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Die außergewoehnlichen Geheimnisse von April, May & June

Die außergewoehnlichen Geheimnisse von April, May & June

Titel: Die außergewoehnlichen Geheimnisse von April, May & June Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Benway
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die Visionen mir die Sicht versperrten. Los, los, los. June, June, June.
    Als ich ankam, war ich so erschöpft, dass sich mein Brustkorb wie ein zerfleddertes Akkordeon anfühlte. Im Park war es stockfinster. Ich blieb direkt am Eingang stehen, versuchte zu Atem zu kommen und mir einen Reim auf das zu machen, was hier gerade vorging. Es passierte nämlich überhaupt nichts. Außer den Grillen, ein paar Teichfröschen und dem Rauschen des Autoverkehrs in der Ferne war absolut nichts zu hören.
    Â»Wo denn nun?«, schrie ich. »Was ist hier los?« War das etwa alles? Hatte ich was falsch verstanden? War June vielleicht gerade von hier losgefahren und auf dem Weg zur Party, und mein Gehirn hatte die Vision umgekehrt? Meine Tränen spürte ich erst, als ich das Salz auf meinen Lippen schmeckte. Ich drehte mich wie verrückt im Kreis und versuchte zu begreifen, was hier schiefgelaufen war.
    Und in dem Moment entdeckte ich Blake und Avery.
    Sie standen am Zaun, keine hundert Meter weg von mir, knutschten rum, und dazu war Averys leise Stimme zu vernehmen. Ihr Haar war so schwarz wie die Nacht. Von fern hörte ich Sirenen näherkommen – die Sirenen, die ich herbeigerufen hatte.
    Â»Nein!«, schrie ich Blake und Avery an. »Nein, das könnt ihr doch nicht machen!«
    Verwirrt schauten sie auf. Plötzlich waren ihre Gesichter in weißes Licht getaucht, und als ich mich umdrehte, sah ich das Auto direkt auf uns zukommen. Das grelle Scheinwerferlicht blendete mich. Und jetzt sah ich auch die roten Lichter, die Bremslichter der anderen Autos nämlich, die diesem auswichen. Die Lichter sahen genau so aus, wie ich sie in meiner Vision gesehen hatte, und plötzlich begriff ich:
    Ich war der Unfall. Nicht June. Ich war es.
    Unfähig, mich zu bewegen, starrte ich auf die herannahenden Scheinwerfer.
    Selbst wenn man alles vorhersehen kann, kommt manches doch ziemlich überraschend.

Kapitel 23
    Â» Auf einmal war ich unsichtbar und rannte. «
    May
    Wenn June und ich bei diesem Spaß hier nicht draufgingen, würde ich sie umbringen.
    Aber wie!
    Mir war nicht mal bewusst, wie ich auf dem Rücksitz dieses Autos gelandet war. Ich wusste nur, dass Henry zu dieser Wohnung gefahren war und dass ich gesehen hatte, wie June in ein Auto stieg. Auf einmal war ich unsichtbar, rannte los und hechtete durchs offene Fenster in Mariahs Auto, noch ehe Henry überhaupt mitgeschnitten hatte, dass ich weg war. Wahrscheinlich machte er sich jetzt Sorgen und fragte sich, wo ich abgeblieben war. Na toll, noch ein Problem mehr. (Davon mal ganz abgesehen fand ich es natürlich voll schade, dass ich bei meinem Hechtsprung durchs Autofenster unsichtbar war, denn das war bestimmt ’ne geniale Nummer à la Stirb langsam .)
    Wenigstens hatte ich June noch ordnungsgemäß anschnallen können, während Mariah wegen irgendwas rumflennte. June wirkte so aufgescheucht wie ein Eichhörnchen, mit Riesenaugen und total nervös, und ich begriff, dass es ernst war.
    Â»Aber er hat geschworen, dass er mich nicht betrügt!«, schluchzte Mariah beim Fahren. »Er hat es mir versprochen!«
    Â»Wenn Blake dich belügt, dann ist er es nicht wert«, versuchte June sie wieder runterzubringen. »Einen wie den hast du doch nicht nötig.«
    Der ganze Aufriss bloß wegen Blake? Großer Gott, das durfte doch nicht wahr sein.
    Aber Mariah war viel zu sehr durch den Wind, um June zuzuhören. Sie holte ganz tief und zitterig Luft und heulte weiter. »Aber er hat es mir versp-sprochen!«
    Lallte Mariah etwa? War sie betrunken? Ging es vielleicht irgendwie noch schlimmer?
    June sah mitgenommen aus. »Mariah«, keuchte sie, »du bist doch nicht etwa schwanger, oder?«
    Na prima, es ging noch schlimmer.
    Â»Nein!«, schrie Mariah auf, woraufhin June und ich erleichtert in unseren jeweiligen Sitz zurücksanken. »Spinnst du? Natürlich bin ich nicht schwanger! Ich bin nur … Er hat gesagt, dass er mich nie verlässt! Ich … ich kapier das einfach nicht. Warum müssen Kerle einen immer verlassen? «
    Dann zog sie voll die Heulnummer ab, und trotz meines eiskalten Herzens und der Tatsache, dass sie mich und meine Schwester höchstwahrscheinlich gerade in den Tod fuhr, wurde mir ganz schwindlig, als ich sie so durchdrehen und diese ganzen Gefühle herausschreien hörte, die gar nicht so weit weg waren von denen, die ich auch durchhatte.
    Genauer

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