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Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)

Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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Der Griewer hockte jetzt direkt unter ihm. Thomas hätte so gern nach unten geschaut, wusste aber, dass ihn selbst die kleinste Bewegung verraten konnte. Die Lichtstrahlen des Wesens wanderten völlig ziellos herum und hielten nirgendwo inne.
    Und dann gingen sie urplötzlich aus.
    Alles wurde im selben Augenblick still und stockdunkel. Es war, als ob die Kreatur abgestellt worden wäre. Sie bewegte sich nicht, machte kein Geräusch mehr – sogar das gespenstische Gestöhn war vorbei. Ohne Licht konnte Thomas nichts mehr erkennen.
    Er war blind.
    Er atmete flach durch die Nase. Sein Herz, das ihm bis zum Hals schlug, brauchte dringend Sauerstoff. Konnte das Ding ihn hören? Riechen? Alles an ihm war schweißgebadet, die Haare, die Hände, Klamotten, alles. Eine Angst, die er nie für möglich gehalten hatte, ließ ihn halb wahnsinnig werden.
    Nach wie vor nichts. Keine Bewegung, kein Licht, kein Geräusch. Der Versuch, zu erahnen, was als Nächstes passieren würde, machte Thomas verrückt.
    Sekunden vergingen. Minuten. Die Efeuranke grub sich immer tiefer in seine Brust, die schon ganz taub war. Am liebsten hätte er das Monster unter sich angeschrien: Na los, bring mich um oder hau ab, zurück in dein Versteck!
    Plötzlich gingen Lichter und Geräusche wieder an und der Griewer erwachte surrend und klackend zum Leben.
    Und dann fing er an die Wand hochzuklettern.

 
     
    Die Spikes des Griewers rammten sich in die Mauerblöcke, dass die Gesteinsbrocken und der geschredderte Efeu nur so flogen. Genau wie die Beine bei den Käferklingen rotierten auch die Arme des Ungeheuers, einige mit scharfen Haken ausgestattet, mit denen es sich in die Steinmauern hauen konnte. Ein grelles Licht am Ende eines Arms leuchtete Thomas direkt an – doch diesmal wanderte der Strahl nicht weiter.
    Thomas merkte, wie das letzte Fünkchen Hoffnung in ihm erstarb.
    Er wusste, dass ihm keine andere Möglichkeit blieb als die Flucht. Tut mir leid, Alby, dachte er, während er sich aus der dicken Liane um seine Brust herauswickelte. Mit der linken Hand krallte er sich im Laub über seinem Kopf fest, machte sich los und überlegte, wo er hinkönnte. Nach oben konnte er nicht, das wusste er – dann würde der Griewer direkt auf Alby stoßen. Nach unten ging es auch nicht, es sei denn, er wollte so bald wie möglich sterben.
    Er musste zur Seite.
    Thomas streckte den Arm nach einer dicken Ranke aus, die einen halben Meter links von ihm wuchs. Er wickelte sie einmal um die Hand und riss kräftig daran. Sie hielt, genau wie alle anderen auch. Ein schneller Blick nach unten sagte ihm, dass der Griewer den Abstand zwischen ihnen schon um die Hälfte verkürzt hatte, und er wurde immer schneller und legte keine Pausen mehr ein.
    Thomas ließ das Seil los, das ihn an der Brust gehalten hatte, schrappte mit dem Körper an der Wand entlang und schwang sich nach links. Bevor er sich wie ein Pendel zurück in Richtung Alby bewegte, packte er eine andere Ranke, eine richtig dicke. Er umfasste sie mit beiden Händen und stemmte sich mit den Fußsohlen von der Mauer ab. Er schob sich so weit nach rechts vor, wie die Efeupflanze es erlaubte, dann ließ er sie los und griff nach einer anderen. Dann der nächsten. Thomas merkte, dass er sich so wesentlich schneller voranbewegen konnte, als er zu hoffen gewagt hatte.
    Die Geräusche seines Verfolgers gingen unbarmherzig weiter, jetzt bereichert um das knochenerschütternde Krachen und Splittern von Stein. Thomas schwang sich noch mehrere Male nach rechts, bevor er es wagte zurückzublicken.
    Der Griewer hatte die Richtung geändert und bewegte sich jetzt geradewegs auf ihn zu. Endlich , dachte Thomas, endlich hat mal was geklappt . Er stieß sich mit den Füßen so stark ab, wie es nur ging, und floh Schwung um Schwung vor dem fürchterlichen Monstrum.
    Thomas brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen, dass der Abstand zwischen ihnen mit jeder Sekunde geringer wurde. Die Geräusche verrieten den Griewer. Er musste irgendwie auf den Boden zurück, sonst war alles sehr schnell vorbei.
    Beim nächsten Schwung ließ er seine Hand erst ein Stück weit gleiten, bevor er fest zupackte. Das Efeuseil riss ihm die Handflächen auf, aber er war ein paar Meter weiter auf den Boden zugerutscht. Dasselbe machte er mit der nächsten Ranke. Und der nächsten. Drei Schwünge später hatte er es halb bis zum Labyrinthboden geschafft. Brüllender Schmerz schoss durch seine Arme, an beiden Händen brannte das bloße

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