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Die Auserwahlte

Die Auserwahlte

Titel: Die Auserwahlte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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zu jeder Tages- und Nachtzeit vor Leben schier überquoll. Eine Welt, in der Fremdartiges und Bizarres Teil des Alltäglichen war - und in der eine Frau wie Lilith Eden trotzdem nicht nur auffiel, sondern regelrechtes Aufsehen erregte.
    Die Bewegungen, mit denen sie sich durch die Massen wand, waren von katzenhafter Geschmeidigkeit. Ihre perfekten Formen, die selbst tief verhüllt noch jugendgefährdend waren, zogen die Blicke von Männern wie Frauen um sie her gleichermaßen wie magnetisch an. Und um ihrem Auftritt noch das i-Tüpfelchen aufzusetzen, hatte Lilith ihren Symbionten wieder einmal dazu veranlaßt, sie in jenen wie zerrissen aussehenden schwarzen Catsuit zu hüllen, der im Laufe der Zeit beinahe schon zu ihrem Markenzeichen avanciert war.
    Es mußten hundert oder mehr Augenpaare sein, die sich auf Lilith richteten, und für jedes, aus dessen Blick sie entschwand, kamen mindestens zwei neue hinzu. Sie konnte sie überall auf ihrem Körper spüren, wie die Berührung unsichtbarer Hände, und es war nicht unangenehm. Im Gegenteil genoß sie dieses Gefühl körperlosen Begehrens.
    Und obwohl buchstäblich niemand im Umkreis von mindestens fünfzig Metern - und in einen solchen Kreis paßten in Chinatown eine Menge Leute! - Lilith aus den Augen ließ, rührte keiner auch nur den kleinen Finger, als es geschah.
    Als Lilith von zwei jungen, in schwarzes Leder gekleideten Chinesen brutal gepackt und ohne auch nur den Anschein von Heimlichkeit zu erwecken von der Straße gezerrt wurde!
    Quer durch den wimmelnden Strom von Menschen, deren Teilnahmslosigkeit nicht einmal aufgesetzt oder gezwungen wirkte. Sie gehorchten lediglich einem der Gesetze, die das Überleben in China-town ein kleines bißchen leichter machten und das sinngemäß hieß: Du mußt nicht wegsehen, wenn etwas passiert; es reicht, nichts zu bemerken ...
    Das nächste, was Lilith bewußt wahrnahm, war - Dunkelheit. Keine Finsternis von der Sorte, deren Restlicht Liliths halbvampirischen Sinnen genügte, um zu sehen, wenn auch nur wie durch einen Rotfilter.
    Schwarze Schatten wogten vor ihren Augen und trennten sie von dem Zwielicht dahinter. Drei, vier Lidschläge brauchte Lilith, um die Schatten zu vertreiben, und das schmerzhafte Brennen, das die zuschlagenden Hände in ihrem Gesicht hinterlassen hatten, verwandelte sich in ein >nur noch< unangenehmes Prickeln.
    Lilith gab sich Mühe, Angeschlagenheit vorzutäuschen, als sie sich schwer an der Wand hochrappelte, gegen die die blitzschnellen Hiebe der beiden Chinesen sie getrieben hatten. Und sie mußte sich sehr beherrschen, um sich nicht einfach auf die zwei zu stürzen, um ihnen eindrucksvoll zu zeigen, wie gefährlich und gnadenlos dumm es war, sich mit einer Halbvampirin anzulegen.
    Statt dessen spielte sie die Verängstigte, blieb schließlich leicht geduckt vor den beiden Gestalten stehen und schaffte es sogar, ein Flackern in ihre dunklen Augen zu zaubern, das die beiden als Zeichen aufwallender Panik deuten mußten. Dabei hob sie die Arme wie zum Schutz vor weiteren Schlägen ein wenig vors Gesicht; tatsächlich jedoch verhinderte sie damit nur, daß jemand sah, wie ihre aufgeplatzte Lippe wie im Zeitraffer heilte und der dunkle Blutfaden, der aus der Wunde floß, versiegte.
    Daß Lilith ihre Rolle so überzeugend spielen konnte, lag in allererster Linie daran, daß alles nach ihrem Plan lief. Denn sie hatte nichts anderes gewollt, als die Aufmerksamkeit dieser Leute zu erregen und auf diese Weise überfallen zu werden. Wenn auch die Schläge nicht unbedingt Teil des Planes gewesen waren .
    Die beiden Chinesen standen wie schwarze Monolithen im Gegenlicht, das von der Straße in diesen Hausflur fiel und an der Stelle, an der Lilith stand, schon fast zerfaserte. Die Waffen in ihren Gürteln waren trotzdem nicht zu übersehen, und Lilith wußte nur von den allerwenigsten, wie sie einzusetzen waren. Von den anderen konnte sie nur ahnen, was sie anzurichten imstande waren .
    »Was wollt ihr von mir?« fragte sie, bemüht, einen Ton zwischen Trotz, Unsicherheit und Angst in ihre Stimme zu legen.
    Die beiden schwiegen.
    Lilith versuchte trotz des vorherrschenden Zwielichts in die Blicke der beiden zu tauchen, schaffte es und fand bestätigt, woran sie ohnehin kaum gezweifelt hatte: Sie standen unter hypnotischem Bann, waren jemandes geistige Sklaven, ohne eigenen Willen und sich vermutlich nicht einmal wirklich bewußt, was sie taten. Eilends zog Lilith ihre unsichtbaren Fühler zurück.
    Es

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