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Die Außenseiter

Die Außenseiter

Titel: Die Außenseiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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und seines Vorwissens sagen konnte, war der Mensch eher neugierig denn feindselig, auch wenn der Dichter sich über das seltsame kleine Gerät wunderte, das der Mensch eben noch auf ihn gerichtet hatte. Welche Funktion es wohl hatte? Des war erleichtert, dass der Zweifüßer das Gerät jetzt nicht mehr auf ihn richtete. Aber was sollte er auf die Frage antworten, die ihm der Mensch mit so abgehackten, kehligen Lauten gestellt hatte? Eigentlich hatte Des nichts zu befürchten, wenn sein Gegenüber tatsächlich nur ein Naturwissenschaftler war, dessen Lagerplatz er zufällig gefunden hatte. Er bezweifelte, dass dieses menschliche Gegenstück zu einem Thranx-Forscher eine Bedrohung für ihn darstellte. Jemand, der sich mit den Wissenschaften beschäftigte, neigte eher zu Nachdenklichkeit denn zu Gewalt.
    Das bedeutete aber nicht, dass der Mensch zögern würde, ihn zu verraten, wenn Des ihn provozierte. Wenigstens hat er nicht gleich ein Kommunikationsgerät gezückt und gemeldet, einen Thranx gesichtet zu haben, dachte er. In seiner Eigenschaft als Naturwissenschaftler interessierte sich der Zweifüßer vielleicht genauso sehr für Desvendapur, wie sich der Dichter für ihn interessierte.
    In jedem Falle hatte sich die Begegnung mit dem Menschen schon jetzt gelohnt. Ein Strom anregender Strophen raste durch Desvendapurs frisch stimulierten Geist. Er griff mit einer Fußhand hinter sich, um seinen Sch'reiber aus dem Tragesack zu ziehen.
    Die plötzliche Bewegung erschreckte den misstrauischen Zweifüßer. »He, was machst du da?« Wieder hielt das Säugetier das kleine Gerät hoch ... und richtete es auf Des.
    Vielleicht hat er eine Waffe, dachte Cheelo nervös. Erkenne ich überhaupt eine außerirdische Waffe, wenn man sie auf mich richtet? Vielleicht sollte ich ihn einfach erschießen, hier und jetzt! Aber was, wenn er nicht allein ist? Was, wenn er zu einer größeren Expedition gehört? Was, wenn er mit menschlichen Wissenschaftlern zusammenarbeitet? Sich seines eigenen Unwissens schmerzlich bewusst, erkannte Cheelo, dass Vorsicht geboten war, bis er mehr über den Thranx wissen würde. Er hatte schon Schlimmeres als den Regenwald überlebt und stand im Begriff, sich seinen Lebenstraum zu erfüllen - und das alles hätte er niemals geschafft, wenn er unbesonnen vorgegangen wäre. Beobachten, analysieren, denken, planen, dann handeln: die uralte Lektion, die man lernte, wenn man auf der Straße aufwuchs.
    Davon abgesehen, machte der steifbeinige Außerirdische nicht den Eindruck, als könnte er sich schnell bewegen, und er schien auch nicht wegrennen zu wollen. Cheelo könnte ihn später immer noch erschießen.
    Desvendapur, der den Zweifüßer nicht weiter reizen wollte, zog den Sch'reiber sehr langsam aus dem Sack. »Das hier ist ein harmloses Aufnahmegerät.«
    »Es interessiert mich einen Scheißdreck, was das ist.« Cheelo deutete mit der Pistole auf das Gerät des Thranx. »Richte es nicht auf mich!« Er wollte auch nicht, dass der Außerirdische ein Foto von ihm machte.
    »Wie Sie wünschen.« Erheitert von der Anspannung und der unerwarteten Begegnung, sprach Desvendapur eine Flut aus Klick-, Pfeif- und Zischlauten in den Sch'reiber sowie einige Vorschläge für die entsprechenden Gesten, die beim Vortrag des Werkes vollführt werden sollten. Während des wohlklingenden dichterischen Ergusses starrte der Mensch von dem hohen Baum auf ihn herab. Was für ein primitiver Blick!, dachte der Desvendapur. So direkt und unveränderlich, was durch die beiden deutlich erkennbaren Augenlinsen noch zusätzlich betont wird. Die Augen eines Menschen waren sehr verletzlich, wie Desvendapur wusste. Selbst wenn ein Thranx einen Teil seines Auges verlor, das aus Dutzenden von Einzellinsen bestand, konnte er immer noch sehen, wenn auch nur mit eingeschränktem Blickfeld und verminderter Sehschärfe. Verlor ein Mensch eine Augenlinse, war das gesamte Auge so gut wie blind. Als Des sich das bewusst machte, schwand seine Verunsicherung ein wenig, und er hatte Mitleid mit den Menschen.
    Schließlich war Desvendapur fertig und hängte den Sch'reiber an seine Thorax-Tasche, wo er ihn leichter erreichen könnte. Der Mensch reagierte darauf, indem er das merkwürdige Gerät senkte, das er so fest gepackt hielt.
    »Du hast meine Frage noch immer nicht beantwortet. Ich habe dir gesagt, wer ich bin und was ich hier mache. Ich warte noch immer darauf, dass du mir deine Geschichte verklickerst.«
    Desvendapur wusste, dass er jetzt all

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