Die außergewoehnlichen Geheimnisse von April, May & June
gibâs doch zu!«, kreischte sie. »Du redest mit âner Schlampe, mit irgend ânem Miststück, das wahrscheinlich â¦Â«
»Ich rede mit Mike!«, brüllte Blake zurück.
Im Fernsehen wurden gerade die Models für die Endabstimmung auf den Laufsteg geschickt, als Mariah und Blake ihren Streit ins Wohnzimmer verlegten. Mariah war total verheult und kriegte sich gar nicht mehr ein. Sie hatte zwar eine leere Bierflasche in der Hand, konnte aber noch einigermaÃen klar denken, wenn auch enorm aufgewühlt. Im Kopf ging sie alle Mädchen durch, die sie kannte, weil sie unbedingt wissen wollte, für wen sich Blake so sehr interessierte.
Blakes Gedanken wiederum galten nur einem einzigen Mädchen, und das war nicht Mariah.
Es war Avery â die May beinahe umgefahren hätte. Ich sah, wie er an sie dachte, und daran, wie er sie bei Mariahs Party geküsst hatte und sie gestört wurden, weil jemand ins Zimmer kam. Es war wirklich widerlich, so mitzukriegen, wie er über sie dachte â als ob sie nur aus Körperteilen bestand und sonst nichts.
»Dann zeig mir doch dein Handy!«, schrie Mariah und wollte sich auf ihn stürzen. »Wenn es echt Mike ist, dann kannst du es mir ja zeigen!«
»Würdest du mich verdammt noch mal in Ruhe lassen?«, schrie Blake zurück.
»Ruhe, die Endabstimmung läuft«, rief so ein Typ, der mit seiner Haschpfeife auf dem Sofa saÃ. »Etwas Respekt, bitte.«
»Ãh, Mariah, vielleicht sollten wir lieber â¦Â«, sagte ich zu ihr.
Aber sie sah mich nicht mal an. »Ich will jetzt dein Handy sehen!«, schrie sie. »Ich mein das ernst! Du belügst mich doch. Ich weiÃ, dass du lügst! June!« Urplötzlich drehte sie sich zu mir um und sah mich an. »Findest du nicht auch, dass er lügt?«
»Ãhm«, versuchte ich Zeit zu schinden. »Also, an sich glaube ich ja nicht, dass er lügt â¦Â« Streng genommen war das nicht falsch, denn ich wusste, dass er log â ich brauchte es ja nicht zu glauben .
Da meldete sich Blakes Handy wieder, und er klappte es auf, während er sein Bier austrank. Schwerer Fehler.
Mariah flippte jetzt endgültig aus und ging mit Fäusten auf ihn los. »Ich will es sofort sehen!«, schrie sie und schlug auf ihn ein. Ein paar Jungs versuchten, sie von Blake abzuhalten. Ich gebe zu, dass ich eher halbherzig an ihrer Schulter zog, weil ich im Grunde fand, dass Blake den einen oder anderen Hieb total verdient hatte.
»Was ist denn eigentlich dein Problem?«, schnaubte er und warf sein Telefon auf den Tisch, wo es neben meinem und Mariahs Handy landete. »Hier, kannst von mir aus draufgucken.« Und dann schrie er mich an: »Und jetzt bändige mal deine Freundin! «
»Bändige du mal lieber deine Hormone!«, schrie ich zurück. Keine Ahnung, wer mehr davon überrascht war â Mariah, Blake oder ich, aber das war mir inzwischen auch schnurz. Die ganze Situation war nur noch lächerlich und ich wünschte, ich wär ins Kino gegangen, da hätte es wenigstens noch Popcorn zu dem ganzen Drama gegeben.
Blake warf mir einen wütenden Blick zu und stürmte nach drauÃen. Mariah lieà er als heulendes Elend im Wohnzimmer sitzen. »Und ich hatte gedacht, er liebt mich«, schluchzte sie. »Wir wollten in den Winterferien nach Cabo.«
Dass sie Blake über die Grenze lassen würden, wagte ich zwar eher zu bezweifeln, sagte aber lieber nichts, denn Mariah war so schon hysterisch genug. Ich sah mich um und wartete, ob vielleicht irgendwer Anstalten machte, sich ihrer anzunehmen, aber offensichtlich war die Endabstimmung von Project Runway weitaus fesselnder als der Wahnsinn, der gerade in ihrem Wohnzimmer stattfand. »GroÃer Gott«, murmelte ich vor mich hin, legte Mariah den Arm um ihre bebenden Schultern und beugte mich zu ihr runter. Sie sank, immer noch heulend, an meine Schulter, und ich sah, wie abwechselnd Bilder von Blake und von ihrem Dad in ihrem Hirn aufblitzten.
Was da der Zusammenhang war, wollte ich überhaupt nicht wissen.
»WeiÃt du«, sagte ich zu Mariah und massierte ihr die Schulter, so wie April es bei mir immer macht, wenn ich ganz aufgelöst bin. »Siehâs doch mal so: Wieso solltest du mit jemandem zusammen sein, der dich anlügt?«
»Aber er hat gesagt, er liebt mich!«
Ich gab mir groÃe Mühe, nicht die Augen zu verdrehen. »Blake hat
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