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Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)

Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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schockiert. Das kurze Zögern machte Thomas Mut und er rannte mit lautem Gebrüll auf ihn zu.
    Der Griewer erwachte aus seiner Erstarrung, fuhr die Spikes aus der Haut aus, rollte vorwärts und bereitete sich auf den frontalen Zusammenstoß mit seinem Gegner vor. Die plötzliche Bewegung hätte Thomas beinahe zum Stehenbleiben veranlasst, sein wahnsinniger Todesmut war schon wieder wie weggeblasen, aber er rannte trotzdem weiter.
    In der letzten Sekunde vor der Kollision, als Thomas das Metall und die Borsten und den Schleim aus nächster Nähe sah, bremste er mit dem linken Fuß abrupt ab und tauchte nach rechts weg. Der Griewer war nicht in der Lage, seinen Schwung so schnell abzustoppen, und zischte an ihm vorbei, bevor er schwabbelnd zum Stehen kam – wie Thomas merkte, bewegte sich das Ding jetzt wesentlich schneller. Mit einem metallischen Aufheulen änderte es die Richtung und wollte sich erneut auf sein Opfer stürzen. Aber jetzt war Thomas nicht mehr eingekesselt und hatte freie Bahn, den gleichen Gang zurück.
    Er sprang auf die Füße und sprintete los. Dicht hinter ihm waren die Verfolgungsgeräusche aller vier Griewer. Er wusste genau, dass er die Grenzen seines körperlichen Durchhaltevermögens längst erreicht hatte, rannte aber trotzdem weiter und versuchte das Gefühl der Aussichtslosigkeit, dass sie ihn früher oder später sowieso kriegen würden, abzuschütteln.
    Drei Gänge entfernt schossen auf einmal zwei Hände vor und rissen ihn ruckartig in einen Nebengang. Thomas hüpfte das Herz in die Kehle, wild um sich schlagend versuchte er sich zu befreien. Er hörte erst damit auf, als er merkte, dass es Minho war.
    »Was –?«
    »Sei still und komm mit!«, schrie Minho, wobei er Thomas mit sich zerrte, bis der endlich wieder seine Füße in Bewegung setzte.
    Ohne eine Sekunde nachzudenken, folgte Thomas ihm. Zusammen durchliefen sie lange Gänge und bogen um eine Kurve nach der anderen. Minho schien haargenau zu wissen, wo sie hinmussten; er legte nicht die kleinste Pause ein, um nachzudenken, in welche Richtung sie weiterrennen sollten.
    Als sie um die nächste Ecke bogen, versuchte Minho zu sprechen. Während er nach Luft japste, stieß er keuchend aus: »Hab eben gesehen … das mit dem Wegducken … was du gemacht hast … Hab eine Idee … Wir müssen nur … noch ein bisschen … länger durchhalten.«
    Thomas verschwendete das bisschen Luft, das ihm blieb, nicht mit Fragen; er lief einfach weiter und folgte Minho. Er brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen, dass die Griewer mit alarmierendem Tempo aufholten. Jeder Zentimeter seines Körpers brannte, innen und außen, und alle seine Glieder schrien nach einer Pause. Aber er rannte weiter und hoffte, dass sein Herz nicht aufhören würde zu pumpen.
    Ein paar Ecken später sah Thomas in dem schwachen Licht, das von ihren Verfolgern her kam, etwas vor sich, das er nicht in seine Hirnwindungen bekam. Etwas … stimmte einfach nicht.
    Der Gang endete nicht in einer weiteren Steinwand.
    Er endete in Finsternis.
    Beim Zurennen auf dieses schwarze Nichts verengte Thomas die Augen, um zu begreifen, was da vor ihnen lag. Die beiden efeubedeckten Wände zu seiner Linken und Rechten schienen in nichts als Himmel zu enden. Er konnte Sterne sehen. Als sie näher kamen, merkte er endlich, dass es eine Öffnung war – das Ende des Labyrinths.
    Was? , fragte er sich. Wie kann es sein, dass sie jahrelang gesucht haben, und jetzt haben wir den Ausgang so einfach gefunden?
    Minho schien seine Gedanken zu ahnen. »Freu dich nicht zu früh«, brachte er keuchend hervor.
    Ein oder zwei Meter vor dem Ende des Gangs blieb Minho unvermittelt stehen und streckte den Arm vor Thomas aus, um ihn ebenfalls zu stoppen. Thomas verlangsamte sein Tempo und ging zu der Stelle, wo das Labyrinth sich zum Himmel hin öffnete. Die Geräusche der näher kommenden Griewer wurden immer lauter, aber er musste es sich einfach ansehen.
    Tatsächlich, sie hatten den Ausgang aus dem Labyrinth gefunden! Aber wie Minho schon gesagt hatte: Zu übermäßiger Freude bestand kein Anlass. In alle Richtungen, nach oben und unten, zu beiden Seiten, war nichts als Luft und verblassende Sterne. Es war ein unglaublicher und beunruhigender Anblick, als stände er am Rand des Universums, und einen kurzen Moment wurde ihm ganz schwindlig und die Knie butterweich, bis er sich wieder fing.
    Das erste Morgengrauen machte sich ganz schwach bemerkbar und der Himmel schien in der letzten

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