr seid hier die Sanis, denkt euch was aus.«
    Sanis, wiederholte Thomas im Kopf und ihm ging endlich ein Licht auf. Sanitäter. Sie müssen das sein, was es hier statt Ärzten gibt. Der Kleine kniete bereits neben dem Mädchen, fühlte ihm den Puls und hörte den Herzschlag ab.
    »Wieso darf Clint als Erster ran?«, rief jemand aus der Menge, was mit Gelächter quittiert wurde. »Ich bin der Nächste!«
    Wie kann man über so was nur Witze reißen? , dachte Thomas. Das Mädchen ist halb tot. Ihm war übel.
    Alby verengte die Augen und verzog den Mund zu einem schmallippigen Grinsen, das nicht aussah, als wäre es irgendwie lustig gemeint. »Wenn irgendjemand dieses Mädchen anfasst«, sagte Alby, »dann kann er heute Nacht mit den Griewern kuscheln gehen. Verbannt, ohne Wenn und Aber.« Er machte eine Pause, wobei er sich einmal langsam im Kreis herumdrehte, als wollte er, dass jeder sein Gesicht sah. »Niemand fasst sie an! Niemand!«
    Es war das erste Mal, dass Thomas mit dem einverstanden war, was aus Albys Mund kam.
    Der Kurze von den beiden Sanis – Clint hatte ihn jemand genannt – richtete sich auf. »Es scheint ihr gut zu gehen. Atmung okay, normaler Herzschlag. Ein bisschen langsam vielleicht. Ich kann auch nur raten, aber ich würde sagen, sie liegt im Koma. Los, Jeff, wir bringen sie ins Gehöft.«
    Sein Partner Jeff trat zu ihm, um das Mädchen unter den Armen zu fassen, während Clint sie an den Füßen packte. Thomas wünschte, er könnte mehr tun, als nur zuzusehen – mit jeder Sekunde zweifelte er stärker, ob es stimmte, was er vorhin gesagt hatte. Denn sie kam ihm irgendwie bekannt vor. Tief in seinem Inneren spürte er eine Verbindung zu ihr. Die Vorstellung machte ihn nervös und er sah sich schnell um, ob wohl jemand seine Gedanken erraten haben könnte.
    »Auf drei«, sagte Jeff, der größere Sani, der mit seinem langen, in der

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