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Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - In der Brandwüste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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Thomas abwenden. Er spürte immer noch das Kribbeln, das durch seinen ganzen Körper geschossen war, als ihre Lippen ihn berührt hatten.
    »Ich mag dich«, sagte sie.
    Thomas schluckte. Darauf fiel ihm partout keine Antwort ein. Brendas Zungenspitze tauchte in ihrem Mundwinkel auf, sie grinste, dann wandte sie sich endlich von ihm ab und ging zur Tür, wobei sie das Messer in einer Hosentasche verschwinden ließ. »Mir nach!«, rief sie, ohne zurückzuschauen.
    Thomas wusste genau, dass ihn sämtliche Lichter anglotzten. Er zog sich das T-Shirt über den Kopf und ging los. Es war ihm egal, ob die anderen das Lächeln auf seinem Gesicht sehen konnten oder nicht. Die ganze Gruppe verließ das Gebäude und trat hinaus in die sengende Hitze, wo die Sonne auf den kaputten Asphalt herunterbrannte.
    Brenda ging voran, Jorge bildete die Nachhut. Sich an die Helligkeit zu gewöhnen fiel Thomas schwer, und er hielt die Hand über die zugekniffenen Augen, als sie dicht am Gebäude entlangschlichen, um im Schatten zu bleiben. Die anderen Häuser und Straßen schienen eine geradezu überirdische Leuchtkraft zu besitzen, sie glühten, als wären sie aus irgendeinem magischen Gestein gemacht.
    Brenda führte sie an dem Gebäude entlang, aus dem sie gerade gekommen waren, bis sie an der Rückseite angelangt waren. Dort ging eine Treppe im Bürgersteig nach unten, die Thomas an irgendetwas aus seinem alten Leben erinnerte. Vielleicht der Eingang zu einem unterirdischen Bahnsystem.
    Brenda zögerte nicht. Ohne abzuwarten, ob die anderen ihr folgten, rannte sie die Stufen hinunter. Aber Thomas bemerkte, dass sie das Messer wieder mit ihrer rechten Hand umklammerte – sie wollte wahrscheinlich jederzeit kampfbereit sein.
    Thomas ging ihr hastig hinterher, weil er aus der Sonne raus und unbedingt so schnell wie möglich zur Verpflegung wollte. Bei jedem Schritt schrien seine Innereien lauter nach Nahrung. Er war erstaunt, dass er sich überhaupt noch bewegen konnte; die Schwäche war wie eine giftige Seuche, die alle lebenswichtigen Organe durch schmerzhafte Krebsgeschwüre ersetzte.
    Schließlich wurden sie von der angenehm kühlen Dunkelheit geschluckt. Thomas folgte dem Geräusch von Brendas Schritten, bis sie zu einer kleinen Türöffnung kamen, hinter der etwas orangefarben leuchtete. Sie ging hinein, Thomas zögerte auf der Schwelle. Es war ein kleiner, modriger Kellerraum voller Kartons und Dosen, in dessen Mitte eine Taschenlampe hing. Der »Bunker« war viel zu klein für dreizehn Leute.
    Brenda schien seine Gedanken zu erraten. »Ihr könnt euch da draußen auf den Gang hocken. Ich bringe euch sofort was von unseren Delikatessen.«
    Thomas nickte, obwohl sie nicht in seine Richtung sah, und stolperte zurück auf den Gang. Er ließ sich an der Wand, ein paar Schritte von den übrigen Lichtern entfernt, tiefer in der Dunkelheit des Tunnels, zu Boden rutschen. Er wusste haargenau, dass er nie wieder aufstehen würde, wenn er nicht sofort etwas zwischen die Zähne bekam.
    Die »Delikatessen« erwiesen sich als Bohnen mit einer Art Würstchen in der Dose – die Aufschrift auf dem Etikett war Brenda zufolge spanisch. Sie verschlangen sie kalt, aber es war köstlich. Thomas wusste zwar bereits, dass es nicht schlau war, das Essen nach einer so langen Fastenzeit hastig in sich hineinzuschaufeln, aber das war ihm egal. Wenn alles wieder rauskam, auch egal, dann konnte er wenigstens gleich noch mal essen. Hoffentlich eine neue Portion.
    Nachdem Brenda das Essen an die halb verhungerten Lichter ausgeteilt hatte, setzte sie sich neben Thomas. Das schwache Licht aus der Speisekammer brachte ihre Haarspitzen zum Leuchten. Sie stellte zwei mit Dosen gefüllte Rucksäcke neben sich auf dem Boden ab.
    »Einer ist für dich«, sagte sie.
    »Oh, danke.« Thomas war bereits ziemlich weit unten in seiner Dose angelangt und schaufelte sich einen Löffel nach dem anderen in den Mund. Niemand auf dem Flur sagte etwas; außer Schmatzen und Schlürfen war nichts zu hören.
    »Und, lecker?«, fragte sie, während sie sich ebenfalls über eine Dose Bohnen hermachte.
    »Ich bitte dich. Ich würde dafür sogar meine arme Mutter die Treppe runterschubsen. Falls ich überhaupt noch eine Mutter habe .« Er musste wieder an seinen Traum denken, in dem er sie gesehen hatte, verdrängte das aber so schnell wie möglich – es war einfach zu deprimierend.
    »Das Zeug wird einem schrecklich schnell über«, sagte Brenda und unterbrach Thomas’ Gedanken. Er

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