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Die Außenseiter

Die Außenseiter

Titel: Die Außenseiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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seinen Einfallsreichtum aufbringen musste. Der Mensch durfte auf keinen Fall die Behörden verständigen. Denn wenn er das täte, würde die Außenwelt nicht nur erfahren, dass ein Thranx- Dichter auf der Erde war, sondern eine ganze Thranx- Kolonie. Er konnte dem Menschen wohl kaum weismachen, dass er von den streng bewachten offiziellen Kontaktstätten, die auf der anderen Seite des Planeten lagen, bis hierher in den Regenwald marschiert sei. Offiziell hatten nur sehr wenige Thranx die Heimatwelt der Menschen betreten dürfen.
    Der Zweifüßer behauptete, er sei ein Hobbywissenschaftler. Doch Desvendapur hatte ganz den Eindruck, dass der Mensch, falls er seine Ausrüstung nicht versteckte, mit ausgesprochen wenig Gepäck unterwegs war, selbst für einen Freizeitforscher. Und wieso machte er sich überhaupt die Mühe, sich mit Des zu unterhalten? Jeder Mensch, der unerwartet einem Außerirdischen begegnete, müsste das normalerweise unverzüglich einem Vorgesetzten oder einer Behörde melden. Dieser Cheelo jedoch schien sich zumindest für den Moment damit begnügen zu wollen, seine eigene Befragung durchzuführen. Etwas stimmte hier nicht, aber Desvendapur wusste, dass es noch viel zu früh dafür war, sich ein Urteil zu bilden. Er brauchte mehr Informationen - viel mehr. Was wusste er auch schon von den wissenschaftlichen Methoden der Menschen? Vielleicht hatte dieser angebliche Naturwissenschaftler seine Ausrüstung irgendwo in der Nähe abgelegt oder vergraben.
    Was auch immer der Fall war, dem Dichter war es nur recht, wenn der Mensch noch damit wartete, seiner Obrigkeit Bericht zu erstatten. Je mehr Zeit er mit dem Zweifü- ßer verbringen könnte, ehe die Planetenbehörden eingeschaltet würden und ihn abholten, desto mehr neue, aufregende Gedichte würde er schaffen können.
    »Ich bin Spezialist für Nahrungszubereitung.« Er sprach bewusst langsam, damit der Mensch ihn gut verstehen konnte.
    Und wie der Mensch ihn verstand! Cheelo, der absolut nichts über das Essverhalten der Thranx wusste, gefiel die Bezeichnung ›Spezialist für Nahrungszubereitung‹ überhaupt nicht. »Für wen bereitest du Nahrung zu?« Er schaute an dem Rieseninsekt vorbei und musterte die Baumgruppe, aus der der Thranx aufgetaucht war. »Doch wohl sicher nicht für dich selbst, oder? Es müssen noch mehr von euch hier sein!«
    »Das stimmt, aber sie sind, crrrk, mit ihren eigenen Forschungen beschäftigt, weit, weit von hier entfernt. Ich führe meine Expedition ganz allein durch.«
    »Und was machst du hier?« Nach wie vor suchte Cheelo äußerst misstrauisch den Regenwald nach Anzeichen auf einen bevorstehenden Angriff ab. »Kräuter und Gewürze sammeln?« Er senkte den Blick. »Oder vielleicht willst du mich übertölpeln, damit du mich fressen kannst?«
    Der widerliche, wenn auch spekulative Vorwurf entsetzte Desvendapur zutiefst. Er hatte angenommen, durch seine gründliche Recherche und sein gewissenhaftes Studium hinreichend auf die Begegnung mit einem Menschen vorbereitet zu sein, doch er hatte sich geirrt. Ungewollt formte sich ein Bild in seinem Kopf: der Mensch, völlig nackt über einem Feuer hängend, sein fleischiger, rosafarbener Körper den Flammen ausgesetzt; geschmolzenes Fett, das von seinen verbrannten Gliedern zischend in die Glut tropft; der Gestank nach verkohlendem Fleisch ...
    Desvendapur wandte sich ab und würgte die unverdauten Reste seiner Tagesmahlzeit aus, die sein oberer Magen schon vorverdaut hatte. Er hatte sich nicht aus Verlegenheit von dem Baum abgewandt, sondern, um sich nicht auf den Boden zwischen sich und dem Menschen zu übergeben. Das wäre ein schlimmer Verstoß gegen die thranxischen Benimmregeln gewesen, und da er die menschlichen Umgangsformen nicht genau kannte, wusste er nicht, wie der Zweifüßer darauf reagiert hätte.
    Der Mensch erhob die Stimme, und Desvendapur glaubte (dank seiner Studien) heraushören zu können, dass er leicht aufgeregt klang.
    »He - was machst du da? Geht es dir gut?« Es sah zwar so aus, als würde der Außerirdische sich übergeben, doch soweit Cheelo wusste, konnte es ebenso gut sein, dass der Thranx seine Sporen auf dem Boden verteilte, um seine Nachkommen tief im Boden des Regenwaldes auszusäen. Als das Wesen sich schließlich wieder aufrichtete und ihm erklärte, was es tat, stellte sich heraus, dass Cheelos erste Vermutung richtig gewesen war.
    »Ich entschuldige mich dafür.« Während das Rieseninsekt sprach, wischte es sich die vier

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