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Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)

Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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Glitzern, das Thomas plötzlich mehr Angst machte als vorher.
    Von tief unten im Schacht kam Albys Stimme, dass sie fertig seien, und Gally und etliche andere zogen am Efeuseil. Einige Ächzer später war der leblose Körper des Mädchens oben und lag auf den Steinquadern des Hofes. Alle stürzten vor, drängten sich um sie, eine spürbare Aufregung lag in der Luft. Aber Thomas hielt sich im Hintergrund. Er fand die Stille unheimlich, als ob sie gerade ein frisches Grab geöffnet hätten.
    Trotz aller Neugier wollte Thomas sich nicht nach vorne durchdrängeln, um auch etwas zu sehen – die Jungen standen viel zu dicht zusammen. Aber er konnte einen kurzen Blick erhaschen, bevor die Sicht blockiert wurde. Sie war dünn, aber nicht besonders klein. Vielleicht ein Meter siebzig, soweit er das hatte erkennen können. Sie sah wie fünfzehn oder sechzehn aus und ihre Haare waren pechschwarz. Am auffälligsten aber war ihre Haut: bleich – weiß wie Perlmutt.
    Newt und Alby kletterten aus der Box und bahnten sich einen Weg zum leblosen Körper des Mädchens; hinter ihnen schloss sich die Mauer aus Menschen wieder, so dass Thomas nichts sehen konnte. Ein paar Sekunden später teilte sich die Menge jedoch erneut und diesmal zeigte Newt geradewegs auf Thomas.
    »Herkommen, Frischling«, sagte er unfreundlich wie immer.
    Das Herz klopfte Thomas bis zum Hals, seine Hände waren schweißnass. Was wollten sie von ihm? Es wurde schlimmer und schlimmer. Er zwang sich zu ihnen zu gehen, ohne sich wie jemand zu benehmen, der schuldig war und so zu tun versuchte, als ob er unschuldig wäre. Jetzt beruhig dich , ermahnte er sich selbst. Du hast ja nichts getan . Aber er wurde das seltsame Gefühl nicht los, dass er vielleicht doch etwas falsch gemacht hatte, ohne es zu wissen.
    Die Jungen, an denen er auf dem Weg zu Newt und dem Mädchen vorbeimusste, starrten ihn finster an, als sei er an der ganzen Sache mit dem Labyrinth und der Lichtung und den Griewern schuld. Thomas wollte keinem von ihnen in die Augen sehen.
    Er ging auf Newt und Alby zu, die neben dem Mädchen knieten. Thomas sah nur das Mädchen an: Obwohl sie so blass war, sah sie wirklich hübsch aus. Mehr als hübsch. Schön. Seidige Haare, glatte Haut, perfekte Lippen, lange Beine. Er fand es widerlich, dass er so über eine Tote dachte, aber er konnte den Blick nicht abwenden. So schön ist sie nicht mehr lange, dachte er, wobei ihm ganz anders im Magen wurde. Bald wird sie verrotten. Er war überrascht, dass er solche morbiden Gedanken hatte.
    »Kennst du dieses Mädchen, Strunk?«, fragte Alby streng.
    Thomas war wie vor den Kopf gestoßen. »Ob ich sie kenne? Natürlich nicht. Ich kenne niemanden. Außer euch hier.«
    »Das meine …«, fing Alby an und stieß dann einen frustrierten Seufzer aus. »Ich meine, kommt sie dir irgendwie bekannt vor? Irgendein Gefühl, dass du sie schon mal gesehen haben könntest?«
    »Nein. Absolut nichts.« Thomas sah zu Boden, dann zurück zu dem Mädchen.
    Alby runzelte die Stirn. »Ganz sicher?« Er wirkte fast ärgerlich, als ob er kein Wort von dem glaubte, was Thomas da sagte.
    Wie kommt er bloß auf die Idee, dass ich irgendwas damit zu tun haben könnte? , dachte Thomas. Er begegnete Albys Blick gelassen und antwortete: »Ja, ganz sicher. Warum?«
    »Ach, klonk drauf«, brummte Alby und sah wieder hinunter auf die Tote. »Das kann kein Zufall sein. Zwei Tage, zwei Frischlinge, einer lebendig, der andere tot.«
    Thomas glaubte zu verstehen, was Alby andeuten wollte, und brach in Panik aus. »Du glaubst doch nicht etwa, dass ich …« Er konnte den Satz nicht beenden.
    »Mach dich nicht nass, Frischling«, antwortete Newt. »Wir sagen ja nicht, dass du das Mädchen abgemurkst hast.«
    Alles in seinem Kopf drehte sich. Thomas war überzeugt, dass er sie noch nie gesehen hatte – aber dann schlichen sich doch Zweifel bei ihm ein. »Ich schwöre, dass ich sie noch nie gesehen habe«, sagte er trotzdem. Er hatte genug von den Vorwürfen.
    »Bist du dir –«
    Mitten in Newts Satz schoss das Mädchen plötzlich hoch und setzte sich auf! Ihre Augen öffneten sich, während sie einen gierigen Atemzug nahm und in die Menschenmenge starrte. Alby schrie auf und fiel rücklings hin. Newt keuchte und stolperte weg von ihr. Thomas rührte sich nicht von der Stelle, sein Blick war auf das Mädchen geheftet und er war vor Angst wie versteinert.
    Glühende blaue Augen wanderten hin und her, während das Mädchen nach Luft schnappte. Ihre

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