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Die außergewoehnlichen Geheimnisse von April, May & June

Die außergewoehnlichen Geheimnisse von April, May & June

Titel: Die außergewoehnlichen Geheimnisse von April, May & June Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Benway
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irgendwem kam Rapmusik, die sich überhaupt nicht mit den Klängen vertrug, die aus dem Haus drangen. Und anscheinend fand es kein Mensch seltsam, dass Mariah mit dem Auto von irgendwem wegfahren wollte. Vielleicht war das bei denen ja jeden Montag so. Keine Ahnung.
    In dem ganzen Gedankenchaos war ein Gedanke besonders klar und deutlich. Und der kam von mir:
    Wenn doch bloß meine Schwestern hier wären.
    Â»Und?«, drängelte Mariah, eine Hand an der Tür von Nicks Auto, einem verbeulten Corolla. »Wenn du mit mir mitkommen willst, dann jetzt gleich!«
    Â»Und wohin fahren wir?«, wollte ich wissen.
    Â»Na zum Park«, war ihre Antwort. »Mann, wohin denn sonst? Denen werd ich was erzählen! Wenn er denkt, dass er mich einfach so belügen kann …«
    In ihrem Gehirn war Bewegung, kein Zweifel. Sie war weder völlig betrunken noch high, und sie hatte tatsächlich einen Lernführerschein.
    Â»Na gut«, willigte ich ein. »Aber danach fährst du mich gleich nach Hause.«
    Â»Von mir aus«, sagte sie. »Jetzt steig endlich ein.«
    Â»Hinten ist das Fenster kaputt«, warnte ich sie, während ich auf den Beifahrersitz rutschte. »Das ist ein bisschen unsicher. Jemand könnte …«
    Â»Steig ein«, unterbrach sie mich.
    Sie ließ gerade den Motor an, als ein anderes Auto auf den Parkplatz gerast kam. »Mariah!«, rief jemand. Eine Autotür knallte. Ich drehte mich um und sah Henry auf uns zurennen. »Hey, Mariah, warte!«
    Â»Willst du nicht warten?«, fragte ich sie und hatte die Hand schon am Türgriff.
    Â»Auf Henry?«, fragte Mariah verächtlich. Sie fuhr los und gab ordentlich Gas. »Du mal wieder.«
    Ich drehte mich um. Henry war so nahe, dass ich sehen konnte, wie aufgebracht er war. Wäre das Auto nicht schon in Fahrt gewesen, wäre ich wahrscheinlich noch schnell rausgesprungen und hätte ihn gebeten, mich nach Hause zu fahren. Vielleicht hätte ich ihn ja mit meinen sieben Dollar und ein paar Gummiwürmern bestechen können, May nichts davon zu erzählen.
    Mariah trat noch heftiger aufs Gaspedal, und das Auto raste los. Kalter Wind kam von hinten durch das zerschlagene Fenster. »Pass bloß auf, Blake«, keuchte sie. »Gleich ist hier die Hölle los.« Ich verzog das Gesicht und griff nach dem Sicherheitsgurt, denn zum ersten Mal im Leben fielen mir die Warnungen meiner Schwestern wieder ein.
    Doch als ich an mir heruntersah, stellte ich fest, dass ich schon längst angeschnallt war.

Kapitel 22
    Â» Es hat einen Unfall gegeben. «
    April
    Die Vision traf mich mit solcher Wucht, dass ich neben Julian auf dem Beifahrersitz fast zusammenklappte. June, wie sie hinter Mariah her aus einer Wohnung kommt. Rote und blaue Lichter, Sirenen. Junes Gesicht, in einem Auto, angstverzerrt. Die Vision kam immer und immer wieder, erbarmungslos.
    Â»Oh Gott, oh Gott, oh Gott.« Die Worte klangen gar nicht, als wären sie von mir, aber ich sagte sie ständig vor mich hin.
    Julian schaute fragend zu mir herüber. »April?«, sagte er, und seine Stimme klang ein bisschen unsicher. »Was …?«
    In meinem Kopf konnte ich Straßenschilder erkennen, Mulholland Drive und Old Topanga Road. Dunkle Straßenecken, schwache Beleuchtung. Rote Lichter, grelle weiße Lichter, die mich blendeten …
    Â»Es ist wegen meiner Schwester«, sagte ich und erkannte meine eigene Stimme kaum. »Wir müssen losfahren. Jetzt gleich. Es ist wegen June, es ist …« Andere Autos, Scheinwerfer, Avery …
    Avery?
    Â»Es ist wegen allen!« , rief ich unter Tränen, weil ich nicht wusste, wie ich es ihm erklären sollte. »Wir müssen los!«
    Â»April, du zitterst ja!«
    Â»Jetzt fahr schon!«, schrie ich und versuchte, seinen Autoschlüssel rumzudrehen, der im Zündschloss steckte. Wieder hämmerte die Vision auf meinen Kopf ein. Ich presste meine Hände gegen die Schläfen, hielt mir die Augen zu und versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen.
    Â»April, was …?« Julian wollte meine Hand nehmen, aber ich zog sie weg, um mich anzuschnallen. »Fahr endlich!«, rief ich. »Fahr, fahr, fahr!«
    Â»Okay, gut, aber wohin eigent… hey!« Er packte mich an der Schulter und zwang mich, ihn anzusehen. Ich machte ihm Angst, das spürte ich. »April, jetzt rede endlich mit mir, was ist denn los?«
    Â»Es geht um meine Schwester«,

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