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Die Auslese: Nur die Besten überleben - Roman (German Edition)

Die Auslese: Nur die Besten überleben - Roman (German Edition)

Titel: Die Auslese: Nur die Besten überleben - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joelle Charbonneau
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hinaus in die feuchte Morgenluft trete. Der Himmel ist noch immer dunkel, als wir denselben Weg wie gestern hinunterlaufen. Wir legen ungefähr eine Meile zurück, ehe Dad die Stille bricht.
    »Hast du ein bisschen Schlaf finden können?«
    »Ja, ein wenig. Aber er war vermischt mit beängstigenden Träumen.«
    »Es ist mehr als wahrscheinlich, dass Flint recht hat. Träume sind Schäume.«
    »Das hoffe ich.«
    »Und ich ebenfalls.« Er nimmt meine Hand, als wir den Hügel hinaufsteigen. »Du bist klug und stark. Ich bin mir vollkommen sicher, dass du jeden Test bestehen wirst, ganz gleich wie er aussehen mag. Lass dich nur nicht von den anderen Kandidaten fertigmachen. Einige Jungs und Mädchen aus meiner Kolonie waren wirklich boshaft. Ihnen war jedes Mittel recht, um Bester oder Beste zu werden.«
    »Was denn zum Beispiel?« In meiner Klasse war es völlig üblich, lange aufzubleiben, um bis spät in die Nacht hinein zu lernen. Ich selbst habe das viele Male getan.
    »Gift war bei einer ganzen Reihe von Mädchen in meiner Klasse besonders beliebt.«
    Ich bleibe stehen. »Gift?«, frage ich ungläubig.
    »Nicht so viel, dass irgendjemand daran gestorben wäre. Aber genug, sodass es dem Opfer zu schlecht ging, um eine Arbeit mitzuschreiben. In meinem letzten Jahr achtete ich immer darauf, nur das zu essen, was ich selber mit in die Schule genommen hatte.«
    »Wurden sie denn bestraft?«
    Mein Vater wirft mir ein trauriges Lächeln zu. »Sie waren so geschickt, sich nicht erwischen zu lassen. Aber selbst wenn man ihnen auf die Schliche gekommen wäre, möchte ich bezweifeln, dass man mehr getan hätte, als sie zu tadeln. Es ist schwer, Jugendliche zu bestrafen, nur weil sie versuchen, ihre Familie aus der Armut zu befreien.«
    Die nächsten paar Meilen legen wir schweigend zurück, denn ich denke darüber nach, was die Worte meines Vaters noch alles andeuten. Es gibt keine Beweise dafür, dass seine Träume ihren Ursprung in der Wirklichkeit haben, das weiß ich. Aber was er mir da gerade erzählt hat … Ich wüsste keinen einzigen Schüler aus der Five-Lakes-Kolonie, der auf eine solche Weise gegen einen Mitschüler vorgehen würde, nur um selbst besser abzuschneiden. Wir sind alle nicht reich, aber es verhungert auch keiner von denen, die ich kenne. Heutzutage jedenfalls nicht mehr. Wenn eine Familie in Five Lakes in Not gerät, dann greifen ihr die anderen Mitglieder der Gemeinschaft unter die Arme. Eine Welt, in der man seine Konkurrenten vergiftet, nur um für die eigene Familie genug zu essen zu bekommen, ist für mich unvorstellbar.
    Der Himmel färbt sich langsam rosa und glutrot, als wir uns dem Stadtrand nähern. Dad legt mir einen Arm um die Schultern und drückt mich eng an sich. »Achte darauf, dass du ordentlich isst und genug schläfst. Das wird dir helfen, bei Kräften zu bleiben und klar zu denken.«
    Ich nicke bei seinen vertrauten Ratschlägen.
    Kurz bevor wir oben auf dem letzten Hügel ankommen, fügt mein Vater noch hinzu: »Und sei immer vorsichtig, wem du vertraust, Cia. Wenn du das beherzigst, dann wird alles gut werden.«
    Hand in Hand betreten wir den Marktplatz.
    Vor dem Haus der Magistratin wartet schon ein riesiger schwarzer Gleiter mit dem Wappen des Commonwealth an der Seite. Tomas, Malachi und die Mitglieder ihrer Familien stehen ganz in der Nähe dahinter. Malachi trägt seine beste Kleidung – eine mit scharfen Bügelfalten versehene Hose, auf Hochglanz polierte schwarze Schuhe und ein Jackett über einem Hemd mit steifem Kragen. Das strahlende Weiß dieses Hemdes steht in starkem Kontrast zu seiner dunklen Haut. Ich sehe an der Art, wie Malachi seine Schultern verkrampft, dass er versucht, seine Tränen zurückzuhalten. Tomas’ Kleiderwahl kommt der meinen sehr nahe. Er trägt eine verwaschene graue Hose und ein weißes Shirt mit V-Ausschnitt, das ihn aussehen lässt, als stünde er im Begriff, auf der Farm seines Vaters mit anzupacken, statt nach Tosu-Stadt aufzubrechen. Sein hübsches Gesicht ist unergründlich, während seine Mutter immer wieder versucht, seine strubbeligen Haare glattzustreichen.
    Magistratin Owens und der Abgesandte aus Tosu-Stadt stehen vorn neben dem Gleiter und winken Dad und mir zu, als wir näher kommen. Heute trägt Michal Gallen einen engen magentaroten Jumpsuit, auf dem das Logo des Commonwealth prangt. Sein struppiges Haar ist zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden, was seine Gesichtszüge kantiger erscheinen lässt.
    Magistratin Owens nimmt meinen

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