Die Außenseiter
besonders faszinierten. Vielmehr waren es ihre nicht thranxischen Begleiter.
Die beiden kleinen Vierfüßer, die den Menschen und den Thranx um die Beine strichen, waren mit einer struppigen Substanz bedeckt, die Des gerade noch als Fell identifizieren konnte, ehe der Transporter an ihnen vorüberfuhr. Das Fell des einen Vierfüßers unterschied sich deutlich von dem des anderen. Überdies war er wesentlich größer, doch hätten sie beide nicht bis an die Unterseite von Des' Abdomen herangereicht. Die Vierfüßer hatten längliche Gesichter, intelligente Augen und Kiefer, die eher an die Kiefer der AAnn erinnerten als an die ihrer menschlichen Gefährten.
Angestrengt versuchte Desvendapur, sich an die Einzelheiten über die menschliche Gesellschaft zu erinnern. Soweit er wusste, verzehrten die Zweifüßer nicht nur das Fleisch bestimmter Lebewesen, sondern ließen auch Exemplare anderer Spezies in ihren Häusern leben, als befriedige die Gesellschaft der eigenen Artgenossen ihr Bedürfnis nach Geselligkeit nicht. Bei der Wahl ihrer Hausgefährten bevorzugten die Menschen bestimmte Subspezies. Zu den beliebteren zählte die Spezies Hund, und bei den beiden pelzigen Vierfüßern, die die Gruppe begleiteten, schien es sich um durchschnittliche Repräsentanten dieser Spezies zu handeln. Besonders faszinierend war, dass sie trotz ihrer niedrigen Intelligenz den drei Thranx ebenso viel Aufmerksamkeit zu schenken schienen wie den beiden Menschen.
Soweit Desvendapur aufgrund seines - zugegebenermaßen begrenzten - Wissens sagen konnte, hatte man solche Geschöpfe nicht nach Willow-Wane importiert. In der Kolonie auf Hivehom war kein Platz für sie. Die Versorgungseinrichtungen waren für Menschen gebaut worden, nicht für ihre domestizierten Tierfreunde. Es war schon kostspielig genug, die Zweifüßer angemessen zu versorgen. Auf der Heimatwelt der Menschen gab es offenbar derartige Einschränkungen nicht. Der Anblick der Hunde hatte Desvendapurs Misstrauen zwar nicht gänzlich zerstreut, doch war er nun weit eher davon überzeugt als zuvor, tatsächlich auf der Erde zu sein. Anscheinend hatten sich die domestizierten, pelzigen Vierfüßer in der Gesellschaft der drei Thranx wohl gefühlt - viel zu wohl, als dass sie erst kürzlich importiert und auf ein Projektgelände wie dieses hier geschafft worden sein konnten.
Der Transporter hielt an und senkte sich heulend zu Boden. Zwei Thranx-Frauen mit Rangabzeichen, die Desvendapur noch nie gesehen hatte, erwarteten sie. Während der Transporter die beiden Wissenschaftler zu einem anderen Zielort brachte, führten die Frauen Des und Jhy schnell durch die Einrichtungen, in denen sie arbeiten würden, und geleiteten sie dann zu ihren neuen Unterkünften. Des und Jhy verabredeten sich zum Abendessen, um sich über ihre Tageserfahrungen auszutauschen.
Während der Dichter ungeduldig darauf wartete, dass sein Gepäck geliefert wurde, inspizierte er die Doppelkabine, die von nun an auf unbestimmte Zeit sein neues Zuhause sein sollte. Alles wirkte vertraut; die Unterkunft unterschied sich kaum von der, in der er auf Geswixt gehaust hatte. Die gesamte Einrichtung schien von Thranx-Welten zu stammen, was eingedenk der hohen Geheimhaltungsstufe der entstehenden Kolonie nicht verwunderlich war. Schließlich konnten die Zweifüßer, die den Thranx heimlich dabei halfen, auf ihrer Heimatwelt Fuß zu fassen, wohl kaum ein einheimisches Unternehmen damit beauftragen, eine Ladung Thorax-Massagegeräte herzustellen.
Des stutzte. Auf dem Gestell am Fuß des Schlafsattels stand etwas Sonderbares. Als er sich dem Objekt zuwandte, kitzelte ein angenehmer, dezenter Duft seine Antennen. Bei dem Objekt handelte es sich um einen kleinen, sorgfältig zusammengesteckten Strauß aus Blumen, die Des noch nie gesehen hatte: abgespreizte weiße Blütenblätter, die am Ansatz der Staubblätter ins Dunkelviolette spielten. Er beugte sich dicht über sie und neigte die Antennen vor, um an ihnen zu riechen. Die Stängel steckten in einem gerillten Gefäß aus Buntglas. Falls die Blumen von Willow-Wane oder Hivehom stammten, gab es dort eine Gruppe von Botanikern, die sich ihren Lohn, ganz gleich wie hoch, redlich verdient hatten. Doch die Schnittblumen rochen nach keiner der beiden Thranx-Welten. Sie rochen nach dem Hier und Jetzt.
Er freute sich schon darauf, den Weg zur Küche zu suchen, doch blieb ihm dieses Vergnügen noch bis zum nächsten Tag verwehrt. Niemand erwartete von ihm, dass er nach einer
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