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Die Außenseiter

Die Außenseiter

Titel: Die Außenseiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Desinfektionsmittel, sprühte ein blutstillendes Mittel auf und wickelte eine dünne Schicht künstlicher Haut um die Wunde. Die Haut zog sich sofort zusammen und verband sich mit seinem Fleisch. Sobald die Wunde geheilt wäre, würde die künstliche Haut austrocknen und abblättern; darunter würde dann wieder gesunde Haut zum Vorschein kommen. Nachdem er mit den Erste-Hilfe-Maßnahmen fertig war, packte er die Notausrüstung weg und befreite den Filter der automatischen Pumpe von einigen Pflanzenresten, damit sie das Wasser schneller abpumpen konnte, das die Otter mit ins Boot gebracht hatten.
    In diesem Moment sprang einer der Otter, offenbar der Ansicht, dass der Eindringling noch nicht genug bestraft worden sei, aus dem Wasser und auf Montoyas Rücken.
    Während das Tier ihm Zähne und Klauen in die Schultern grub, versuchte Cheelo, fluchend und brüllend, sich das Tier vom Rücken zu reißen. Bei dem Kampf brachten Mann und Otter das Boot ins Wanken und stürzten beide in den Fluss. Während Cheelo fiel, bekam er mit der freien Hand den Rucksack zu fassen und krallte sich instinktiv daran fest. Die Sicherheitsriemen, mit denen dieser an der Seite des Boots befestigt gewesen war, rissen unter dem Gewicht seines Besitzers und folgten diesem ins Wasser. Automatisch von dem eingebauten Gyro-System wieder auf Kurs gebracht, setzte das Boot seine Fahrt flussaufwärts fort - und trug Cheelo Montoyas Zelt, seinen Schlafsack und sämtliche Vorräte, die nicht im Rucksack gewesen waren, von dannen.
    Vielleicht floh der Riesenotter, weil ihn der Aufprall entmutigt hatte. Vielleicht hatte er aber auch nur sein Rachebedürfnis befriedigt. Ganz gleich aus welchem Grund: Der eineinhalb Meter lange Otter zog die blutigen Fänge aus Cheelos Schulter und schwamm davon, wobei er hin und wieder den Kopf aus dem Wasser reckte, um dem menschlichen Eindringling noch einige Beleidigungen zuzufiepen. Der Wasser tretende Cheelo hatte keine Zeit, die Beleidigungen des Tieres zu erwidern. Mit der einen Hand fest den Rucksack gepackt und mit der anderen die Pistole, steuerte er schwimmend auf das Ufer zu, das dem gegenüberlag, an dem sich der Otter-Clan aufhielt; gelegentlich schaute Cheelo den Fluss hinauf und sah seinem Boot nach, das unbekümmert weiterfuhr und ohne seinen ehemaligen Passagier außer Sicht verschwand.
    Du hättest nicht so ein fauler Seemann sein dürfen, dachte er bestürzt. Mit aktiviertem Autonav würde das Boot immer weiterfahren, bis es in unpassierbare Stromschnellen geriete oder auf ein anderes Hindernis stieß, zu dessen Überwindung es nicht gebaut war. Dann würde es anhalten und auf Anweisungen seines abwesenden Besitzers warten.
    Völlig durchnässt, schleppte Cheelo sich ans Ufer. Schildkröten mit glatten Panzern beobachten ihn von einem Baumstamm aus, während ihnen Schmetterlinge um die Köpfe flatterten, auf der Suche nach ausgesondertem Salz.
    Watende Vögel beschleunigten ihren Schritt, um ihm aus dem Weg zu gehen. Cheelo suchte seine Hosen nach Würmern, Candirus und anderen gefährlichen Parasiten ab und überlegte dann, was er nun tun sollte.
    Da sich das Boot täglich auflud, würde der Motor immer weiterlaufen. Darauf programmiert, flussaufwärts zu fahren, würde es keinerlei Ruhe- oder Schlafpausen einlegen. Es war fort, und mit ihm vieles von Cheelos Ausrüstung, die er für das Leben im Dschungel so dringend brauchte. Was für ein Glück, dass er die kompakte Angelrute im Rucksack verstaut hatte, nachdem er sie zuletzt benutzt hatte. Die Rute würde ihm zwar helfen zu überleben, trotzdem blieben ihm für sein weiteres Vorgehen nicht viele Möglichkeiten. Er konnte nicht mehr gedankenlos am Fluss entlangstreifen. Wollte er das äußerst wichtige Treffen mit Ehrenhardt nicht verpassen, müsste er sich zu einer Stadt aufmachen, eine abgelegene Farm finden oder sogar auf ein Touristencamp stoßen, und er musste gleich mit der Suche beginnen. Jeder Zielort wäre ihm recht, solange dort keine Gesetzeshüter zu finden wären. Er war schließlich ein recht überzeugender Lügner und daher zuversichtlich, sich vor einer Gruppe abenteuerlustiger Touristen als Gleichgesinnter ausgeben zu können. Mühelos würde er ihnen auch völlig glaubwürdig die Geschichte erzählen können, er sei aus seinem auf Autonav geschalteten Boot gefallen und habe es nicht wieder einholen können.
    Mit ein wenig Glück würde man ihm helfen, in die Zivilisation zurückzufinden. Und dann könnte er bequem auf seine

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