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Die Außenseiter

Die Außenseiter

Titel: Die Außenseiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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fragte sich, was die Geste wohl bedeutete. »Wir hoffen wirklich, dass Sie ein wenig Licht in die Sache bringen können, Jhywinhuran.«
    Noch nie zuvor hatte Jhywinhuran ihren Namen aus dem Mund einer Außerirdischen gehört, einwandfrei ausgesprochen, inklusive der richtigen Pfeif- und Klickakzente. Doch hatte sie nun keine Zeit, sich daran zu erfreuen. »Ich versichere Ihnen allen, dass ich mir sein Verhalten nicht erklären kann.«
    »Denken Sie nach!«, spornte der alte Thranx sie an. »Die Angelegenheit ist wichtiger, als Sie sich vorstellen können. Wir suchen bereits mit Hilfe unserer Menschenfreunde die Oberfläche über und rings um die Kolonie nach ihm ab. Es würde uns sehr helfen, wenn wir wüssten, nach wem wir eigentlich suchen.«
    »Sie reden die ganze Zeit so, als würde Desvenbapur gar nicht existieren!« Tief in Jhywinhurans Innerem fühlte sie den Drang, ihren Freund so gut wie möglich zu beschützen - ihren Freund, der sie schamlos angelogen hatte.
    Die beiden Thranx tauschten einige Gesten aus. Als sie sich geeinigt hatten, setzte der jüngere zu einer Erklärung an: »Er existiert auch nicht. Crrik, das Individuum, das Sie unter dem Namen Desvenbapur kennen, existiert natürlich, aber das ist nicht sein richtiger Name. Als Ihre Vermisstenmeldung einging und wir feststellten, dass die betreffende Person nicht mehr in der Kolonie ist, haben wir deren Herkunft gründlich überprüft. Wir haben gehofft, zumindest einen Hinweis darauf finden zu können, was ihn zu einem solch unbeherrschten Verhalten bewegt hat. Angesichts der Schwere seines Vergehens fiel unsere Überprüfung entsprechend umfassend aus.
    Dazu gehörte auch, dass wir unsere Menschenfreunde darum gebeten haben, über eine Minusraumverbindung Nachforschungen anzustellen; sie haben alle existierenden Unterlagen über diesen Desvenbapur überprüft, bis zurück nach Willow-Wane - nicht nur die beruflichen, sondern auch seine persönlichen. Der daraus resultierende Bericht ist teilweise so außergewöhnlich, dass wir die Menschen gebeten haben, ihre Ergebnisse noch einmal zu überprüfen. Aber die zweite Überprüfung hat die erste nur bestätigt.«
    »Was haben Sie herausgefunden?« Jhywinhuran hatte die beiden Menschen schon fast völlig vergessen.
    Der jüngere Vorgesetzte fuhr fort: »Eine so gründliche Untersuchung umfasst nicht nur mehrere automatische, Suchdurchläufe, sondern auch eine vollständige Überprüfung des familiären Hintergrunds. In den Unterlagen des Stocks Ba wird kein Desvenbapur erwähnt, weder ein lebendiger noch ein verstorbener.«
    Zwar konnte Jhywinhuran keines ihrer vier Mundwerk zeuge herunterklappen wie ein Mensch sein Kinn, doch gelang es ihr auch mit einer schlichten Echthandgeste, ihre Fassungslosigkeit hinreichend auszudrücken. »Wie heißt er dann?«
    »Wir glauben, wir haben seinen echten Namen herausgefunden«, verriet der ältere Thranx ihr. »Er ist sehr klug, dieser Thranx, weit erfindungsreicher, als man von einem Hilfsnahrungszubereiter erwarten sollte.«
    »Den Eindruck hatte ich schon immer.« Jhywinhurans waagerechte Mundteile klickten leise, während die senkrechten völlig reglos blieben. Sie war hochgradig verwirrt.
    »Es passt alles zusammen.« Der jüngere Thranx gestikulierte bekräftigend. »Sagen Sie, Jhywinhuran: Hat Ihr abwesender Freund je ein tiefer gehendes Interesse für die Dichtung gezeigt?«
    Nun konnte Jhywinhuran nicht anders, als ihre Vorgesetzten fassungslos anzustarren. Sie brachte kein Wort über die Mundwerkzeuge, doch war ihr Schweigen vielsagend genug.
    Ihr älterer Vorgesetzter fuhr fort, seine Mandibeln bewegten sich gleichmäßig. »Auf Willow-Wane gab es nie einen Desvenbapur. Auch keinen Desvenhapur oder Desvenkapur. Aber wir sind bei unseren Nachforschungen auf einen gewissen Desventapur gestoßen, einen älteren und bekannten Kartographen, der im Stock Wevk lebt. Wir haben auch einen Desvenqapur gefunden, einen Erntehelfer, der in Ober-Hierxex lebt.« Er verlagerte seinen Abdomen auf dem Ruhesattel.
    »Es gibt auch jemanden namens Desvengapur, im gleichen Alter wie der Vermisste, und mit einigem Interesse für formelle Dichtung und deren Darbietung.«
    »Ist das derjenige, über den wir reden?«, hörte die zittrige Jhywinhuran sich selbst fragen.
    Mit einer Geste verneinte ihr Vorgesetzter die Frage. »Desvengapur ist eine Thranx-Frau mittleren Alters.«
    Der jüngere Thranx übernahm die weitere Befragung; seine Worte waren schroff und anklagend, seine

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