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Die Außenseiter

Die Außenseiter

Titel: Die Außenseiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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noch daran - das jedenfalls ging aus dem kurzen Gespräch zwischen den Menschen und den Thranx hervor, die Jhywinhuran zweimal beobachtet hatte.
    Die Menschen hatten keinen Grund, die Küche aufzusuchen. Desvendapur und seine Kollegen brauchten keine Hilfe bei der Vorbereitung der Grundmahlzeiten für die Kolonie. Auf dem Koloniegelände gab es noch eine zweite Küche, die sich die Arbeit mit Des' Küche teilte. Es tröstete ihn nicht, herauszufinden, dass die Kollegen dort auch nicht mehr Kontakt zu den Menschen hatten als er.
    Er musste irgendwie an die Menschen herankommen, eine Möglichkeit finden, in ihrer seltsamen Kultur, ihrer Welt zu versinken. Dass er für seine Leistungen in seinem Wahl-Fachgebiet befördert wurde, verschaffte ihm zwar persönliche Genugtuung, half ihm aber nicht dabei, den Zweifüßern näher zu kommen; vielmehr bescherte es ihm zusätzliche ungewollte Aufmerksamkeit. Aufgrund der hohen Geheimhaltungsstufe der unterirdischen Kolonie war die Bewegungsfreiheit ihrer Bewohner eingeschränkt. Desvendapur durfte sich frei im Küchenkomplex bewegen und die Freizeiteinrichtungen und Räume aufsuchen, in denen er gesellschaftlichen Kontakt zu anderen Thranx pflegen konnte; zu sämtlichen anderen Bereichen aber war ihm der Zutritt untersagt. Das schloss das aufwendig getarnte Shuttleterminal und alle Bereiche des Stocks ein, durch die man nach draußen gelangen konnte - und davon gab es nicht sehr viele.
    Wo sich diese Ausgänge befanden, war allgemein bekannt. Da sie größtenteils für Notfälle angelegt worden waren, wäre es unsinnig gewesen, sie geheim zu halten. Kein Thranx, wie neugierig auch immer, würde schamlos die Vorschriften missachten, indem er versuchte, einen dieser Ausgänge unautorisiert zu benutzen. Nicht nur, weil er damit gegen die strengen Verhaltensregeln des Stocks verstieße, sondern weil es keinen Grund dafür gab. Innerhalb der Kolonie war alles behaglich und vertraut. Draußen - draußen lag eine unbekannte fremde Welt, in der es von seltsamen Tieren nur so wimmelte und die von einer labilen Spezies beherrscht wurde. Wer würde schon freiwillig nach draußen gehen? Jeder empfindsame Thranx, der den Wunsch dazu äußerte, würde unversehens von den anderen als unausgeglichen, leicht verrückt oder regelrecht geisteskrank abgestempelt werden.
    In seiner Eigenschaft als Dichter musste Desvendapur sich in mehrerlei Hinsicht einschränken.
    Hätte er ständig über seine Situation gejammert, wäre es durchaus möglich gewesen, dass man ihn in die Krankenstation eingewiesen hätte. Sich dieser Gefahr bewusst, riss er sich zusammen und konzentrierte sich auf die Arbeit. Nachts ging es ihm viel schlechter als am Tag, denn dann konnte er ungestört auf und ab schreiten und seine Gedanken kreisen lassen. Jhywinhuran, die nicht wusste, warum der größtenteils gelassene Desvendapur mitunter seltsam aufgewühlt war, versuchte, ihn bestmöglich zu trösten. Oft sprach er auf ihren Trost an, manchmal aber konnte sie ihm nicht helfen. Wie sollte sie auch die kreative Wut begreifen, die in ihm brodelte, den reißenden Strom aus Schaffenskraft, der durch die Vorschriften und äußeren Umstände in der Kolonie immer mehr aufgestaut wurde wie von einem hohen Damm?
    So konnte es nicht weitergehen, das wusste Desvendapur. Früher oder später würde die angestaute Frustration sein Urteilsvermögen und seine Vernunft überwältigen. Dann würde er etwas Dummes tun und sich letztlich selbst verraten. Das wiederum hätte zur Folge, dass man ihn seiner Pflichten enthöbe und in Gewahrsam nähme. Dann würde er auf eine Thranx-Welt gebracht, wo man seinen Fall verhandeln und ihn unausweichlich bestrafen würde. Wenn man herausfände, dass er etwas mit dem Tod der Transporter-Pilotin Melnibicon zu tun hatte, würde es ihm sogar noch schlechter ergehen. Dann wäre jede Chance auf eine angesehene Künstlerkarriere für immer dahin.
    Wie sollte er sich über Dinge, die nichts mit seiner Arbeit zu tun hatten, kundig machen, ohne zugleich übermäßig neugierig zu wirken? Nachdem er gründlich über mögliche Alternativen nachgedacht hatte, kam er zu dem Schluss, dass es weniger riskant sei, sich nur einer einzigen Person zu nähern, anstatt vielen Personen Dutzende ›unauffällige‹ Fragen zu stellen.
    Er suchte sich einen jungen Transporterführer namens Termilkulis aus, der die Küche regelmäßig mit Vorräten belieferte. Desvendapur bemühte sich um seine Freundschaft, steckte dem lebhaften

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