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Die Auserwahlte

Die Auserwahlte

Titel: Die Auserwahlte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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ließ sie sich vornüber fallen. Wie zufällig kam ihr Kopf neben Wong Chans zu liegen. Ihr schwarzes Haar breitete sich einem Schleier gleich über sein Gesicht, verbarg seinen Blicken, was sie tat, so daß er es nur spüren konnte. Liliths Zunge tänzelte von seinem Ohr aus abwärts, über seinen Hals und suchte scheinbar spielerisch die Stelle, an der es pochte, als säße ein kleines Herz unter der Haut.
    Und in dieses >Herz< -
    - schlug Lilith ihre Zähne!
    Noch bevor Wong Chan merkte, wie ihm geschah, saugte Lilith die fast kochende Schwärze aus seiner geöffneten Schlagader. Dies war es, was sie zwang, die Jagd nach Vampiren nicht aufzugeben: Sie brauchte deren schwarzes Blut, so wie sie früher den Lebenssaft der Menschen zum Überleben gebraucht hatte. Und sie kam nur an das dunkle Lebenselixier heran, wenn sie die Vampire hetzte und erlegte.
    Ein beinahe perfider Trick, sie gefügig zu machen ...
    ... oder eben einfach nur ein göttlicher Einfall.
    Wong Chan brauchte endlos lange, um das Unfaßbare auch nur zu bemerken. Vom Begreifen war er auch dann noch weit entfernt.
    Zu ungeheuerlich war, was hier mit ihm geschah!
    Eine Vampirin trank aus ihm, schlug ihn wie ein menschliches Opfer .
    Als er es dann endlich schaffte, sich zur Wehr zu setzen, war es schon zu spät.
    Seine Bewegungen waren halbherzig, kraftlos. Der Schrecken raubte ihm alle Reaktionsschnelligkeit. Der Schrecken - und noch etwas anderes .
    Etwas, das mit dem Biß in ihn geflossen war.
    Ein Keim, wie ihn die Vampire auf ihre Opfer übertrugen, und doch ganz anders.
    Wong Chan spürte seinen eigenen Willen brechen, schmelzen, schwinden. An seine Stelle trat etwas anderes. Die Bereitschaft, zu gehorchen. Sich fremdem Willen unterzuordnen.
    Liliths Willen ...
    Er versuchte dagegen anzugehen, die Reste dessen, was ihm entglitt, krampfhaft festzuhalten und wieder aneinanderzufügen, auf daß ihm daraus die Kraft erwüchse, zu handeln.
    Und er schaffte es - - beinahe.
    Denn genau in dem Moment, da er drauf und dran war, sich gegen die nackte Schöne zu erheben, ließ sie von ihm ab.
    Lilith richtete sich auf und wischte sich mit einer beiläufigen Bewegung schwarzes Blut von den Lippen.
    Das Blitzen in ihren Augen hielt Wong Chan nur im allerersten Moment für den Ausdruck von Befriedigung und Sättigung. Im nächsten wurde ihm bewußt, was es wirklich bedeutete. Doch er war nicht fähig, irgend etwas dagegen zu tun.
    Lilith legte ihre Hände fast zärtlich um sein Gesicht.
    Der Ruck jedoch, mit dem sie es ihm nach hinten drehte, entbehrte aller Zartheit.
    Er war nur eines.
    Tödlich.
    *
    Rebecca schob die Tür mit dem Fuß hinter sich ins Schloß, und draußen in den kahlen Gängen von Saint Catherine's verstummten die Echos von Mariahs Schreien wie abgeschnitten. In den Händen trug sie eine Porzellanschüssel mit heißem Wasser, über ihren Armen lagen sämtliche Tücher, derer sie in der Eile hatte habhaft werden können.
    Rebecca hatte nie zuvor einer Geburt beigewohnt. Und sie hatte sich auch nie wirklich dafür interessiert, geschweige denn sich darüber informiert. In einem Kloster, so hatte sie geglaubt, würde solches Wissen ungefähr von dem gleichen Nutzen sein wie das Talent zur Orchideenzucht auf dem Mond.
    Sie hatte sich offensichtlich geirrt.
    Und sie konnte nicht aufhören, sich darüber zu wundern, wie geschickt und zielsicher die Ehrwürdige Mutter bei den Vorbereitungen zu Werke ging.
    Gerade so, als würde sie nicht zum ersten Mal in die Rolle einer Hebamme gedrängt .
    Rebecca reichte der Oberin vorsichtig die Schüssel, dann die Tücher, und verrichtete im weiteren, was die Ehrwürdige Mutter ihr mit knappen Worten hieß.
    Mariah lag nackt auf dem Bett, die Beine angewinkelt und gespreizt, doch der Anblick ihrer nassen Scham ließ Rebecca nicht eine einzige Sekunde lang an das denken, was sie beide das letzte Mal vor knapp vier Wochen miteinander getrieben hatten. Sie empfand nicht das allergeringste Fünkchen Erregung bei dem Anblick, sondern nur Mitleid. Und sie spürte den Schmerz, der Mariah Schreie in jeder nur denkbaren Lautstärke abforderte, als wäre es ihr eigener.
    Mariahs Bauch war nahezu kugelrund geworden und prall wie ein Medizinball. Die Haut hatte sich nicht allmählich dehnen können, wie es bei einer >normalen< Schwangerschaft der Fall sein mochte; sie war fast ruckartig bis zum Zerreißen gespannt worden. Und Rebecca fragte sich eine Sekunde lang, warum das Gewebe nicht tatsächlich einfach zerrissen war

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