Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Außenseiter

Die Außenseiter

Titel: Die Außenseiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
wieder zu einem Flüstern. »Für mich muss irgendwas dabei rausspringen, weil ich schon meine Verabredung verpasst habe. Ich hab die Lizenz sausen lassen. Für das hier.« Langsam schüttelte er den Kopf, dann fügte er in ungläubigem Ton hinzu: »Ich muss verrückt sein! Eine Bedingung noch: Wir erzählen die Story auf meine Weise. Ich will Mitspracherecht haben.«
    Shannon lachte auf, doch dann erkannte sie, dass es ihm ernst war. »Also wollen Sie jetzt nicht nur Mörder, sondern auch Journalist sein?«
    Er senkte den Blick. »Das mit dem Touristen in San Jose war ein Unfall. Das werde ich alles noch bei einer Anhörung erzählen.« Das verschlagene, wissende Lächeln kehrte in sein Gesicht zurück. »Die Anhörung wird unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden, das garantiere ich Ihnen. Ich weiß zu viel, - und die Regierung mag es nicht, wenn Leute, die zu viel wissen, durch die Gegend laufen und alles ausplaudern. Aber es wird sich für Sie lohnen. Das verspreche ich.«
    Shannon setzte sich aufrecht hin und schaltete wieder ihren Rekorder an. »Mal vom Inhalt Ihrer verrückten Geschichte abgesehen: Wieso sind Sie so sicher, dass Sie überhaupt ein Erzähltalent haben?«
    Cheelo schürzte die Lippen und sandte ihr einen Luftkuss zu. Angewidert lehnte sie sich zurück. »Ihnen scheint meine Geschichte inzwischen doch zu gefallen, oder?«
     
    Der Rucksack war an der angegebenen Stelle, überraschend weit südlich, vergraben in einer seichten Mulde zwischen zwei knorrigen Würgefeigen. Genau wie Montoya gesagt hatte. Das allein bedeutete noch gar nichts. Dass in dem Rucksack ein fremdes, funktionierendes Thranx-Gerät war, ließ ebenfalls auch keine Rückschlüsse zu, bis auf die Tatsache, dass Montoya über seine illegalen Kanäle gewiss leicht an Schmuggelware herankam. Bei dem Armglied, das von einem Thranx stammte, sah die Sache ganz anders aus. Die Extremität war noch recht frisch und gut verpackt, sodass der Verwesungsprozess trotz des gnadenlosen Regenwaldklimas noch nicht eingesetzt hatte. Beides zusammen, Arm und Gerät, bestätigten die Geschichte des Gefangenen - wenn sie sie nicht sogar bewiesen.
    Als Shannon erneut Montoya besuchte, kam sie nicht allein. Sie brachte nicht etwa Ranger mit, sondern zwei Reporter aus ihrem Medienkonzern und einen runzligen, weißhaarigen Chefredakteur.
    Der Gefangene beäugte sie mit freundlichem Misstrauen. Auf dem Tisch zwischen ihnen lagen das abgerissene Armglied des Außerirdischen und das fremdartige Gerät. Beide Objekte sahen so aus, als seien sie gerade erst aus dem vergrabenen Rucksack genommen worden, in Wirklichkeit aber hatte der Konzern sie gründlich auf ihre Echtheit untersuchen lassen. Die Untersuchung war positiv ausgefallen. Nun mussten die überaus neugierigen Medienvertreter nur noch herausfinden, wie diese ungewöhnlichen Dinge in den Besitz eines Kleinkriminellen gelangt waren, dessen Heimat weit nördlich des amerikanischen Isthmus lag.
    Einer der Reporter, eine Frau, schob Cheelo das Gerät über den Tisch zu. »Wir wissen, dass dieses Gerät außerirdischen Ursprungs ist, aber wir wissen nicht, wozu es dient.«
    »Ich aber. Das ist ein Sch'reiber. Ich hab's Ihnen doch erzählt - Des war ein Dichter. Das bedeutet, er hat mehr getan, als nur Worte aneinander gereiht. Unter den Thranx ist die Dichtung eine Vortragskunst. Ich weiß das, weil er mir einige Male etwas vorgetragen hat.« Ein leises, bedauerndes Lächeln trat in sein Gesicht. »Ich hab nicht viel davon verstanden. Weder die Wörter noch die Gesten. Er hat viele Klick- und Pfeiflaute gemacht. Aber bei Gott, es war wunderschön!«
    Die Reporterin, die ihm die Frage gestellt hatte, wollte schon auflachen, doch der andere Reporter hielt sie davon ab, indem er ihr den Arm auf die Schulter legte. Er beugte sich vor und sagte in verständnisvollem Ton: »Ich bin Rodrigo Monteverde vom Bezirksparlament. Ich habe zwar einen solchen Vortrag, wie Sie ihn beschreiben, noch nie selbst besucht, aber mit Leuten gesprochen, die es getan haben. Ihre Beschreibung passt.«
    »Die Thranx haben solche Vorträge für einige unserer Regierungsbeamten gegeben.« Der Chefredakteur verzog keine Miene, während er sprach. »Einige davon sind im 3-D ausgestrahlt worden. Vielleicht hat Montoya eine dieser Übertragungen gesehen.«
    Shannon schob dem Gefangenen das abgerissene Armglied zu. »Was ist hiermit? Was ist das?«
    Montoya sah auf die blaugrünen Finger hinab. Seine Eingeweide verkrampften sich,

Weitere Kostenlose Bücher