Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Auslese: Nur die Besten überleben - Roman (German Edition)

Die Auslese: Nur die Besten überleben - Roman (German Edition)

Titel: Die Auslese: Nur die Besten überleben - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joelle Charbonneau
Vom Netzwerk:
gefunden habt. Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals auf dich oder Tomas treffen würde.«
    Mit hochgezogenen Augenbrauen wartet Will darauf, dass ich ihm die Geschichte erzähle, wie Tomas und ich einander zufällig über den Weg gelaufen sind. Also trete ich einen Schritt zurück und berichte: »Ich hatte einige Schwierigkeiten, die Stadt, in der wir ausgesetzt wurden, zu verlassen. Tomas ist in letzter Minute aufgetaucht und hat mich davor bewahrt, in den Fluss dort zu fallen oder noch Schlimmeres.« Es ist besser, ihm nicht zu sagen, dass Tomas und ich einen Treffpunkt vereinbart hatten. Das würde ihn nur mit der Nase darauf stoßen, dass wir unsere anderen Freunde nicht in unseren Plan eingeweiht hatten, und es ist schon so schwer genug, in dieser Umgebung überhaupt noch jemandem zu vertrauen. Nun, da ich den anfänglichen Schock überwunden habe, bemerke ich einen Verband an Wills Schulter, der vom getrockneten Blut ganz hart geworden zu sein scheint. »Was ist denn dir da passiert? Ist alles in Ordnung?«, frage ich.
    Will wirft mir ein verschmitztes Lächeln zu. »Mit geht’s gut. Ich hatte nur ein kleines Missverständnis mit einem Ast. Keine große Sache.«
    »Eine Infektion ist sehr wohl eine große Sache«, sage ich und greife in meine Tasche. »Warum lässt du mich nicht mal einen Blick darauf werfen?«
    Will schüttelt den Kopf. »Mir geht’s gut. Ganz im Ernst. Wir sollten unsere Zeit lieber darauf verwenden, aus diesem blöden Labyrinth rauszukommen. Hoffentlich nähern wir uns langsam dem Ende. Ich weiß ja nicht, wie das bei euch ist, aber mir gehen inzwischen die Lebensmittel und die Wasservorräte aus.«
    Gerade will ich darauf bestehen, dass wir uns die Zeit nehmen, Wills Schulter vernünftig zu versorgen, als Tomas drängt: »Will hat recht. Wir müssen hier raus. Um den Rest können wir uns kümmern, wenn wir den Ausgang gefunden haben. Lasst uns aufbrechen.«
    Tomas und ich heben unsere Fahrräder wieder auf und radeln langsam neben Will her, der uns neugierig fragt, wo wir die Räder herhaben. Tomas überlässt mir das Reden, und ich gebe Will eine Kurzversion davon, wie wir die Karrenräder und die Fahrradrahmen entdeckt und repariert haben. Es stellt sich heraus, dass Will seinerseits einen Scooter ohne Motor in einer Garage gefunden hatte. Eines der Räder ließ sich nicht bewegen, aber er schaffte es, die Blockade zu beseitigen und damit auf derselben Straße zu fahren, die wir ebenfalls benutzt haben und die unmittelbar in dieses Labyrinth hineingeführt hat.
    »Ich bin immer wieder in Sackgassen geraten, und irgendwann war ich so frustriert, dass ich nicht mehr richtig aufgepasst habe. An einer abschüssigen Straße habe ich zu viel Tempo bekommen, habe die Kontrolle verloren und bin umgekippt. Das Nächste, was ich noch weiß, ist, dass der Scooter gegen eine Barriere am Ende der Straße geprallt ist und es eine riesige Explosion gegeben hat. Ich schätze, ich muss mich um einen anderen fahrbaren Untersatz kümmern, wenn wir hier erst mal raus sind. Vor allem wenn ich euch begleiten will.«
    Während wir den Weg suchen, der uns aus der Stadt hinausbringt, erzählt uns Will von seiner bisherigen Reise, die im Vergleich zu unserer ziemlich ereignislos klingt. Nachdem er das erste Mal Wasser aus einer Quelle getrunken hatte, ist ihm zwar ein bisschen flau geworden, aber bislang hat er unterwegs immer irgendwo nützliche Dinge und Nahrungsmittel gefunden. Er zeigt mir eine Drahtspule, und ich hätte ihn dafür küssen können. Das Metall ist dünn und biegsam und dadurch perfekt geeignet für Schlingen. Falls wir überhaupt jemals wieder aus dieser Stadt hinausfinden, wird es einfacher werden, an Nahrung zu kommen. Ich freue mich so über den Draht, dass Will mir anbietet, ich solle ihn in meiner eigenen Tasche verstauen.
    So verlockend ich das Angebot auch finde, schüttele ich doch den Kopf. »Du hast den Draht gefunden, dann solltest du auch jederzeit über ihn verfügen können.«
    »Sieh es doch einfach als ein Dankeschön. Wenn du mich nicht davon abgehalten hättest, mich nach der zweiten Testrunde bei der Auslese medizinisch versorgen zu lassen, dann wäre ich jetzt gar nicht hier. Keiner der Kandidaten, die Hilfe in Anspruch genommen haben, ist zurückgekommen.« Dann beugt sich Will zu mir und flüstert: »Außerdem bin ich mir nicht so sicher, ob wir überhaupt weiterhin zusammen unterwegs sein werden, wenn wir die Stadt erst mal verlassen haben. Tomas scheint ziemlich

Weitere Kostenlose Bücher