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Die Außenseiter

Die Außenseiter

Titel: Die Außenseiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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wohlschmeckenden Fisch fing, musste er zwar nicht hungern, doch nachdem er sich mehrere Wochen von Piranha und Katzenwels ernährt hatte, war er dieser einseitigen Diät überdrüssig.
    Sein Bedürfnis, sich sowohl in geschmacklicher als auch nährstofflicher Hinsicht abwechslungsreich zu ernähren, zwang ihn dazu, sich an seinen Nahrungskonzentraten zu bedienen, doch schließlich waren seine Vorräte so sehr zusammengeschrumpft, dass Cheelo allmählich nervös wurde. Nachdem er sich nun schon so lange erfolgreich versteckt hatte, wollte er nur äußerst ungern nach Maldonado, der nächsten Stadt, um die Vorräte aufzustocken. Er fand eine Yucca-Wurzel, die er säuberte und briet. Das festigte wieder sein Vertrauen in die eigenen ÜberlebensFähigkeiten, die er sich (ohne sich sonderlich in das Thema zu vertiefen) in seiner Jugend angeeignet hatte, damals im tropischen Umland von Gatun. Er wusste, dass er zu streng mit sich war. Nichts konnte einen wirklich auf das Leben hinter den Grenzen der Zivilisation vorbereiten, hier im größten erhaltenen Regenwald der Erde, in der Region, die als die Lunge der Welt bekannt war.
    Als er den verwilderten Hain Obstbäume entdeckte, vor langer Zeit von längst verschwundenen Dorfbewohnern angelegt, packte ihn Euphorie. Noch nicht von den Affen dezimiert, waren die Früchte eine willkommene Ergänzung für seine Vorräte. Er freute sich sehr, sie gefunden zu haben. An diesem Abend fing er mit seiner Angel einen dreißig Kilo schweren Katzenwels, genug Fisch, um die Konservierungseinheit in seinem Rucksack bis zum Bersten zu füllen.
    Im Boot zurückgelehnt, fuhr er stromaufwärts und überließ dem bordeigenen Navigationssystem die Steuerung. Es würde verhindern, dass er auf Sandbänke auflief, mit treibenden Baumstämmen zusammenstieß oder auf Baumstümpfen aufsetzte, die sich unter der Wasseroberfläche verbargen. Unter ihm summte der Elektromotor beinahe lautlos, dessen Batterien von den klobigen Solarzellen an den Seiten und auf dem Dach des Bootes stets wieder aufgeladen wurden. Für einen Flüchtling war Montoya außerordentlich entspannt.
    Bis das Boot mit etwas Unsichtbarem kollidierte.
    Vom Bug her war ein Schmerzensschrei, ein lautes aufjaulendes Kreischen zu hören. Sofort setzte Cheelo sich auf und sah gerade noch das verletzte Junge auf der Oberfläche treiben. Blut strömte ihm aus der Kopfseite und der Flanke. Das Tier war im trüben Wasser so sehr in seine Jagd nach Fischen vertieft gewesen, dass es dem Boot nicht mehr rechtzeitig hatte ausweichen können. Nun trieb es schlaff ausgestreckt auf der Oberfläche und jaulte Mitleid erregend.
    Der Rest des Rudels eilte ihm zu Hilfe, konzentrierte sich sogleich auf den mutmaßlichen Angreifer. Beinahe zwei Meter lang und über dreißig Kilo schwer, umschwärmten die ausgewachsenen Riesenotter, die nur hier, auf dem südamerikanischen Kontinent, solche Größe und Gewicht erreichten, das Boot und bellten es wütend an.
    »He, das war ein Unfall!«, schrie Cheelo, während er hektisch versuchte, die Pistole aus dem Holster zu ziehen. »Euer Junges ist gegen mein Boot geknallt!«
    Das Dutzend Riesenotter verstand nicht, was er sagte. Doch selbst wenn sie ihn hätten verstehen können, hätten sie sich vermutlich nicht anders verhalten. Zwei der Otter sprangen aus dem Wasser ins Boot hinein und bissen den Angreifer in die Füße, wobei sie mundgroße Stücke aus seinen Buschstiefeln rissen. Ihre Eckzähne waren so lang wie Cheelos Daumen. Kiefer, die kräftig genug waren, um ihm die Knochen zu brechen, schnappten nach seinen Waden, und die schwarzen Augen der wütenden Tiere funkelten.
    Er brauchte eine Ewigkeit, um die Waffe zu ziehen, feuerte jedoch nicht auf die Tiere, aus Angst, das Boot zu durchlöchern. Statt auf die Angreifer zu zielen, schoss er in die Luft. Vor Panik bellend und kreischend, sprangen sie über den Bootsrand und tauchten ins Wasser ... gerade Zeit genug für einen der Flussräuber, Cheelos Bein hinaufzujagen und ihm ein Stück Fleisch aus dem linken Bizeps zu reißen. Ehe der fluchende, wetternde Cheelo auf die Otter zielen konnte, waren diese schon in den Tiefen des Flusses verschwunden.
    Cheelo legte die Pistole beiseite und machte sich schimpfend daran, die Wunde zu versorgen. Bei all den giftigen Insekten, tödlichen Schlangen, Riesenkrokodilen, Parasiten und unersättlichen Nagern des Regenwaldes musste er ausgerechnet von Ottern angegriffen werden! Er beträufelte die offene Wunde mit einem

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